Bewegungsmanagerin im Porträt
Wie Lina Weinheimer den Rhein-Hunsrück-Kreis fit hält
In ihrem Amt als Bewegungsmanagerin hilft Lina Weinheimer den Kommunen im Rhein-Hunsrück-Kreis dabei, Sport- und Bewegungsangebote umzusetzen. Die Calisthenics-Sportgeräte im Stadtpark Emmelshausen, wie hier zu sehen, wurden vom rheinland-pfälzischen Sportstättenförderprogramm „Land in Bewegung“ gefördert.
Lara Kempf

Bewegung ist gut für die Gesundheit. Wie aber bringt man einen ganzen Landkreis in Bewegung? Lina Weinheimer ist Bewegungsmanagerin im Rhein-Hunsrück-Kreis und sorgt dafür, dass Jung und Alt aktiv bleiben. Doch was genau sind ihre Aufgaben?

Lesezeit 4 Minuten

Egal ob Wandern, Radfahren oder Turnen – Bewegung ist wichtig und hält fit. Das Thema im Rhein-Hunsrück-Kreis erlebbar zu machen, darum kümmert sich Lina Weinheimer. Sie ist die Bewegungsmanagerin des Kreises. Doch was sind ihre konkreten Aufgaben und welche Rolle spielt Bewegung für die Menschen in der Region?

„Ich bin Vernetzer zwischen Land und Kommunen und versuche Bewegungsprojekte auf kommunaler Ebene erlebbar zu machen“, beschreibt Weinheimer selbst ihre Tätigkeit. Vor rund fünf Jahren hat die 35-Jährige das Amt der Bewegungsmanagerin im Rhein-Hunsrück-Kreis übernommen. Anlass war, dass sie mit Freunden einen Trimm-dich-Pfad in ihrem Heimatort Gondershausen modernisieren wollte. Sie stieß auf die Landesinitiative „Land in Bewegung“ und lernte einen Bewegungsmanager eines anderen Kreises kennen. Seine Aufgaben sprachen die junge Frau, die selbst gerne Sport treibt, an. Sie entschied sich dazu, das Amt für den Rhein-Hunsrück-Kreis zu übernehmen.

Lina Weinheimer ist die Bewegungsmanagerin des Rhein-Hunsrück-Kreises.
Lara Kempf

Wöchentlich steckt Weinheimer, die hauptberuflich als Sozialarbeiterin bei der Kreisverwaltung in Simmern tätig ist, rund sieben bis acht Stunden Arbeit in ihr Amt als Bewegungsmanagerin. Da es kein reines Ehrenamt ist, bekommt sie dafür eine Aufwandsentschädigung von ihrem Arbeitgeber, dem Landessportbund (LSB) Rheinland-Pfalz. Konkret kümmert sie sich darum, über mögliche Sport- oder Bewegungsprojekte zu informieren, sie an interessierte Partner zu vermitteln und im besten Fall auch umzusetzen. Dafür ist die 35-Jährige beispielsweise auf Stadtfesten unterwegs, um den Menschen verschiedene Bewegungsangebote näher zu bringen.

Besonders Angebote für Kinder und Senioren liegen ihr am Herzen. Zudem setzt sie sich für den Bereich kommunale Gesundheitsförderung ein und hilft dabei, ein Netzwerk für Inklusion und Sport aufzubauen. Ihre Projekte stimmt sie in regelmäßigen Abständen mit dem LSB ab.

Um die Bewegung der Kinder zu fördern, realisiert sie zusammen mit Schulen unter anderem Sporttage oder das Ablegen von Mini-Sportabzeichen in Kitas. „Die Kitas, die interessiert sind, das Projekt auch bei sich in der Einrichtung umsetzen, können sich dann einfach bei mir melden“, sagt die Bewegungsmanagerin.

Auch Senioren möchte Weinheimer helfen, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren. Dafür arbeitet sie mit den Seniorenbeauftragten oder den Fachkräften des Programms „Gemeindeschwester plus“ im Kreis zusammen. „Wir laden sie zu Veranstaltungen ein und schulen sie, wie sie Bewegungsangebote am Besten umsetzen könnten“, betont die 35-Jährige. Dabei übernimmt die Bewegungsmanagerin eigentlich nur die vermittelnde Funktion. „Wir versuchen, mit den Vereinen zu kooperieren und einige Angebote zu schaffen“, sagt Weinheimer. In der Praxis kommt es aber durchaus vor, dass sie ab und an selbst beispielsweise eine Probestunde eines Sportangebots durchführt, solange noch kein dauerhafter Übungsleiter gefunden ist.

Bewegung im Alltag ist wichtig. Hier trainiert Lina Weinheimer an den Calisthenics-Geräten, die im Stadtpark Emmelshausen stehen.
Lara Kempf

Zusammen mit der Lebenshilfe setzt sich die 35-Jährige im Auftrag des Landessportbundes Rheinland-Pfalz außerdem seit drei Jahren für das Netzwerk für Inklusion und Sport im Hunsrück ein. Ziel der Kooperation ist es, passende Sportangebote für Menschen mit Beeinträchtigungen zu finden sowie die schon bestehenden Vereine dafür zu sensibilisieren. „Wir bieten auch immer wieder Fachtage an, wo wir Infos zu dem Thema geben, aber auch die Möglichkeit besteht, dass Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam Sport machen“, betont die hauptberufliche Sozialarbeiterin. Der nächste Fachtag dazu findet am Freitag, 12. September, in Simmern statt.

Die kommunale Gesundheitsförderung gehört ebenfalls zu den Aufgaben der Bewegungsmanagerin. Plant eine Kommune, Bewegungs- oder Sportangebote zu schaffen, kann sie Weinheimer kontaktieren und sie vermittelt Kontakt zu einer möglichen Förderung. Mit dem rheinland-pfälzischen Sportstättenförderprogramm „Land in Bewegung“ wurden beispielsweise schon verschiedene Motorikpfade oder barrierefreie Geräte im Kreis gefördert. Auch die Calisthenics-Sportgeräte im Stadtpark Emmelshausen, die für das Training mit dem eigenen Körpergewicht konzipiert sind, wurden durch die Landesförderung ermöglicht.

Ob Fahrrad fahren, wandern oder turnen - jede Art von Bewegung ist gut und wichtig für die Gesundheit.
Lara Kempf

„Im Hunsrück gibt es eine lebhafte Vereinsstruktur und gute Bedingungen, um Bewegung in den Alltag zu integrieren“, betont die 35-Jährige. Dennoch wünscht sich die Bewegungsmanagerin für die Zukunft, dass die Kommunen noch mehr Angebote umsetzen, um die Gesundheit der Menschen in der Region zu fördern. Vor allem Kinder sollten Bewegung schon so früh wie möglich in ihren Alltag einbauen. „Das ist mir eine Herzensangelegenheit“, sagt Weinheimer. Dabei kann auch die landesweite Bewegungskampagne „Vereint in Bewegung – gemeinsam aktiv“ helfen, ist sich die Bewegungsmanagerin sicher. „Die Vereine präsentieren sich und es ist eine gute Möglichkeit, kostenlos in Sportangebote hineinzuschnuppern“, betont sie. Bis jetzt machen fünf Vereine aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis bei der Aktion mit.

Bewegungskampagne „Vereint in Bewegung – gemeinsam aktiv“

Im Rahmen der Landesinitiative „Rheinland-Pfalz – Land in Bewegung“ hat die Landesregierung in diesem Jahr unter dem Motto „Vereint in Bewegung – gemeinsam aktiv“ erneut eine Bewegungskampagne gestartet. Neben rund 5800 Sportvereinen sind erstmals auch die mehr als 32.000 anderen Vereine, dazu gemeinnützige Organisationen und öffentliche Einrichtungen in Rheinland-Pfalz, dabei. Sie sollen Menschen im Zeitraum vom 1. April bis zum 30. September leicht zugängliche und kostenfreie Bewegungs- und Sportangebote anbieten. Ziel ist es, mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren. Dafür stellt das Sportministerium insgesamt 150.000 Euro zur Verfügung. Die maximale Förderung pro Bewegungsanbieter ist 690 Euro. Voraussetzung für eine Förderung ist, dass jeder Antrag mindestens fünf Termine von mindestens 60 Minuten beinhaltet. Mit einer einmaligen Pauschale von 300 Euro werden die Vereine zusätzlich finanziell unterstützt. Die Antragsfrist endet am 31. Juli 2025. Anmeldungen können hier erfolgen.

Top-News aus der Region