Der Sanierungsbedarf ist hoch. „Jahrzehntelang ist an der Kläranlage nur punktuell etwas gemacht worden“, sagt Bürgermeister Uwe Bruchhäuser. Dazu gehören in jüngerer Zeit vor allem Betonsanierungen. Grundlage dafür war eine Studie aus dem Jahr 2017, die nun aktualisiert und fortgeschrieben wird. Dabei geht es jetzt ans Eingemachte. Wesentliche Elemente der Reinigungsstufen sollen und müssen auf den neuesten Stand gebracht werden.
Die bereits an Defekten krankende Schlammentwässerung muss dabei ebenso erneuert werden wie die Gebläse, die im Belebungsbecken für ausreichend Sauerstoff im Abwasser sorgen, damit die Bakterien ihre Arbeit tun können. Der Bestand ist seit mehr als 40 Jahren in Betrieb. „Es gibt keine Ersatzteile mehr und die Anlage soll energetisch besser werden“, sagt Ingenieur Dr. Lutz Härtel, als er die vorgeschlagenen Maßnahmen im Werkausschuss vorstellt. Und: Bestimmte Grenzwerte werden zwar in der Regel eingehalten, „aber nicht immer zu 100 Prozent“, sagt Härtel.
Wir haben ein Interesse daran, dass die Anlage effizient arbeitet.
Bürgermeister Uwe Bruchhäuser
Angesichts der massiv angehobenen Strompreise sind die Werke dauerhaft an effizienteren Anlagen interessiert. Die bestehenden Gebläse laufen laut Ingenieur Härtel unter Volllast oder gar nicht. Zwischenstufen gebe es nicht. Das immer wieder von null anlaufende Gebläse verbrauche dadurch viel Strom und die Schaltlasten seien hoch. Bis zu 36 000 Euro an Energiekosten pro Jahr könne man durch eine variabel nach Bedarf gesteuerte Anlage einsparen. Der Beispielrechnung hatte der Fachmann einen Strompreis von 35 Cent pro Kilowattstunde zugrunde gelegt. Schon jetzt liegt der tatsächliche Bezugspreis der Werke 7 Cent darüber. Die mögliche Kostenersparnis wäre also nach jetzigem Stand noch größer.
Auch wenn aus Investitionen Abschreibungen und Zinsen folgen, würden die Betriebskosten sinken. „Wir haben ein Interesse daran, dass die Anlage effizient arbeitet“, sagt Bürgermeister Uwe Bruchhäuser. Im Falle der Bad Emser Kläranlage müssen die hiesigen Werke die Kosten zudem nicht allein stemmen. Weil am Maaracker auch das Abwasser der Augstgemeinden gereinigt wird, beteiligt sich die Verbandsgemeinde Montabaur finanziell an den laufenden Kosten, aber auch zu rund 25 Prozent an Investitionen. Außerdem gebe es Fördermittel und mindestens 30 Prozent zinslose Darlehen.
Wenn alle vom Ingenieurbüro vorgeschlagenen Maßnahmen in die Praxis umgesetzt werden, sind – stand jetzt – Investitionen von rund 2,5 Millionen Euro notwendig. Schon im kommenden Jahr würden mehr als 550 000 Euro dafür ausgegeben, für 2024 rechnet Lutz Härtel mit 1,1 Million Euro. Die restliche Million würde sich über die Jahre 2025 und 2026 verteilen.
Bei alledem ist laut Bürgermeister Uwe Bruchhäuser noch keine zusätzliche vierte Reinigungsstufe einbezogen, mit deren Hilfe in Zukunft auch Spurenstoffe wie zum Beispiel Rückstände von Arzneimitteln oder Kosmetika eliminiert werden sollen, die sich negativ auf die Ökologie der Gewässer auswirken. „Diese Anforderungen werden noch kommen und sicher eine Nachrüstung unserer Anlagen erforderlich machen“, sagt Uwe Bruchhäuser.