50 Helferinnen und Helfer sind im Start, um den Drittklässlern einen spannenden Tag zu bereiten. „Ohne diese engagierten Leute wäre das hier gar nicht zu stemmen“, betont Nick. Dabei schlagen sich die Forstkollegen aus den umliegenden Forstämtern und Ehrenamtler aus Jägerschaft oder Naturschutz gern für die gute Sache den Morgen um die Ohren. „Es ist so wichtig, dass die Kinder einen Zugang zu unserer Natur bekommen, den Wald verstehen und begreifen, was er für uns tut.“ Deswegen stehen die Waldjugendspiele auch unter dem großen Themenbereich Nachhaltigkeit, Klima und Naturschutz.
Die Aktion im Grünen hat sich nicht das Forstamt Lahnstein allein ausgedacht, vielmehr handelt es sich um eine Veranstaltung des Landes Rheinland-Pfalz, die bereits zum 40. Mal Grundschüler mit Waldexperten in die Natur schickt. 900 Schulklassen, insgesamt rund 14.500 Kinder, dürften am Abend nicht nur tüchtig frische Luft und Sonne, sondern auch eine Menge Wissen getankt haben.
Die 400 Jungs und Mädels, die den Arzbacher Wald unter die Lupe nehmen, kommen von den Grundschulen aus Fachbach, Arzbach, Dausenau und Bad Ems, aus Kamp-Bornhofen, Dahlheim, Dachsenhausen und Osterspai, aus Diez, Friedrichssegen und Lahnstein sowie aus Girod, Westerwaldkreis. Und damit sich die Schülerschar nicht so knubbelt, hat das Helferteam gleich zwei spannende Parcours aufgebaut. Begleitet werden die Klassen von ihren Lehrern und einem Forstexperten, der den neugierigen Knirpsen auch zwischen den Stationen Rede und Antwort stehen kann.
Bernd Schendel, pensionierter Förster aus Winden, hat an seiner Station Laub, Nadeln und Rinde durchgemischt. „Das passt nicht zusammen“, bemerkt ein Schüler der Grundschule Dachsenhausen treffend, und schon wird sortiert: die raue Rinde zum Eichenlaub, die glatte zu den Buchenblättern – eine Aufwärmübung für die Kinder, die an den folgenden Stationen teils zu Hochform auflaufen.
Bei Waldpädagogin Vicky Mayer müssen die Kinder Baumarten anhand von Beschreibungen erkennen und bestimmen, an einer anderen Station müssen sie in Fühlkisten Zapfen, Nadeln, Rinde oder Laub ertasten und zuordnen. Bei wieder anderen Haltepunkten geht es um Bewegung, gemeinschaftliche Aktionen, Geschicklichkeit – ein spielerischer Zugang zum „Klimakönner“ Wald.
Während manche Kinder mit großen Augen und gespitzten Ohren viel Neues erfahren, sind einige auch richtige Naturexperten. Die Klasse 3 aus Dahlheim zum Beispiel. Die haben nämlich schon im vergangenen Jahr mit ihrem Ortsförster ein eigenes kleines Wäldchen angelegt, das sie beim Gedeihen begleiten.
Kein Wunder also, dass direkt ein kleiner Fachvortrag einer Schülerin folgt, als Wegpate Roland van der Rünstrat fragt, warum die Fichte besonders gefährdet ist. „Die Wurzeln gehen nicht so tief in den Boden, deswegen können sie nicht genug Wasser bekommen, um Harz zu bilden, das sie vor den Borkenkäfern schützt …“ Alles klar. Am Ende des Tages sind dann alle schlauer, und im Wald herrscht wieder Ruhe – eine Ruhe, die dieses Mal möglichst keine drei Jahre andauern soll.