Wissing war in der Presse zitiert worden, dass es der bessere Weg sei, Akzeptanz für eine Alternativtrasse zu schaffen und diese zu forcieren. Zuletzt hatte sich Mike Weiland, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Loreley, am 31. März an Wissing gewandt und ihn als Rheinland-Pfälzer gebeten, mehr Druck in Sachen Alternativtrasse für den Schienengüterverkehr im Mittelrheintal zu machen.
Keine Reaktion
Doch seitdem kam laut Pressemitteilung aus der VG-Verwaltung keine Reaktion seitens des Bundesministers. Wissing hatte bereits im März erneut darauf hingewiesen, dass eine solch aufwendige Alternativtrasse Jahrzehnte bis zur Fertigstellung benötige und das Kosten-Nutzen-Verhältnis weiterhin schwierig sei, weil die zusätzliche Güterverkehrsstrecke zur aktuellen Trasse in allen Alternativen sehr aufwendig sei und zu sehr hohen Kosten führe. Der Bundesminister betonte weiter, dass es allen klar sein müsse, dass eine alternative Trasse von den Kosten her eine große Hürde sei. Außerdem wurde er zitiert, dass alternative Trassen generell sehr schwer realisierbar seien, weil sie nirgendwo erwünscht sind und beklagt würden.
Nun hat sich Weiland nach Ausbleiben einer Reaktion des Bundesverkehrsministers auf sein erstes Schreiben erneut in Erinnerung gebracht – bislang vergeblich. „Die Nichtreaktion des Bundesverkehrsministers über mehr als ein Vierteljahr zu einem der wichtigsten Zukunftsthemen im Mittelrheintal ist absolut enttäuschend und ein Schlag ins Gesicht der Menschen, die hier leben“, so Weiland.
Die Ablehnung aus Wirtschaftlichkeitsgründen ohne das Aufzeigen wegweisender Meilensteine für eine Alternativtrasse für den Güterverkehr fernab des Mittelrheintals bedürfe einer klaren Positionierung gegenüber den Menschen, so Mike Weilands Forderung. Zudem kenne Volker Wissing als Rheinland-Pfälzer das Mittelrheintal und die plagende Situation um den Bahnlärm.
Die Menschen ernst nehmen
Die Menschen wissen, dass es bis zur Realisierung einer neuen Trasse lange dauere, daher sei es umso wichtiger, dass sie aber aus Berlin die nächsten Schritte erfahren und dass man sie und ihre Belange ernst nehme. Auch Unesco und Icomos hatten zuletzt in ihrem Bericht nach der Bereisung des Tales im Mai 2022 zum Ausdruck gebracht, dass es einer Alternativtrasse bedarf.
Diese Forderung gibt er an Wissing, ehemaliger Verkehrsminister in Rheinlad-Pfalz, weiter, der seinerzeit die Alternativtrasse gegenüber dem damaligen Bundesverkehrsminister aus Bayern forderte. Nun sitze er als Bundesverkehrsminister selbst auf diesem Stuhl und müsse sich daran messen und nicht nur ein klares Bekenntnis zur Zukunft eines nicht mehr vom Bahnlärm geplagten Mittelrheintals abgeben, sondern auch deutlich sagen, wie es mit der Alternativtrasse konkret weitergeht. red