Arbeitsmarkt: Sprunghafter Anstieg der Arbeitslosigkeit zunächst gebremst
Arbeitslosenquote: Corona-Tief statt Frühjahrs-Hoch
Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk bleibt auch im Mai im Corona-Modus.
dpa

Auch im Mai hat sich die Arbeitslosigkeit erhöht. Im Bezirk der Agentur für Arbeit Montabaur (Westerwald- und Rhein-Lahn-Kreis) sind 7175 Männer und Frauen ohne Job gemeldet; das ist ein Anstieg um 384 Personen gegenüber dem April und 2303 Personen gegenüber dem Mai 2019. Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei glatten 4 Prozent und damit 0,2 Prozentpunkte über dem Wert des Vormonats und 1,3 Prozentpunkte über dem des Vorjahresmonats.

Der Arbeitsmarkt im Agenturbezirk bleibt auch im Mai im Corona-Modus.
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„Im April haben sich die Folgen des Shutdown und des massiven wirtschaftlichen Einbruchs erstmals statistisch gespiegelt. Diese Entwicklung geht nun weiter“, stellt Elmar Wagner, Chef der Agentur für Arbeit Montabaur, fest. „Allerdings hat die Kurve sich nach einer sprunghaften Zunahme deutlich abgeflacht. Zuvor war die Arbeitslosenquote binnen vier Wochen um 0,8 Prozent nach oben geschnellt. Seit Beginn der Krise hat sich die Erwerbslosigkeit in unserem Bezirk um etwa ein Drittel erhöht, und jetzt liegt sie 47 Prozent über dem Mai-Wert des vergangenen Jahres.“

Normalerweise sinkt die Arbeitslosigkeit im Frühjahr. Dieses Saisonhoch wird jedoch vom Corona-Effekt „geschluckt“. Die hohe Fluktuation, die immer am Arbeitsmarkt herrscht, steht unter negativem Vorzeichen: Es gab deutlich mehr Zugänge als Abgänge aus Erwerbslosigkeit. 900 Personen mussten sich arbeitslos melden, weil sie ihren Job verloren haben. Besonders viele kamen aus der Zeitarbeit, dem Handel, der Kfz-Branche, der Gastronomie und dem Baugewerbe. Auf der anderen Seite konnten nur 500 Männer und Frauen eine neue Stelle antreten.

rz Grafik

„Durch Corona sinkt die Beschäftigung“, sagt Elmar Wagner. „Um den Abbau in Grenzen zu halten, wird aktiv gegengesteuert: mit Kurzarbeit. Etwa ein Drittel aller Betriebe im Agenturbezirk will dieses Instrument nutzen, um Fachkräfte zu halten, wirtschaftliche Verluste einzudämmen und nach der Krise rasch wieder starten zu können. Das tatsächliche Ausmaß der Kurzarbeit wird sich in den kommenden Monaten zeigen, wenn die Unternehmen ihren Arbeitsausfall abrechnen und die Agentur für Arbeit das Kurzarbeitergeld auszahlt.“

Auf dem Stellenmarkt geht es krisenbedingt verhalten zu. Im Mai meldeten die Betriebe dem gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur und der Jobcenter 364 Stellen. Das ist ein kleines Plus von 39 gegenüber dem April, aber ein dickes Minus von 338 gegenüber dem Mai des Vorjahres. Der Bestand an zu vermittelnden Stellen ist zwar zurückgegangen, bleibt mit 2188 aber immer noch auf gutem Niveau.

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