„ Dachstuhlbrand mit Menschenrettung“ so lautete die Alarmierung für die Diezer Feuerwehr drei Tage vor Weihnachten am Samstag, 21. Dezember. In der Koblenzer Straße angekommen entpuppte sich der vermeintliche Dachstuhlbrand als Kamin- und Schwelbrand. Um die weitere Ausbreitung des Brandes zu verhindern, mussten jedoch mehrere Atemschutztrupps verschiedene Wände und Böden im Kaminbereich öffnen. Ebenfalls im Einsatz waren auch die Feuerwehr Birlenbach-Fachingen, Polizei und Rettungskräfte sowie der Energieversorger. Koordiniert wurde das Ganze von der rund 50 Kilometer entfernten Feuerwehreinsatzzentrale (FEZ) in St. Goarshausen, denn die Diezer FEZ wurde zu dem Zeitpunkt umgebaut. Nun gewährte die Verbandsgemeinde (VG) Diez Einblick in die „neue“ FEZ.
„Es zeigt, dass auch eine überörtliche Zusammenarbeit von der einen Seite des Kreises zur anderen Seite des Kreises problemlos funktioniert, wenn die beteiligten Stellen vorbehaltlos und zielgerichtet miteinander arbeiten wollen.“
Die Feuerwehr St. Goarshausen zog ein positives Fazit nach Ende ihrer Vertretung für die FEZ Diez.
„Es wurde hier mit vorher nur zwei Arbeitsplätzen ein bisschen eng“, nannte der stellvertretende VG-Wehrleiter Sebastian Kuhmann einen Hauptgrund für die Modernisierung. Insbesondere die umfangreichen Koordinierungsaufgaben rund um die Starkwettereignisse der vergangenen Jahre hatten den Verantwortlichen noch einmal die Dringlichkeit eines Ausbaus der Einsatzzentrale vor Augen geführt. Und auch wenn die FEZ in der Diezer Feuerwehrwache untergebracht ist, so fällt sie doch in die Verantwortung der Verbandsgemeinde. Deshalb waren auch Bürgermeisterin Maren Busch und der stellvertretende Ordnungsamtsleiter Roger Weimar anwesend, um die drei neuen modernen Arbeitsplätze zu präsentieren. Ein vierter Platz kommt noch auf einem separaten Schreibtisch hinzu, sobald der dazugehörige Laptop da ist. Was also unterm Strich auf eine Verdoppelung der bisherigen Kapazitäten hinausläuft.
Rumpfbetrieb in Diez
Was aber kostete die Modernisierung? Dazu hatte auch Roger Weimar eine Aufstellung der vergebenen Aufträge mitgebracht. So kosten der neue Funktisch 18.000 Euro, die weitere technische Ausstattung 57.000 Euro und die ebenfalls nötige Anpassung der Technik im Einsatzleitwagen (ELZ) 31.000 Euro. Vorbereitende Maßnahmen zum Umbau des Zimmers wie der Einzug neuer Wände oder die Verlegung von Strom und Datenkabeln wurden von der Verwaltung selbst umgesetzt.Wie aber verlief währenddessen der Vertretungsdienst, wer füllte die Lücke, solange die Diezer FEZ eine Baustelle war? „Während der Umrüstung wurde die FEZ in einem Rumpfbetrieb im Schulungsraum der Feuerwache untergebracht“, lautet eine weitere der von Roger Weimar zusammengestellten Informationen. „Auch der Einsatzleitwagen kann auf den Hof gefahren werden und zur Koordinierung genutzt werden“, ergänzte Sebastian Kuhmann. Bei größeren Einsätzen erfolgte die Unterstützung jedoch durch die bereits erwähnte FEZ der VG Loreley in St. Goarshausen.
Die Vertretung begann Anfang Oktober und endete zwei Tage nach dem Brand in der Koblenzer Straße am 23. Dezember. „In der Vertretungszeit wurden insgesamt fünf Einsätze übernommen“, meldete die St. GoarshausenerFeuerwehr in den sozialen Medien. Jeder war offenbar vorab gespannt gewesen, wie die Zusammenarbeit tatsächlich im Einsatz funktionieren würde. „Die Abwicklung funktionierte mit den vorhandenen IT-Systemen in allen Fällen einwandfrei“, lautete das positive Fazit aus der VG Loreley. So wurden auf dem System in Diez eingehende Alarme automatisch an die VG weitergeleitet und dann über eine Alarmierungsapp auf den Mobiltelefonen der FEZ-Mannschaft angezeigt. Die Kommunikation zwischen der Einsatzstelle in der VG Diez und der FEZ St. Goarshausenwurde sowohl über Digitalfunk als auch per Software über eine VPN-Schnittstelle miteinander gekoppelt. Somit konnte der Funkverkehr auf ein Minimum reduziert werden, so die Zusammenfassung aus der VG Loreley. Das Fazit fällt daher laut der VG auf beiden Seiten sehr positiv aus: „Es zeigt, dass auch eine überörtliche Zusammenarbeit von der einen Seite des Kreises zur anderen Seite des Kreises problemlos funktioniert, wenn die beteiligten Stellen vorbehaltlos und zielgerichtet miteinander arbeiten wollen.“