Bad Salzig: Seelsorger hat viele Aufgaben
Wenn Hochwürden den Kochlöffel schwingt: Pfarrhaus in Bad Salzig wird regelmäßig zum Speisetempel
gruppenfoto_kochen_bad-salzig_jf
Pastor Hermann-Josef Ludwig (stehend, links) kocht einmal im Monat für Interessierte im Bad Salziger Pfarrhaus. Dieses Mal wurde er von dem Ehepaar Günter (stehend, Mitte) und Andreas Wermter unterstützt. Foto: Julia Fröder/Bistum Trier
Julia Fröder/Bistum Trier

Bad Salzig. In Gesellschaft zu essen und sich mal bedienen zu lassen – das ist für viele Menschen eine Seltenheit, die der Seele allerdings guttut und die Gemeinschaft stärkt. Erkannt hat dies auch der katholische Pfarrer Hermann-Josef Ludwig, der einmal im Monat im Bad Salziger Pfarrhaus für bis zu 15 Personen den Kochlöffel schwingt.

Lesezeit 2 Minuten

Unter dem Motto „Der Pastor hat gekocht“ findet das nächste Treffen am 25. November statt – Anmeldungen für die beliebten Plätze nimmt das Pfarrbüro schon entgegen.

Für priesterliche Kollegen wird gekocht

Bereits seit mehr als zwei Jahrzehnten kocht Ludwig regelmäßig für seine priesterlichen Kollegen aus der näheren Umgebung und täglich für weitere Bewohner des Pfarrhauses. Die Idee, den Personenkreis zu erweitern, kam ihm durch den Bad Salziger Ortsvorsteher, der im Rahmen der Dorfentwicklung Ideen und Möglichkeiten gesucht hat, um Menschen zusammenzuführen.

Seit Anfang des Jahres gibt es dieses monatliche Angebot, „und seitdem gab es kein Gericht zweimal“, betont der 70-Jährige schmunzelnd. Seine Mutter sei beim Kochen immer sehr experimentierfreudig gewesen und habe ihm diese Leidenschaft in die Wiege gelegt, sagt Ludwig. Inspirieren lässt er sich von seinen Reisen, beispielsweise nach Syrien, von Rezepten aus seiner Kindheit oder auch von der Jahreszeit. „Im Sommer gab es schon mal große Salate oder nun im Herbst eben Döppekooche“, berichtet Ludwig. Beim Kochen hatte der Seelsorger an diesem Tag Unterstützung durch Günter und Andreas Wermter.

Und backen kann der Pfarrer auch

Die Bad Salziger sind regelmäßig Teil der Tischgemeinschaft. „Wir finden es toll, dass der Pastor das ins Leben gerufen hat“, freut sich Günter Wermter. Beate Kaster-Schubert ist zum zweiten Mal dabei. „Ich finde das ein tolles Angebot“, sagt die alleinstehende Bopparderin, die sich heute besonders auf den Döppekooche freut, da es sich kaum lohne, dieses Gericht für sich allein zuzubereiten. „Ich finde es sehr schön, in Gemeinschaft zu essen und bekannte Gesichter zu sehen.“ Nahezu immer dabei ist Ulla Rissel. Sie ist voll des Lobes für die Kochkünste des Pastors. „Der kann alles gut kochen“, und sie verrät: „Backen kann er auch.“

Am langen Tisch geht es lebhaft zu. Es werden Neuigkeiten aus den Ortschaften ausgetauscht, gesellschaftliche Themen besprochen, manchmal erhält der Pastor auch eine Rückmeldung auf seine Sonntagspredigt. Doch die Gespräche funktionierten auch gut ohne ihn, „die Leute brauchen mich nur zum Kochen“, räumt er scherzhaft ein. Ihm sei es wichtig, dass Pfarrhäuser weiterhin offene Orte seien. „Sie sind ein Kulturgut und müssen gastlich sein“, betont Ludwig. Das Angebot des gemeinsamen Essens ist „für mich ein positives Bild für Kirche“, denn am Tisch säßen nicht nur fromme Kirchgänger. „Für mich ist das mindestens in Ansätzen so viel Eucharistie wie die Heilige Messe am Sonntag“, letztlich sei es auch eine Begegnung mit Gott. „Auch dieser Menschendienst ist Gottesdienst.“

Nächste Speisung ist am 25. November

Verbindliche Anmeldungen nimmt das Pfarrbüro Mittelrhein St. Josef unter Tel. 06742/2315 entgegen. Das nächste Treffen findet am Montag, 25. November, von 12.30 bis 14 Uhr im Pfarrhaus Bad Salzig (St. Ägidiusstraße 6) statt. Feste Kosten entstehen für die Gäste nicht, einen freiwilligen Obolus investiert der Pfarrer in die nächste Mahlzeit von „Der Pastor hat gekocht“. red

Top-News aus der Region