Die Tierparke in Rheinböllen und Bell, der Erbeskopf mit Ausstellung, Sommerrodelbahn oder Hochseilgarten, der See in Kell mit Ferienpark und Gastronomie, die vielen kleinen Museen wie das Holzmuseum in Weiperath, das Hunsrück-Museum in Simmern oder der Archäologiepark Belginum, die Hängeseilbrücke Geierlay oder die vielen Burgen – der Rhein-Hunsrück-Kreis und seine nähere Umgebung haben so einiges zu bieten. Das ins Bewusstsein nicht nur der Touristen, sondern auch der Menschen vor Ort zu bringen, war viele Jahre eine der Aufgaben von Jörn Winkhaus. Nach 25 Jahren bei der Hunsrück-Touristik GmbH ging der Geschäftsführer nun in den Ruhestand.
So ganz verlässt er sein Büro am Flughafen Hahn aber noch nicht. „Ich bleibe noch ein halbes Jahr, um das Projekt abzuschließen“, sagt Winkhaus. Und damit meint er die Fusion der beiden Gesellschaften Hunsrück-Touristik und Naheland-Touristik. Die soll zum 1. Januar 2026 vollzogen sein und wird somit Winkhaus’ letzter Akt.

So sollen Naheland- und Hunsrück-Touristik fusionieren
Gemeinsam stark – so klingt das Grundprinzip für die Pläne zum Zusammenschluss beider Tourismusregionen. Ab 2026 will man im landesweiten Vergleich besser punkten. Doch dafür bezahlt der Kreis Bad Kreuznach einen Preis.
Begonnen hat seine Arbeit vor allem damit, erst einmal eine Datenbank einzuführen. „Ein Reservierungssystem, ein Veranstaltungskalender und Sehenswürdigkeiten wurden erfasst, auch die Buchungen gehen über diese Datenbank“, sagt er. Anfangs habe es viele Diskussionen etwa mit Hoteliers gegeben. „Wir versuchten, das System in einer Art Roadshow zu verkaufen“, erinnert sich Winkhaus. Heute wird es gern und mit anderen Systemen vernetzt genutzt – zum Beispiel mit der Plattform Outdooractive, über die auch die vielen Wander- und Radwege der Region zu finden sind.
„Das kostete viel Überzeugungsarbeit vor allem bei den Kommunen im Saarland.“
Jörn Winkhaus
Wandern, das sei das große Thema nach der Digitalisierung gewesen. „Wir haben etwa gemeinsam mit dem Saarland den Saar-Hunsrück-Steig umgesetzt und eingerichtet“, sagt Winkhaus. 2007 wurde Eröffnung der Strecke von der Saarschleife bis nach Idar-Oberstein mit einem Abzweig nach Trier gefeiert. „Das war relativ erfolgreich“, sagt er. Daher habe er sich dann darum bemüht, die Strecke noch von Idar-Oberstein bis nach Boppard zu führen. „Das kostete viel Überzeugungsarbeit vor allem bei den Kommunen im Saarland“, sagt Winkhaus. Da habe er dicke Bretter bohren müssen, denn die Region habe Angst gehabt, Wanderer an die Nachbarn zu verlieren. „Dabei bringt so etwas einen Mehrwert für alle“, ist er sicher. 2015 konnten dann auch diese Strecken eröffnet werden – verknüpft mit einem der Höhepunkte der Region, der Hängeseilbrücke Geierlay bei Mörsdorf. „Damals gab es die Diskussion, die Brücke in den Weg zu integrieren, geeinigt wurde sich aber darauf, den Steig daran vorbeizuführen“, sagt Winkhaus. Denn immerhin sei nicht jeder Wanderer derart höhentauglich.
„Die Qualität der Unterkünfte hat zugenommen.“
Jörn Winkhaus
Und dann ging es auch schon an die Entwicklung der Traumschleifen. „2010 ging es los mit der Marke, als erste Schleife wurde die Hunolsteiner Klammtour eröffnet“, erinnert er sich. Heute gibt es 114 solcher Traumschleifen in der Saar-Hunsrück-Region, darunter auch solche, die zu den schönsten Wanderwegen Deutschlands gehören wie die Traumschleifen Baybachklamm und Heimat oder der Masdascher Burgherrenweg.

Fahrradregionen Nahe und Hunsrück sollen enger zusammenwachsen – Katharina Martini ist neue Koordinatorin
Hahn/Kirn. Seit Anfang Februar ist Katharina Martini Projektmanagerin für die „Bike Region Hunsrück-Nahe“. Ziele des bei Hunsrück-Touristik und Naheland-Touristik angesiedelten Leader-Projekts sind „ein zielgruppenspezifisches, gebietsübergreifendes Streckennetz und eine zukunftsfähige ...
Wurde bis circa 2020 noch gern und viel gewandert, erlebte daraufhin auch das Fahrrad einen echten Boom – vor allem das E-Bike. Um diesem Trend Rechnung zu tragen, brachten die Touristiker vor vier Jahren ein Konzept für eine Bikeregion Hunsrück-Nahe auf den Weg. „Uns wurde eine Leaderförderung zugesagt und so konnten wir dafür im Jahr 2021 eine Projektmanagerin einstellen“, sagt Winkhaus. Sie berate etwa Kommunen bei der Wegeerstellung, kümmere sich um das Marketing und habe Kriterien für Bikegastgeber abgestimmt auf die Region festgelegt. „Das Projekt ist in die vier Schwerpunkte Mountainbike, Rennrad, Genussradler und Gravelbike eingeteilt“, berichtet Winkhaus. Und es ist eins, das die beiden Regionen der Hunsrück- und der Naheland-Touristik bereits vereint. „Wir sind eine große regionale Tourismusregion“, sagt Winkhaus. Und diese durch die Fusion weiter wettbewerbsfähig zu halten, sei ein schöner Abschluss seiner Amtszeit.
„Viele Gäste konnten sich unter dem Hunsrück überhaupt nichts vorstellen, jetzt haben sie die Region liebgewonnen.“
Jörn Winkhaus
Gefragt bei Touristen sei die Region jedenfalls, ist Winkhaus sicher. „Die Nachfrage insgesamt ist gestiegen“, sagt er. Allerdings gebe es weniger Betten als noch vor 25 Jahren. „Dafür hat die Qualität der Unterkünfte aber zugenommen“, ist er sicher. Im Ranking der Gästezufriedenheit spiele die Region recht weit oben mit, das mache sich bemerkbar. „Wir haben wirklich tolle Gastgeber“, sagt Winkhaus. Und es sei dem Wandertrend zu verdanken, dass die Region in den Fokus gerückt sei. „Viele Gäste konnten sich unter dem Hunsrück überhaupt nichts vorstellen, jetzt haben sie die Region liebgewonnen“, sagt Winkhaus. Und dass es sich um eine tolle Region handele, sei – nicht nur durch die Coronazeit – mittlerweile auch im Bewusstsein der Menschen vor Ort angekommen.
Fusion soll zum 1. Januar 2026 vollzogen sein
Die Hunsrück-Touristik GmbH hat seit 1998 die zentrale Aufgabe, das Außen- und Innenmarketing für den Tourismus der Region zu betreiben und weiterzuentwickeln, erklärt das Unternehmen. Dazu gehörten etwa die Konzeption gebietsumfassender touristischer Angebote und der Vertrieb dieser Produkte. Aktuell ist die Hunsrück-Touristik GmbH tätig die Landkreise Rhein-Hunsrück, Bernkastel-Wittlich und Cochem-Zell sowie die Verbandsgemeinden Hermeskeil, Thalfang am Erbeskopf, Kirchberg, Zell/ Mosel, Kastellaun, Simmern-Rheinböllen, Hunsrück-Mittelrhein, die Einheitsgemeinde Morbach und den Verein Hochwald Ferienland Kell am See. Zum 1. Januar 2026 wird sie mit der Naheland-Touristik GmbH zur Hunsrück-Nahe Tourismus GmbH – so der derzeitige Arbeitstitel – fusionieren. Die Standorte am Flughafen Hahn und in Kirn sollen erhalten bleiben, so Jörn Winkhaus. ces