Vor rund drei Wochen war es soweit: Am 1. Mai öffnete das Thermalfreibad Boppard für dieses Jahr zum ersten Mal seine Pforten. Die Besucherzahlen waren gut. Mehr als 600 Badegäste kamen am ersten Tag. Wie in den vergangenen Jahren, sorgt jedoch auch in diesem Jahr eine Frage für Gesprächsbedarf: Soll das Wasser im Becken beheizt werden oder nicht? Das beriet der Stadtrat nun in seiner jüngsten Sitzung.
Die Resonanz der ersten Wochen sei für Bopparder Verhältnisse super gewesen, berichtete Christian Meinecke, der neue Betriebsleiter des Bads, am Anfang der Sitzung. Mehr als 1300 Besucher seien bis jetzt gekommen. Auch die Schlechtwetterregelung, die besagt, dass das Bad bei schlechtem Wetter zwar morgens auf ist, aber nachmittags geschlossen bleibt, sei auf großes Verständnis bei der Bevölkerung gestoßen. „Ein Freibad hat im Schnitt rund 100 Tage auf. Das Ziel ist, es auch wirklich jeden Tag zu öffnen“, sagte Meinecke. Dabei helfe die Schlechtwetterregelung.
„Die Frage sollte doch nicht sein, ob wir heizen, sondern wie wir heizen.“
Markus Mono (Bündnis 90/Die Grünen)
Über den Vorschlag der Verwaltung, das Badebeckenwasser in den kommenden Jahren dauerhaft – auf rund 22 Grad – zu beheizen, diskutierte der Rat im Anschluss. In den vergangenen Jahren herrschte bei dieser Thematik große Unentschlossenheit. Wurde die Beheizung des Beckenwassers und der Duschen im Jahr 2022 noch eingestellt, stimmte der Rat 2023 für die Beheizung der Duschen und des Waschwassers, aber nicht des Badebeckenwassers. In der Saison 2024 wurden sowohl die Duschen als auch das Wasser im Becken beheizt. Wie aber soll es nun weitergehen?
Die Verbräuche des Bades betrugen im Jahr 2023 rund 25.319 Kilowattstunden (kWh) (ohne Badebeckenwasserbeheizung) und im vergangenen Jahr rund 158.456 kWh (mit Beheizung des Badewassers). Dabei stiegen die Kosten von 2627 Euro (2023) auf 30.000 Euro (2024) an. Darauf wies Stadtbürgermeister Jörg Haseneier im Vorfeld der Diskussion hin. Derzeit wird das Beckenwasser über eine Gasheizung erwärmt.
Grüne fordern Alternative zur Gasheizung
„Die Frage sollte doch nicht sein, ob wir heizen, sondern wie wir heizen“, warf Markus Mono (Bündnis 90/Die Grünen) gleich zu Beginn ein. Das Bad sei für die nächsten Jahrzehnte gebaut, es so lange noch mit Gas zu beheizen, sei viel zu teuer. „Da muss eine andere Idee her. Solange es keine andere Lösung gibt, können wir als Fraktion der Beheizung nicht zustimmen“, betonte Mono.
Philipp Loringhoven (BfB) gab Mono zwar Recht, dass auf Dauer eine andere Heizungsmethode her müsse, sprach sich aber trotzdem dafür aus, dem Vorschlag der Verwaltung zuzustimmen. „Aktuell haben wir nun mal keine andere Lösung, aber jetzt haben wir Freibadsaison und die wollen wir nutzen.“
„Wir haben kein Eisfreibad, sondern ein Thermalfreibad. Da erwarten die Leute, dass es beheizt ist.“
Valentin Bock (CDU)
Auch die CDU-Fraktion betonte die Wichtigkeit einer anderen Heizungsmöglichkeit. Tobias Kölzer bat die Stadt zu prüfen, ob beim Bau des Bades neben der Thermalbohrung auch Sondenbohrungen durchgeführt worden seien. Seien Sonden gemacht worden, könne ganz einfach eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe betrieben werden. „Das wäre das Beste“, betonte Kölzer. Auch eine Luft-Wärmepumpe, angetrieben durch Photovoltaik, stellte er als Alternative zur Debatte. „Hier entstehen aus einem Kilowatt Strom rund acht bis zehn Kilowatt Wärme“, führte Kölzer aus. Diese Meinung teilte auch Alexa Bach (CDU). „Wir bitten, die Verwaltung zu prüfen, welche anderen Wärmequellen genutzt werden könnten und, wie es sich preislich gestalten würde, wenn eine Beckenabdeckung installiert werden würde.“ Somit ginge auch nachts weniger Wärme verloren und es müsste weniger nachgeheizt werden, betonte Bach.
Rudolf Bersch (CDU) kritisierte in diesem Zusammenhang, dass Boppard von Anfang an versäumt habe, das Freibad mit Photovoltaik auszustatten. „Das ist doch der entscheidende Fehler und jetzt hängen wir hinterher.“ Valentin Bock (CDU) war der Meinung, dass es überhaupt keine Debatte darüber geben dürfe, ob das Bad beheizt wird oder nicht. „Wir haben kein Eisfreibad, sondern ein Thermalfreibad. Da erwarten die Leute, dass es beheizt ist“, sagte er. Dem stimmte auch Sandra Porz (SPD) zu. „Das Wasser sollte auf eine angenehme Schwimmtemperatur aufgeheizt werden. Dadurch steigt auch die Attraktivität des Schwimmbads.“
Beckenwasserbeheizung einstimmig beschlossen
Kurz vor der Abstimmung meldete sich Mono nochmals zu Wort und forderte die Verwaltung auf, in die Abstimmung den Änderungsantrag aufzunehmen, dass noch in diesem Jahr geprüft werde, welche anderen Möglichkeiten der Beheizung es gebe. Dann würden auch die Grünen zustimmen.
Haseneier betonte, dass er bereits für eine der nächsten Sitzungen solch eine Übersicht plane. Hier solle geklärt werden, was im Bereich der Heizung, aber auch der Beckenabdeckung, gemacht werden könne, und wie hoch die Kosten dafür seien. „Dass wir keine Photovoltaikanlage nutzen, dafür aber eine Gasheizung, wurde damals hier im Rat beschlossen. Derzeit haben wir also keine andere Wahl und müssen mit Gas heizen, damit wir die gewünschten Temperaturen im Becken bekommen“, sagte der Stadtchef.
Am Ende beschloss der Rat einstimmig die Beheizung des Beckenwassers für die kommenden Jahre. Ob es dafür in Zukunft eine andere Wärmequelle als Gas geben wird, bleibt zu klären.
Was für das Thermalfreibad noch geplant ist
Christian Meinecke, der neue Betriebsleiter, hat auch für die Zukunft einiges geplant, um das Bad noch attraktiver zu gestalten. Am ersten Wochenende der Sommerferien, am Samstag, 5. Juli, ist ein Schwimmbadfest geplant. Wie genau dieses aussehen soll, sei allerdings noch in der Planung. Zudem sollen Schwimm- und Aquafitnesskurse angeboten werden. Zwischen dem Planschbecken für Kinder und dem Volleyballfeld soll außerdem ein Fangzaun installiert werden, um die Sicherheit der Kleinsten zu gewährleisten.