Heilfroh ist Bürgermeister Norbert Winter, dass eines der Windräder bei Laubach nun endlich abgebaut und damit eine Gefahrenquelle verschwunden ist. Gut sechs Jahre schon wartete die Gemeinde auf den Rückbau. Der wurde jedoch nicht in Gänze vollzogen: Ein circa 42 Meter hoher Turm bleibt stehen, er dient weiterhin als Mobilfunkmast. Der Rest des Windrads ist nun Sondermüll. „Verkauft werden kann von der alten Anlage nichts mehr“, weiß Winter aus einem Gespräch mit einem der Arbeiter.

Das Windrad nördlich des Dorfes zwischen den Straßen nach Ebschied und Bubach sei 1998 ans Netz gegangen, berichtet er. „Das war noch eine alte Fuhrländer-Anlage“, sagt Winter. Damals hatte sie eine Privatperson auf einer Gemeindefläche gebaut, zwischenzeitlich habe sie wohl mehrfach den Besitzer gewechselt. Zuletzt habe die Telefonica Germany die Anlage als Mobilfunkmast genutzt, die Besitzerwechsel seien vermutlich diverser Umfirmierungen in der Mobilfunkbranche geschuldet gewesen. „Seit mindestens 2018 ist es schon vorbei mit der Stromerzeugung“, sagt der Bürgermeister. Das habe sich wohl nicht mehr gerechnet und die Fuhrländer-Anlagen seien erfahrungsgemäß nur 20 Jahre funktionsfähig gewesen, sagt er. Sanierung und Weiterbetrieb kamen somit nicht infrage. „Auch ein Repowering der Anlage war nicht möglich aufgrund der Nähe zum Dorf“, erklärt Winter.

Ende 2019 hatte die Kreisverwaltung den Rückbau der Anlage und die Weiternutzung als Mobilfunkanlage genehmigt, teilt sie auf Nachfrage mit. „Die Mobilfunkanlage ist seither in Betrieb“, heißt es weiter. „Passiert ist seitdem aber nichts“, kritisiert der Bürgermeister. Auch Wartungen blieben in dieser Zeit aus, ist er sicher. „Wir haben uns gefragt, was mit den Rotorblättern passiert, wenn sie nicht laufen und nicht kontrolliert werden. Fällt irgendwann mal eins runter?“, fragt Winter. Aus dieser Angst heraus sei die Gemeinde immer wieder auf den Betreiber zugegangen und habe nachgehakt. Der habe sich aber stets gesträubt, den Rückbau zu vollziehen. Beim jüngsten Umwelttag sei dann außerdem bemerkt worden, dass die Tür des Windrades offenstand. „Es war frei zugänglich“, sagt Winter und will sich gar nicht vorstellen, was alles hätte passieren können. „Dann haben wir wieder Kontakt mit dem Besitzer aufgenommen“, sagt er, die Gemeinde habe auch mit rechtlichen Schritten gedroht.
Warum die Kreisverwaltung nicht auf die Umsetzung gedrängt habe, habe mit einer Trickserei des Besitzers zu tun, ist Winter sicher. „Der hat wohl eine Baubeginnanzeige gemacht“, sagt er. Dadurch sei die Frist unterbrochen gewesen. Nun aber sei das Rad endlich Geschichte. Drei Tage lang hatte ein Unternehmen Platten rund um die Anlage verlegt, bevor eine weitere Firma mit Kran und schwerem Gerät den Rückbau durchführen konnte. Dabei seien auch Schäden auf den angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen entstanden, für die die Landwirte entschädigt werden müssten. So dürften insgesamt nicht unerhebliche Kosten entstanden sein.