Klimawandel hinterlässt auch Spuren an Bäumen
Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten: Solide Eiche bleibt auf dem Bopparder Wertholzplatz gefragt
Achtung, Baum zum Verkauf angeboten! Revierförster Erhard Weide (von links), Forstwirt Michael Vogt, St. Goars Stadtbürgermeister Falko Hönisch sowie die beiden Forstwirte Frank Gehrmann und Maik Lüking freuen sich über das gute Ergebnis, das zwei Traubeneichen erzielt haben. Foto: Suzanne Breitbach
Suzanne Breitbach

Boppard. 970 Holzstämme sind zum Verkauf angeboten worden. Ein wertvolles Exemplar im Bereich des Forstamtes Boppard kommt aus dem Stadtwald St. Goar.

Der Wertholzplatz „Römerstraße“ direkt an der Autobahn 61 gelegen zwischen den Abfahrten Pfaffenheck und Buchholz ist in diesem Jahr gut ausgelastet. 970 Holzstämme, davon 83 Prozent Eichen, wurden zum Verkauf angeboten. Die Bäume wurden ökologisch nachhaltig aus naturnahen Wäldern von 14 Forstämtern im nördlichen Rheinland-Pfalz entnommen, auf dem Bopparder Wertholzplatz präsentiert und zum Kauf angeboten.

Überwiegend ist die Baumart Eiche wieder vertreten. Die gute Holzqualität und die vielfältigen Verwendungsmöglichkeiten zeichnen sie aus. 29 Gebote aus den Bereichen Furnier, Fassholz, Schneideholz, Holzhandel und Schreinerhandwerk wurden abgegeben. Acht Gebote kamen aus dem Ausland, vier davon aus Frankreich.

„Der Durchschnittserlös der Eichen lag mit 700 Euro pro Festmeter um 8 Prozent unter dem Vorjahr, aber immer noch 41 Prozent über dem Durchschnittserlös von 2021. Vor zwei Jahren lag der Durchschnittspreis bei 496 Euro pro Festmeter“, erläutert Revierförster Johannes Nass, der für den Wertholzlagerplatz verantwortlich ist, die Submissionsergebnisse. Der Klimawandel hinterlässt jedoch auch hier seine Spuren, da ebenfalls frühzeitig abgestorbene und vertrocknete Bäume eingeschlagen werden mussten. „Erkennbar sind diese Stämme an den helleren, äußeren Holzzonen, dem sogenannten Splintholz, das nun teilweise entwertet ist“, erklärt Nass. Mithilfe von QR-Codes auf den Holzstämmen erhalten Laien, die den Wertholzlagerplatz zu einem Spaziergang nutzen, weitere Informationen zu den Hölzern.

Die teuerste Eiche erzielte in diesem Jahr 9094 Euro aus dem Raum Birkenfeld. Pro Festmeter gerechnet war eine Eiche aus dem Raum Nastätten mit 2495 Euro klarer Sieger. Eine Esche aus dem Staatswald Kastellaun erzielte 622 Euro. Eine elf Meter lange und 50 Zentimeter dicke Erle aus Birkenfeld ging für 979 Euro an ein Furnierwerk in Süddeutschland. Eine Zwölf-Meter-Lärche lieferte 733 Euro für die Stadtkasse Cochem und geht an ein Sägewerk in Bocholt. Für 968 Euro ersteigerte ein Niederländer eine vier Festmeter starke Douglasie aus dem Westerwald. Weitere angebotene Baumarten sind Esskastanie, Walnuss, Kirsche, Bergahorn, Linde, Birke, Hainbuche, Birne und Kiefer.

Ein wertvolles Exemplar im Bereich des Forstamtes Boppard kommt aus dem Stadtwald St. Goar. „In den Brüchern“ stand eine verkehrsgefährdete Traubeneiche. Der Baum war am Zenit angekommen. Zwei Nutzungsmöglichkeiten taten nun sich auf: entweder die Nutzung als Wertholz oder ihn nach 150 bis 200 Jahren der Natur zu überlassen.

„Die Traubeneiche ist die Baumart, die mit dem Klimawandel am ehesten zurechtkommen“, berichtet Revierförster Erhard Weide. Kurz vor Weihnachten ernteten die Forstwirte Michael Vogt, Frank Gehrmann und Maik Lüking mehrere Bäume, deren Stämme als Wertholz der Vermarktung zugeführt werden sollten. Direkt nach dem Jahreswechsel wurden die Stämme dann zum Wertholzplatz transportiert, wo Kaufinteressenten ihr Gebot abgeben konnten. „Das rheinische Schiefergebirge mit seinem speziellen Holzgeschmack ist bei französischen Fassherstellern sehr beliebt“, ergänzt Weide.

Und so war es für ihn auch nicht verwunderlich, dass sein bester Wertholzstamm, zur Fassproduktion nach Frankreich verkauft werden konnte. Die Stämme haben einen besseren Erlös erzielt, als ursprünglich geschätzt. Baum-Nummer zwölf brachte mit 2,14 Festmetern einen Gesamterlös von 2570 Euro, also 1201 Euro pro Festmeter. Baum-Nummer 14 erzielte 1343 Euro pro Festmeter, gesamt 1,70 Festmeter mit einer Gesamtsumme von 2283 Euro. Mit den Ergebnissen ist Revierförster Weide zufrieden.

Zum ersten Mal zu Gast auf dem Wertholzlagerplatz war St. Goars Stadtbürgermeister Falko Hönisch, der von der Vielzahl der Wertholzstämme beeindruckt war. „Schön, das mal zu sehen und zu wissen, dass das Holz beim Forstamt Boppard in guten Händen ist und der Wald, die deutsche Seele, so gut gepflegt wird“, sagte Hönisch.

Mit einer Bitte an die Spaziergänger, Wanderer und Freizeitsportler wenden sich alle Forstwirte im Rhein-Hunsrück-Kreis an die Bürger: Der Absperrbereich bei Fällarbeiten dient der Sicherheit der Waldbenutzer. Immer wieder komme es jedoch vor, dass Jogger oder Radfahrer einfach den Absperrbereich ignorieren und sich so in Gefahr begeben.

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