Neuer Verein AltBlech-Freunde 2019 Bad Ems plant ein Treffen für Old- und Youngtimer
AltBlech-Freunde zeigen ihre Lieblinge: Neuer Verein plant Treffen für Old- und Youngtimer
Michaela Cetto

Bad Ems. Garage öffnen, glücklich sein. Den Weg zum Ziel erklären – auch wenn es um Reparaturen geht. Entschleunigen statt beschleunigen ist die Devise bei den AltBlech-Freunden Bad Ems. Denn Zeit ist ein wertvolles Gut.

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Und Zeit macht Güter wertvoll. Am alten Wasserwerk in der Wiesbach haben die frisch gebackenen AltBlech-Freunde ihre Lieblinge aufgereiht: ein Porsche 911 Targa (1977), ein VW Käfer, ein Mercedes 230 CE (1984), einige Opel, ein Alfa Romeo Zagato 1600 (1974) und andere knusprige Oldies, alles in allem sicherlich im Wert eines schmucken Einfamilienhauses. Hier wird noch ein Stäubchen wegpustet, dort ein Stückchen Lack aufpoliert. Sie sind stolz auf ihre Autos, mit und in denen sie Jugendträume leben.

Viel jünger als die Fahrzeuge ist der Verein. Der wurde nämlich erst Ende des vergangenen Jahres gegründet, am Abend des 23. Dezembers, am Stammtisch des heutigen Vereinslokals Alt Ems. Und damit haben sich die elf Gründungsmitglieder pünktlich zu Weihnachten einen lang gehegten Wunsch erfüllt. Die Oldtimer-Freunde aus Bad Ems kennen sich untereinander schon lange, sind teils schon in den 1980ern auf ihren Mopeds durch die Region gedüst, tüfteln auch heute noch gemeinsam oder unternehmen Ausfahrten. Aus dem privaten Bereich geht’s jetzt auch in die Öffentlichkeit. „Mit unserem Verein wollen wir das historische, kraftfahrzeugtechnische Kulturgut bewahren und präsentieren“, erklärt der stellvertretende Vorsitzende Marcus Wirtz. „Und natürlich geht es darum, Kontakte zu Gleichgesinnten zu knüpfen.“ Mittlerweile zählt der Verein schon 32 Mitglieder (männliche wie weibliche), die nicht nur aus Bad Ems kommen, sogar Autofreunde aus Bonn und Aachen sind mit von der Partie. Dabei konnten die AltBlech-Freunde noch gar nicht viel Werbung machen für ihren Verein. Das für April geplante Old- und Youngtimer-Treffen, bei dem sich die Kurstädter zum ersten Mal auf einer größeren „Bühne“ präsentieren wollten, ist, wie so vieles, der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen. Jetzt wird ein zweiter Versuch gestartet: Am Samstag, 3. Oktober, soll es rund um das alte Wasserwerk in der Wiesbach nur so funkeln.

Dabei ist sowohl der Verein als auch das geplante Treffen völlig markenoffen. „In den eigenen Reihen haben wir ganz unterschiedliche Fahrzeuge“, sagt der Vorsitzende René Lotz. Von „Brot und Butter“-Autos bis hin zu exklusiven Raritäten ist alles dabei. Wichtig fürs Treffen: Die Autos müssen älter sein als Baujahr 1995 (also Autos bis einschließlich Baujahr 1994 können teilnehmen), mindestens 25 Lenze müssen sie dabei zählen, um als Youngtimer durchzugehen, 30 Jahre braucht’s für das Prädikat Oldtimer. Was die Fahrer und Besitzer angeht, sind die AltBlech-Freunde nicht so streng. Die Jüngsten sind noch Teenager, die Ältesten marschieren stramm auf die 80 zu. Autofreude kennt kein Alter. Und: Um diese Freude im Verein zu teilen, braucht’s nicht mal ein eigenes Fahrzeug.

Doch was ist eigentlich das Faszinierende an alten Autos? „Es sind diese unverwechselbaren Formen, nach denen sich jeder auf der Straße umdreht“, sagt Sabrina Lotz. „Heute sehen alle Autos gleich aus.“ Das mit dem hohen Wiedererkennungswert, das unterschreiben alle AltBlech-Freunde. „Die Fahrzeuge haben einen ganz speziellen Charme“, sagt Marcus Wirtz. „Und man kann noch viel selbst machen.“ Auch dies sei bei neuen Autos oft nicht möglich. Und: „So anfällig, wie viele denken, sind die Oldtimer nicht“, betont Serdar Koparan. „Damals wurde die Technik für eine lange Lebenszeit konstruiert, und Elektrik ist im Gegensatz zu heute überschaubar.“ Um selbst zu tüfteln, steht den AltBlech-Freunden nicht nur Profi-Kompetenz in Form von Kfz-Mechanikern in den eigenen Reihen zur Verfügung, sondern sogar eine Hebebühne.

Dann macht es auch gar nichts, wenn man auf ein bestimmtes Ersatzteil Monate warten muss. Der Moment, in dem man höchstselbst Hebel, Schraubenzieher und Co. ansetzt, ist einfach unbezahlbar. Schließlich macht genau das – jeder persönliche Handgriff, jede Minute investierte Zeit – nicht den wirtschaftlichen, sondern den ideellen Wert dieser Fahrzeuge aus. Die AltBlech-Freunde sind sich einig: „Ob wir fahren oder schrauben: Es ist immer wie ein Ausflug in die Geschichte.“

  • Der Stammtisch der AltBlech-Freunde findet an jedem zweiten Donnerstag im Monat um 19.30 Uhr im Vereinslokal Alt Ems statt. Interessierte Autofreunde können gern dazu stoßen.

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