. Mit Beginn der Vollsperrung der Lahnbrücke auf der B42 sahen sich die Anwohner einiger Lahnsteiner Straßen unvermittelt mitten in einem „Stau-Hotspot“: Von jetzt auf gleich war zum Beispiel die Ostallee zu einer „O-Stau-Allee“ oder „Ost-Au-Allee“ geworden. Außer an Sonntagen staute sich dieser Lindwurm aus Pkw, Lkw, Reisebussen und Motorrädern - von 6.30 an bis 16.30 Uhr. Einige Anwohner der am stärksten betroffenen Straßen veranstalteten nun eine „Stau-Ende-Party“. Sie blickten voraus - und stellten klare Forderungen, was Geschwindigkeitskontrollen angeht.
Die Erfahrung vieler Anwohner der Ostallee: In „Spitzenzeiten“ wuchs der Rückstau auf dem Rheinhöhenweg gar bis zur Abfahrt Schwimmbad an, was vor allem in den letzten Tagen der Sperrung der Fall gewesen ist. Die private Aktion „Trost im Stau“ von Albert Dexelmann verhalf so manchem Stau-Geplagten ein Lächeln ins gestresste Gesicht. Was dennoch blieb: der Lärm und die Abgase. Frischluft wurde für die Anwohner eine Rarität. Aber gemeinsam war die Einsicht in die Notwendigkeit dieser Brückensanierung, und man war bereit, dafür einiges an Unannehmlichkeiten und Beeinträchtigungen temporär in Kauf zu nehmen. Umso größer war die Freude, als sich tatsächlich zwei Monate eher als geplant das Stau-Ende schon für Anfang November abzeichnete. So wurde kurzerhand in Privatinitiative zu einer „After-Stau-Party“ eingeladen.
Mehr als 40 Anwohner der mittleren Ostallee trafen sich, um das Ende der ewigen Staus zu feiern. Erfahrungen wurden ausgetauscht, und alle genossen offensichtlich das Beisammensein mit den Nachbarn der anderen Straßenseite. Keine Autoschlange mehr dazwischen. Der Blick in die Zukunft. Derzeit wird die Ostallee einspurig im Einbahnverkehr mit Tempo 30 befahren. Die zweite Spur bleibt den Einsatzfahrzeugen, Linienbussen und Fahrrädern vorbehalten. Sollte dies nach der Beobachtungsphase bis zum Jahresende auch in 2025 so beibehalten werden, besteht für viele Ostallee-Anwohner dringender Bedarf, die Einhaltung dieser Geschwindigkeitsbeschränkung zu kontrollieren.
Die Kritik vieler der Anwohner: Auch in staufreien Zeiten nehmen die Raser zu mit Geschwindigkeiten, die deutlich über den derzeit erlaubten 30 Stundenkilometern liegen. Vielmehr werden Geschwindigkeiten zwischen 50 und 80 beobachtet. Das führt zu einer erheblichen Lärmbelästigung und Gefahr für die Fußgänger in dieser „Wohnstraße“.
Der Tenor nach dem Treffen der Anwohner: Diese After-Stau-Party hat die Ostallee-Anwohner noch mehr zusammengeschweißt, als sie sich ohnehin schon waren. Im nächsten Jahr soll dieses Straßenfest weitergeführt werden. Die weitere Entwicklung des Verkehrs will man weiterhin intensiv und kritisch begleiten.