Für Schulleiter Rudolf Loch waren es aber nicht in erster Linie die erworbenen Punkte, Durchschnitte (gesamt 2,2) und Wissensleistungen: „Ihr habt aus meiner Sicht an dem Morgen, als ich euch vom Tod unseres geschätzten Schulpfarrers Holger Sprenger informiert habe, eure Reifeprüfung abgelegt, als ihr euch spontan rund um den Würfelturm versammelt habt und dann gemeinsam mit der Schulgemeinschaft gebetet habt.“ Der Pfarrer wird für viele der Abiturienten eine Lehrkraft bleiben, an die man sich erinnere und von der man später einmal sage, dass sie Einfluss auf das Leben gehabt habe.
„Es sind die Erinnerungen an Personen, an die Gemeinschaft, die AGs, ein Heimatgefühl, das ihr mit dem Johnny verbindet. Wir wollten euch Wurzeln, ein moralisches Fundament geben“, so der Schulleiter. Rüstzeug in einer Zeit der Verunsicherungen und einer Welt, die schon immer kompliziert und ungerecht gewesen sei. „Das war 1980 – ich war 15 Jahre alt – auch schon so. War wir uns aber damals nicht vorstellen konnten, ist, dass heute eine Partei, die bereits vom Verfassungsschutz in drei Bundesländern als rechtsextrem und verfassungsfeindlich eingestuft wurde, mit ihren plumpen, stumpfsinnigen und menschenverachtenden Parolen mitten in unserer Gesellschaft, auch und gerade bei euch, den Jugendlichen, angekommen ist.“
Elternvertreterin Anja Frings unterstrich: „Ohne Demokratie keine Freiheit. Frei ist aber nur, wer keine Angst hat.“ Sie betonte, dass an der Schule auch Sozialkompetenzen, Wertschätzung und Empathie vermittelt worden seien. Vor den Abiturienten liegen nun neue Aufgaben. Loch fasste zusammen: „Der völlige und friedliche Umbau der gesamten Grundlagen des Wirtschaftssystems für neun Milliarden Menschen, weg von der Ausplünderung der Erde hin zu einem sorgsamen Umgang mit den natürlichen Rohstoffen.“ Mit einem „Macht euch auf die Socken, die Freiheit wartet auf euch“ und der Überreichung der Zeugnisse endete die Schulzeit. Ein Abi-ball in der Stadthalle rundete die Feierlichkeiten ab.red
Ausgezeichnet wurden: Antonia Schmitz mit dem Preis der Ministerin für vorbildliche Haltung und beispielhaften Einsatz in der Schule. Karla Kolb erhielt den Preis für den besten Abiturdurchschnitt, Leonhard Lydka wurde für sein besonderes Engagement für die Schulgemeinschaft und im sozialen Bereich mit dem Preis des Ehemaligenvereins geehrt. Der Schulträger zeichnete Benedikt Eberle für seine religiöse und soziale Einstellung und Elisabet Ide für ihr Engagement im musischen Bereich aus.