Mit 88 Jahren verstorben
Abschied von der Fliegerlegende Walter Eichhorn
„Logenbrüder“: Mit Tom Cruise (rechts) verband Walter Eichhorn nicht nur die Liebe zur Fliegerei. Beide waren Mitglied im exklusiven Club der „Living Legends of Aviation“. 2008 hatten sie in dem Blockbuster „Valkyrie“ mitgewirkt. Während „Ethan Hunt“ den Hitler-Atentäter spielte, mimte der Bad Camberger mit „seiner“ Bf 109 in Echtzeit den Begleitschützer der Führermaschine.
Privat

Kunstfluglegende Walter Eichhorn aus Bad Camberg ist im Alter von 88 Jahren gestorben. Mit über 20.000 Flugstunden und Kinoeinsätzen galt er als Ikone der Luftfahrt – auch im Raum Limburg kannte man ihn gut. Nun nahm der Himmel Abschied.

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Die Fliegerstaffel hat am Himmel über Bad Camberg Abschied genommen von Kunstflug-Legende Walter Eichhorn. Im Alter von 88 Jahren ist der Bad Camberger Pilot gestorben – mit über 20.000 Flugstunden Erfahrung auf rund 60 verschiedenen Flugzeugtypen und Baumustern. In die „Hall of Fame“ der internationalen Luftfahrt war er schon vor einigen Jahren eingezogen. Auch im Raum Limburg und im Westerwald war Eichhorn kein Unbekannter. Der Flieger war sogar in Holywood-Filmen zu sehen.

2018: Walter Eichhorn ist 82 Jahre alt und trifft als neustes Mitglied der „Living Legends auf Aviation“, einem exquisiten Zirkel, dem zu dieser Zeit 103 Stars der Weltluftfahrt angehören, auf weitere Prominenz. Angefangen von Stratosphären-Jumper Felix Baumgartner über Dick Rutan, der 1986 mit der „Voyager“ neun Tage die Welt umrundet hatte – ohne aufzutanken. Buzz Aldrin ist mit dabei, der zweite Mensch, der den Mond betreten hat, außerdem dessen deutscher kosmischer Kollege Ulf Merbold. Dann wird’s fliegerisch-cineastisch: Harrison Ford, John Travolta, Tom Cruise, Morgan Freeman gehören dazu – und Walter Eichhorn.

Er war Flugkapitän, Fallschirmspringer, Test-, Film-, Show- und Stuntpilot, hat während seiner 30-jährigen Dienstzeit bei der Deutschen Lufthansa die „Tante Ju“ 15 Jahre lang durch den europäischen und US-amerikanischen Luftraum geführt. Zu seinen Favoriten zählte die North American T-6.

Seine Flugkünste sind in Hollywood-Film zu sehen

In mehreren Filmproduktionen hat er mitgewirkt. Beispiel Hollywood: In dem von Tom Cruise produzierten Film „Stauffenberg – Operation Walküre“ kann man Walter Eichhorns Flugkünste noch immer sehen.

Der Ausnahme-Pilot ist auf dem ehemaligen Reichsluftwaffenflugplatz Jever aufgewachsen. Mit 19 wanderte er nach Kanada aus, bestritt seinen Lebensunterhalt als Lkw-Mechaniker und investierte jede freie Minute in seinen Traum vom Fliegen. 1960 startete er seinen ersten Alleinflug, kaufte noch während seiner Ausbildung sein erstes eigenes Flugzeug, eine PT-26 Cornell.

1964 reiste er als Pilot der kanadischen Fallschirmnationalmannschaft nach Deutschland zur Weltmeisterschaft. Zwei Jahre später wechselte er zur Lufthansa, blieb nebenbei immer seinem Hobby, dem Fallschirmspringen, treu. Seine Formation „Walters Vögel“ nahm an Weltmeisterschaften teil. Über 2000 Sprünge aus dem Flugzeug gehörten dazu. Seine Frau Liesel hatte den Schirm oft für ihn gepackt.

Walter Eichhorn grüßt aus seinem Flieger.
Wilfried Birkholz

In den 2000er-Jahren steuerte er ausgemusterte Kampfjets. Bis 2011, dann machten neue Vorschriften dem einen Strich durch die Rechnung. Was nicht heißt, dass er nicht weiter am Himmel zu sehen war. Gemeinsam mit seinem Sohn Toni flog er als „Die Eichhörner“ in Formation Kunstflug.

Dem heimischen Publikum ist er von den Flugtagen am Himmel über Kirberg in bester Erinnerung. Vor nicht einmal zwei Jahren wurde zudem in Burbach auf dem Siegerland Flughafen gefeiert, als ein Hangar nach Eichhorn benannt worden ist. „Ich möchte jedem einzelnen Danke sagen. Das Siegerland ist zu meiner zweiten Heimat geworden“, sagte er damals. Den Abschied der Fliegerstaffel Bad Camberg, extra für ihn, haben nun wieder viele gerne gesehen. Es war der Abschied von einer Legende.

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