Dass sich das Unternehmensnetzwerk der Verbandsgemeinde Nastätten in der Abteilung für Werbetechnik der Firma Heymann trifft, wirkt authentisch. Ein wenig Werbung gilt es nämlich zunächst zu machen, sei es für den Saisonstart des Waldschwimmbads, das Stadtradeln, die Jobnox-Berufsmesse oder das Leader-Programm. Um Außendarstellung und Kommunikation dreht sich zugleich das Schwerpunktthema des Abends – die aktuelle Lage auf dem Ausbildungsmarkt. VG-Bürgermeister Jens Güllering (CDU) begrüßt wie Jens Heymann vom gastgebenden Unternehmen die 35 angemeldeten Teilnehmer. 2017 war die Firma Heymann der Schauplatz der Gründung des Unternehmensnetzwerks, das die Verbandsgemeinde mit dem örtlichen Gewerbeverein ins Leben gerufen hat. Gern lädt man sich externe Fachleute ein. Diesmal referieren Christian Schulz und Manuela Groß von der Agentur für Arbeit sowie Maximiliane Gooßens vom Internationalen Bund.
„Praktika sind das A und O.“
Manuela Groß von der Agentur für Arbeit appelliert an junge Menschen, sich gut zu informieren
Gleich zu Beginn fällt das Stichwort „Bewerbermarkt“. Arbeitgeber müssten sich auf die Frage einstellen, was sie einem Bewerber bieten könnten. Bei den Zuhörern gibt es aber auch die Meinung, dass ein Jugendlicher nicht gleich nach dem Verdienst fragen sollte. Früh setzt heute die Berufsberatung ein. „Ab der achten Klasse sind wir in den Schulen präsent“, erklärt Groß. Einen Überblick zu verschaffen, tut not bei 330 Ausbildungsberufen in Deutschland und noch mehr Studiengängen. „Praktika sind das A und O“, sagt Groß. Ein Garten- und Landschaftsbauer von außerhalb der Verbandsgemeinde Nastätten berichtete, dass es für seine Branche ungünstig sei, dass Schulen Praktika meist ins Winterhalbjahr legen. Sein Hauptanliegen ist jedoch ein anderes: Er würde gerne ausbilden, darf es aber nicht, weil in seinem Betrieb kein Meister tätig ist. Die Vorgeschichte des Problems ist offenbar komplex.

„Wir nennen sie Nicht-Schüler“, sagt Groß über eine andere Zielgruppe, die nicht in Schulen anzutreffen ist. Dabei handelt es sich um Jugendliche, die eine Ausbildung oder ein Studium abgebrochen haben, gerade ein FSJ machen oder sonst in einer Übergangsphase stehen. Gooßens’ Aufgabe ist es wiederum, sich um diejenigen zu kümmern, „die einen bisschen größeren Unterstützungsbedarf brauchen“. Mit denen würden zum Beispiel Vorstellungsgespräche geübt. Dass manche Schüler sich kein Telefonat zutrauen und eher auf Whatsapp setzen, irritiert etliche Arbeitgeber vor Ort.
Wie beim Unternehmensnetzwerk im vergangenen Herbst werden Fragen gestellt zu Bewerbungen, die aus Marokko, Tunesien oder dem Senegal eingehen. Das sei aus der Ferne nicht immer leicht zu beurteilen, aber die IHK halte zum Beispiel Checklisten parat, so deren Vertreter Richard Hover, und besitze ein „Welcome-Center“. Ein „Kulturschock“ und Heimweh seien als Probleme nicht auszuschließen. Womöglich helfe es, wenn nicht einer alleine aus dem Ausland komme, ergänzt Schulz.