Kamp-Bornhofen
Aus für das Mittelrhein Open Air Festival

Es war ein gelungener Auftakt 2008: Zum ersten Mittelrhein Open Air konnten Mike Weiland (rechts) und Andreas Kahl (3. von rechts) auch den damaligen Staatssekretär Roger Lewentz und Wolfgang Niedecken begrüßen. Der BAP-Frontmannn hatte sich beeindruckt gezeigt und dem Festival viel Erfolg gewünscht. Foto: Karin Kring

Karin Kring

Kamp-Bornhofen. Das Mittelrhein Open Air gibt es im kommenden Jahr nicht mehr. Der Grund: Immer mehr Anwohner kritisierten die damit verbundene "Lärmbelästigung".

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Von unserer Redakteurin Karin Kring

Kamp-Bornhofen. Nächsten Sommer wäre es wieder soweit: Rockmusik, Klassik und Kleinkunst auf vielen Bühnen, Kultur für jeden Geschmack und für jedes Alter, all dies organisiert von einem jungen engagierten Team, das etwas bewegen und dem Publikum im Mittelrheintal etwas bieten möchte: Das Mittelrhein Open Air Festival 2015 in Kamp-Bornhofen. Doch jetzt kam die kurze und ernüchternde Nachricht von Festivalleiter Mike Weiland: „Künftig wird es keine Mittelrhein Open Air-Festivals mehr in Kamp-Bornhofen geben“, teilt er mit.

Im Sommer 2008 war mit viel Aufwand eine Idee verwirklicht worden, von der eine Gruppe junger Kamp-Bornhofener schon lange geträumt hatte: Ein multikulturelles Festival auf den beiden Burgen Liebenstein und Sterrenberg. Rund zwei Jahre war geplant und organisiert worden, Bands und Künstler waren engagiert worden, viele Helfer machten mit, sorgten für Logistik, Bühnenauf- und -abbau, Kassen, Catering, Shuttle-Service und arbeiteten die endlos langen Listen dessen ab, was alles zu tun war für ein Festival dieser Größenordnung. Damals war sogar BAP-Frontman Wolfgang Niedecken beim Mittelrhein-Open Air zu Gast, zeigte sich beeindruckt und wünschte dem Festival gutes Gelingen.

Das erste „MOA“, wie das Mittelrhein Open Air bereits nach kurzer Zeit hieß, war ein voller Erfolg. Auch zwei Jahre später – die Organisatoren beschlossen einen zweijährigen Rhythmus, weil ein solcher Akt nicht jedes Jahr zu stemmen ist – pilgerten Musikfans nach Bornhofen und von dort hinauf zu den beiden Burgen aufs Festivalgelände. Und das dritte MOA 2012 stand den beiden vorherigen Events in nichts nach. Im Gegenteil. Eine Steigerung war geplant und ein Umzug ans Rheinufer. Dort könnten durchaus 2000 Festivalbesucher Platz finden, Top-acts könnten engagiert werden. Für das Orga-Team bedeutete der Veranstaltungsort auf den beiden Burgen zudem einen enormen logistischen Aufwand, jedes Bühnenteil musste drei bis vier Mal angefasst werden, alles musste hinauf auf den steilen Berg. Letztlich war auch der Shuttle-Service für das Team keine ideale Lösung. Das MOA sollte näher zum Publikum kommen.

„Für das kommende Jahr war am 24. und 25. Juli das vierte MOA vorgesehen. Die Vorbereitungen liefen bereits auf Hochtouren, da das MOA künftig größer, mit international bekannten Künstlern und unmittelbar am Rheinufer für Besucher besser erreichbar organisiert werden sollte. Erstmals war auch ein Camping-Gelände in Planung“, erklärte Mike Weiland.

Aber offenbar teilen nicht alle Anwohner in Kamp-Bornhofen, den Nachbarorten oder im Mittelrheintal die Euphorie für Veranstaltungen, für Konzerte, für Festivals. Kritik wurde immer öfter laut, Stichworte wie „Lärmbelästigung“ und „Ruhestörung“ fielen immer häufiger.

„Die besten Planungen für eine nicht gewinnorientierte Kulturveranstaltung sind von ehrenamtlichen Organisatoren jedoch dann sofort zu beenden, wenn der Widerstand zu groß wird und das Festival Gefahr läuft, aufgrund fehlender Akzeptanz bei den Menschen und einer möglichen kurzfristigen Absage von Behördenseite wegen befürchteter Lärmbeschwerden aus der Bevölkerung finanziell zu scheitern“, formuliert Mike Weiland bewusst sachlich. „Dieser Fall ist nun eingetreten. Daher hat sich das Organisationsteam schweren Herzens dazu entschieden – und der Gemeinderat Kamp-Bornhofen, weil die Ortsgemeinde Veranstalter ist, hat dies durch Beschluss bestätigt -, das MOA künftig nicht mehr durchzuführen. Das Organisationsteam dankt allen Unterstützern, Sponsoren, Werbepartnern und vor allem den Fans und Besuchern der ersten drei Festival-Veranstaltungen.“

Das MOA-Team muss damit seinen Traum begraben und kann nur noch zurückblicken auf drei gelungene Festivals. Die Stimmung im Team ist am Boden. „Wir hätten gerne weitergemacht!“, heißt es zum Abschied auf der Internetseite.

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