Projekt Welterbe-Zweckverband entscheidet über Bewerbung - Planungsteam arbeitet weiter
Zweckverband entscheidet über Bewerbung: Buga 2031 soll Rhein in vielen Facetten erlebbar machen

Eine Buga kann dazu beitragen, dass Gäste den Rhein auf vielfältige Art erleben: mit der klassischen Fahrgastschifffahrt,...

Andreas Jöckel

Mittelrhein. Die Bewerbung für die Buga 2031 will die Versammlung des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal am kommenden Montagabend in Bingen beschließen. Grundlage dafür ist die im November vergangenen Jahres vorgestellte Machbarkeitsstudie, die auch als Leitfaden für die ersten Entwicklungsanstöße dienen soll, bis eine Buga 2031 GmbH ab etwa 2022 konkrete Projekte ausarbeitet.

Eine Buga kann dazu beitragen, dass Gäste den Rhein auf vielfältige Art erleben: mit der klassischen Fahrgastschifffahrt,...

Andreas Jöckel

Das Planungsteam arbeitet unterdessen seit Herbst 2017 kontinuierlich weiter. Im Zuge der Machbarkeitsstudie hatte es bereits zahlreiche Expertenrunden und drei Bürger-Workshops gegeben, bei denen Denkanstöße zu Mängeln und Potenzialen in der Region gesammelt wurden. Rainer Zeimentz von der Entwicklungsagentur (EA) Rheinland-Pfalz, Landschaftsarchitekt Clas Scheele vom Büro RMP Lenzen und Christian Rast von der ift Tourismusberatung, die die Machbarkeitsstudie federführend betreuen, sahen unter anderem in drei Themenbereichen noch Bedarf, um sich erneut oder erstmals in Expertenrunden auszutauschen: Hotellerie und Gastronomie, Wassertourismus und Mobilität.

Geld mit dem Schlaf verdienen

Im Tourismus wird Geld zwar mit dem Schlaf verdient, aber nicht „im Schlaf“. Das gilt auch für Bundesgartenschauen, die in ausreichender Zahl und Qualität Hotels, Pensionen, Campingplätze und Ferienwohnungen brauchen. Laut einer Studie der IHK Koblenz aus dem vergangenen Jahr steht der Mittelrhein jedoch vor einem Problem: Etwa ein Drittel der Betriebe wird es 2031 nicht mehr geben. Die Buga-Planer haben sich auf der Burg Sterrenberg in Kamp-Bornhofen mit Experten getroffen, die in dem drohenden Mangel auch Chancen sehen: Neue attraktive und zeitgemäße Angebote entwickeln, die die Region Mittelrhein voranbringen. Michaela Voß, die mit ihrer Firma hotelident Unternehmer berät, und Hannes Mairinger, der erfolgreich zahlreiche Hotel- und Tourismusprojekte geleitet und umstrukturiert hat, sehen auch im Welterbe Potenzial dafür. Dennoch ist das Fazit der Profis ernüchternd und ermutigend zugleich: Das Mittelrheintal hat noch viel Arbeit vor sich, um als Tourismusregion national und international konkurrenzfähig zu bleiben.

Impulse durch Wassertourismus

...mit professioneller Begleitung in Schlauchbooten ...

Andreas Jöckel

Was das Welterbe jedenfalls konkurrenzlos schön macht und die künftige Buga-Region zwischen Bingen/Rüdesheim und Koblenz verbindet, ist der Rhein. Um so verwunderlicher ist es daher, dass die Möglichkeiten, den Fluss zu erleben, und die Aufenthaltsmöglichkeiten am Mittelrhein über weite Strecken unterentwickelt sind. Zwar ist Wassertourismus kein Kernthema einer Buga, aber die Großveranstaltung könnte auch in diesem Bereich Entwicklungen anstoßen. „RheinPerlen“ nennt sich ein Modul der Buga-Machbarkeitsstudie, das auf die Nutzung des Rheins zu Naherholungszwecken abzielt. Denkbare Projekte sind Rheinstrände, Kiesbänke oder Wassersportanlagen. Von den Experten wollten die Buga-Planer bei einem Treffen auf der Burg Stahleck in Bacharach wissen, welche klassischen Angebote verbessert und welche actionreichen Angebote für jüngere Menschen dort verwirklicht werden können, wo es für Teilnehmer ungefährlich ist und die Berufsschifffahrt in den Fahrrinnen nicht stört.

Ein innovatives Paradebeispiel ist Sven Bernd aus Kaub, der Schlauchbootfahrten auf dem Rhein anbietet (www.mittelrhein-rafting.de), und das mittlerweile sogar als Vollzeitunternehmer. Bei den Fahrten mit professionellen Guides, die mögliche Gefahren im Rheinverlauf gut kennen und alle mit Schwimmwesten ausgestatteten Teilnehmer ausführlich instruieren, wird das Risiko so gering wie möglich gehalten. Die Gäste erleben den Rhein dabei nicht nur aus anderer Perspektive völlig neu, sondern auch Sandstrände, die sonst unerreichbar wären.

Wie sich Fluss und Land ergänzen können

...oder in der Badehose – wie mit der Stromschwimmschule Cubalido oder in abgetrennten Flussschwimmbädern. 

Andreas Jöckel

KD-Vorstand Achim Schloemer, dessen Unternehmen seit fast 200 Jahren mit der klassischen Fahrgastschifffahrt erfolgreich ist, sieht zahlreiche Möglichkeiten, wie sich Fluss und Land touristisch bis zur Buga weiterentwickeln und gegenseitig ergänzen können. Dazu gehören neben der Aufenthalts und Erlebnisqualität der Uferbereiche auch anschauliche Infos an den Anlagestellen über Rundwege, Sehenswürdigkeiten und Gastronomie. Starke Nachfrage bestehe außerdem für Schiffstickets in Kobination mit Fahrrad- oder E-Bike-Verleihstationen mit flexiblen Leihzeiten und Abgabestationen.

Die nächsten Schritte

Zum Thema Mobilität ist eine weitere Buga-Expertenrunde geplant. Stimmt der Zweckverband am Montag für die Bewerbung und nimmt die Deutsche Bundesgartenschau-Gesellschaft diese an, sind für die zweite Jahreshälfte neben der Gründung der Buga GmbH auch weitere Infoveranstaltungen für die Öffentlichkeit vorgesehen.

Von unserem Redakteur Andreas Jöckel

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