Gegenüber der Mülldeponie befindet sich ein Parkplatz an der Bundesstraße 260. Direkt dahinter ist die Fläche bearbeitet worden, die in früheren Zeiten eine Kiesgrube war und auf der in den 1970er-Jahren Stockcar-Rennen veranstaltet wurden. Danach wurde das Areal mit rund 1,5 Hektar Größe verlassen und verwilderte.
Volker Schönfeld, kaufmännischer Geschäftsführer der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz (GNOR) berichtet von dem Vorhaben, das er zusammen mit Fabian Hüttel, Leiter der Biotoppflege, und zwei jungen Leuten angegangen ist, die sich für ein freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) entschieden haben. Das sind die französische FÖJlerin Tiphaine Humot und Sinan Abdul-Hafez. Komplettiert wird das Team von Jochen Lang von der Firma Gemmer, der die Baggerarbeiten übernommen hat.
Ortsgemeinde steht hinter dem Vorhaben
Volker Schönfeld stammt aus Singhofen, wohnt aber inzwischen in Wiesbaden. Durch seine Ortskenntnis lag es für ihn nahe, sich um die frühere Kiesgrube zu kümmern. „Die Ortsgemeinde Singhofen hat das Projekt unterstützt“, hebt Volker Schönfeld lobend hervor. Die Finanzierung lief über die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, die nötige höhere vierstellige Summe kam letztlich vom rheinland-pfälzischen Umweltministerium. „Das ist Steuergeld, das hier gut eingesetzt wurde“, fügt Volker Schönfeld an.
“Naturschutz lohnt sich."
Das Crdeo von Volker Schönfeld (GNOR) zum Biotop
Die ganze frühere Kiesgrube ist über die vielen Jahren hinweg zugewachsen, nun wurde sie freigeschnitten. Mit dem Bagger ist das Gelände neu modelliert worden. Zwei größere Teiche haben seitliche Wege erhalten. 10 bis 15 kleinere Tümpel kommen hinzu. „Sie verfügen über flaches Wasser, das ideal für Amphibien ist“, erläutert Volker Schönfeld. Im Hochsommer kann so eine kleine Wasserfläche ganz austrocknen, was aber kein Problem darstellt.
In dem neuen Biotop finden sich Lebensräume beispielsweise für die Kreuzkröte, die Geburtshelferkröte und die Gelbbauchunke. Hinzu kommen unter anderem 20 bis 25 verschiedene Libellenarten, darunter der Feuerlibelle und die Prachtlibelle.
Weg zu der Fläche wird verschlossen
Nach der beendeten Umgestaltung wird der Zugang zu dem Biotop wieder verschlossen, damit die Natur sich neu entfalten kann. In etwa sechs bis sieben Jahren werden dann voraussichtlich wieder die Mitarbeiter der GNOR aktiv werden, damit nicht alles so zuwuchert, wie es kürzlich vorgefunden wurde. Bis dahin will die GNOR den Bereich aber für Kindergarten- und Schulkinder öffnen, die dort eine Menge über die Vielfalt der Amphibien lernen können.
Sicher ist, dass die beiden FÖJler im kommenden Jahr erneut zum Einsatz auf dem neuen Biotop kommen werden. Und vielleicht haben bis dahin schon etliche Kinder einen Blick auf die Wohlfühlfläche für Kröte und Libelle werfen können. „Naturschutz lohnt sich“, unterstreicht Volker Schönfeld abschließend das Projekt.