Die neue Ringlösung oder zurück zu der Verkehrsführung, wie sie vor der Sperrung der B42-Brücke galt? Diese Frage beschäftigt gerade in Oberlahnstein viele Menschen. Vor allem die Kritiker der aktuellen Regelung schlagen laut Alarm. Im Rahmen einer Einwohnerversammlung in der Stadthalle am Mittwoch, 26. März, gibt Lahnsteins Oberbürgermeister Lennart Siefert ab 19 Uhr einen Überblick darüber, wie sich die Verwaltung künftig den Verkehr vorstellt.
OB will Maßnahmenpaket vorstellen
Dabei handelt es sich um eine reine Informationsveranstaltung, eine Abstimmung über die künftige Verkehrsführung ist nicht angedacht. Für viel Zündstoff ist trotzdem gesorgt – denn beim Verkehr schlagen die Emotionen hoch. Und so dürften am 26. März viele in die Stadthalle kommen, die die aktuelle Ringlösung sehr kritisch sehen: Schon bei der ersten Einwohnerversammlung zu diesem Thema im November waren rund 400 Menschen gekommen. Eine Umkehr der Adolfstraße in die andere Richtung, so machte der Stadtchef damals deutlich, werde es nicht geben. Sieferts Argumente für die jetzige Ringlösung: Die Ringlösung mit Ostallee, Nordallee, Adolfstraße und Burgstraße soll die Innenstadt entlasten, außerdem ist eine durchgängige Fahrradspur geplant – und zahlreiche Tempo-30-Zonen.
Sein Konzept hat der OB schon in nicht öffentlicher Sitzung dem Stadtrat vorgestellt. Das Maßnahmenpaket soll die seit Jahrzehnten von der Politik geforderte Verkehrsentlastung bringen und die Stadt gerade im Hinblick auf die Buga 2029 voranbringen. Die Reaktionen in nicht öffentlicher Sitzung waren dem Vernehmen nach überwiegend positiv. In allen Fraktionen gibt es aber auch Kritiker der Ringlösung. Innerhalb der SPD beispielsweise sieht ADAC-Verkehrsexperte Herbert Fuss viele Vorteile in dieser Verkehrsführung, sein Fraktionschef Jochen Sachsenhauser hingegen läuft dagegen Sturm.
Bürgerintitiative sieht viele Probleme
Und auch in der Bevölkerung gibt es kritische Stimmen: So hat sich die Bürgerinitiative (BI) „Zurück zur ursprünglichen Verkehrsführung“ gebildet, die mittlerweile nach eigenen Angaben mehr als 2200 Unterschriften gesammelt hat. Die Sprecher Michael Cramer von Clausbruch und Jürgen Jung fordern lautstark von der Verwaltung, die alte Verkehrsführung wiederherzustellen. Zuletzt hat man Messergebnisse veröffentlicht, die eine übermäßige Belastung einiger Straßen (beispielsweise Ost-, Nordallee und Sebastianusstraße) dokumentieren soll. Außerdem, so weitere Argumente der BI gegen die Ringlösung, werde der Busverkehr auf Nebenstraßen und reine Wohngebiete verlagert, der Einzelhandel belastet, viele Einwohner müssten lange Umwege in Kauf nehmen – und Fußgänger seien wegen hoher Geschwindigkeiten und nicht korrekter Beschilderung in Gefahr. Die neue Verkehrsführung gefährde zudem Einsatzgrundzeiten von Feuerwehr und Rettungsdiensten, zeigt sich die Bürgerinitiative überzeugt. Faktisches Mitspracherecht hat die Kommunalpolitik bei der Verkehrsführung nicht. Wohl aber bei flankierenden Maßnahmen, wie den geplanten Tempo-30-Zonen.

Die Einwohnerversammlung im großen Saal der Stadthalle findet diesmal nicht mittags, sondern zur arbeitnehmerfreundlicheren Zeit am frühen Abend statt. Teilnehmen können, darauf weist die Verwaltung in ihrer Ankündigung hin, „nur angemeldete Personen mit Wohnsitz in Lahnstein“.
Anmeldung nötig
Die Verwaltung bittet um eine verbindliche Anmeldung bis spätestens Freitag, 21. März, an presse@lahnstein.de