WRS Karlsruhe macht ernst: Güterlok wird in der Nacht zum Montag auf den Gleisen verkehren und bei Stromberg rangieren
WRS macht in der Montagnacht ernst: Nächtliche Testfahrten auf der Hunsrückbahn
Der Bahnübergang bei Stromberg ist einer von 30, die die Güterzüge des 2007 gegründeten Schweizer Konzerns Widmer Rail Services, ein Eisenbahnverkehrsunternehmen mit Deutschland-Sitz in Karlsruhe, schon bald passieren wird. Unter anderem wird Holz aus dem Hunsrück transportiert. Foto: Thomas Torkler
Thomas Torkler

Langenlonsheim/Stromberg. Anfang Juli angekündigt, macht die Widmer Rail Services (WRS) um Geschäftsführer Alexander Neubauer nun Ernst: In der Nacht zum Montag wird eine WRS-Lok, womöglich mit einem oder mehreren Güterwaggons, zwischen Langenlonsheim und Stromberg bei einem geschätzten Durchschnittstempo von 10 Kilometern pro Stunde eine Testfahrt unternehmen.

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Gegen 21 Uhr, das war am Freitagnachmittag von WRS Deutschland auf Anfrage unserer Zeitung zu erfahren, wird das Schienengespann in Mannheim starten und kurz nach Mitternacht im Hunsrück eintreffen. Früher darf es das auch nicht, weil erst nach Mitternacht zum 14. Dezember der neue Fahrplan in Kraft tritt. Weitere Testfahrten sind am frühen Montagnachmittag vorgesehen – dann am Stromberger Bahnhof. Wann die ersten echten Transporte mit Holzstämmen aus dem Hunsrück fahren, steht noch nicht fest.

Nur so viel ist bis heute klar: Die rund 43 Kilometer lange Strecke von Stromberg bis Büchenbeuren bleibt weiter und auch im Jahr 2021 wegen Sanierungsarbeiten gesperrt. Die Instandsetzung der Hunsrück-Querbahn-Passage zwischen Langenlonsheim und Stromberg sollte, so hieß es einst, am Abend des 12. Dezember fertig sein. Hintergrund: Ist die 62 Kilometer lange Gleisstrecke auch seit Jahrzehnten für den Personentransport gesperrt, Güter dürfen nach wie vor transportiert werden. Vorausgesetzt, das Eisenbahnbundesamt und der Streckeneigentümer, die DB Netz AG, stimmen einem Transportantrag zu. Für die Gemeinden entlang der Strecke bleibt die Frage, wie sie vor dem zu erwartenden Zuglärm vor allem nachts geschützt und wann die innerörtlichen Übergänge, allein in Guldental gibt es sechs mittlerweile veraltete Bahnübergänge, ertüchtigt werden.

Und wie nicht anders zu erwarten, ist in der Landespolitik – die Wahl am 14. März 2021 vor Augen – längst ein Streit über die Verantwortlichkeiten entbrannt. Während sich das Land auf das laufende Planfeststellungsverfahren mit fast 900 Einwendungen, dessen Ende man abwarten müsse, in Schweigen hüllt, sieht die CDU-Opposition im Landtag die SPD-geführte Regierung auf der Flucht vor dem Konflikt: „Das Land stiehlt sich davon“, findet MdL Helmut Martin (CDU).

Für die WRS ist der Rechtsstandpunkt klar: „Um die Gütertransporte zu verhindern, braucht es eine Rechtsgrundlage. Und die sehen wir nicht“, betonte Alexander Neubauer am 13. Oktober im Telefonat mit uns und trieb die Vorbereitung auf die Gütertransporte voran. Damaliger Zeitplan: In der Nacht zum 14. Dezember sollte der erste (leere) Zug aus Mannheim bis Büchenbeuren (und eines Tages bis Morbach) fahren. Ladung auf dem Rückweg: Holz. Weitere täglich zwei Züge, in jede Richtung einer mit einer Ruhezeit von 1.15 bis 3.40 Uhr, sollten ab da montags bis samstags fahren, informierte die WRS: „Interessenten haben wir mehr als genug.“ vb/mz

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