Bis Ende des Jahres sollen Ergebnisse vorliegen, dann müsse man sehen, welche Konsequenzen sich für das weitere Vorgehen ergeben, sagt Unkel. Vor dem Frühjahr werden die Bauarbeiten allein schon witterungsbedingt also nicht weitergehen können.
Als schon ein Großteil der Betonage am ersten Klärbecken abgeschlossen war, sei dem Statiker bei einem Termin am Ort aufgefallen, dass die Bewehrung nicht wie im Plan ausgeführt wurde, sondern weniger Stahl als vorgesehen verbaut wurde. Daraufhin habe die VG den Sachverständigen hinzugezogen, zunächst um zu überprüfen, ob die verbaute Bewehrung womöglich auch noch die vorgeschriebenen Ansprüche an Standsicherheit und Gebrauchstauglichkeit erfüllt, berichtet Unkel.
Das zweite Becken sei genau entsprechend der Planung gebaut worden. Allerdings habe sich während der Überprüfung durch den Sachverständigen herausgestellt, dass die Statik insgesamt erneut zu überprüfen sei. Es hätten sich dabei Hinweise ergeben, dass bei der ursprünglichen Berechnung der Statik nicht alles berücksichtigt worden sei, so der VG-Bürgermeister.
Noch unklar, wie es weitergeht
Wie könnte es weitergehen? Im schlimmsten Fall müssten die Becken abgerissen und neu gebaut werden. Das wolle man nach Möglichkeit vermeiden, sagt der Bürgermeister. Eine Alternative könnte sein, Teile der Bewehrung wieder freizulegen und Baustahl nachzulegen. Das sei jedoch teuer und nicht die optimale Lösung, gibt er zu bedenken. Bevor das Gutachten des Statikers nicht vorliege, könne man noch nicht sagen, wie es weitergeht.
Unkel berichtet, dass bereits Besprechungen mit den Beteiligten, also Vertretern der VG, Statiker, Prüfstatiker, Bauunternehmen, deren Versicherungen und dem hinzugezogenen Sachverständigen stattgefunden hätten. Man wolle gemeinsam eine außergerichtliche Einigung finden und das so schnell wie möglich. „Hier geht jedoch Gründlichkeit vor Schnelligkeit, schließlich soll die Anlage länger als 50 Jahre stehen und funktionieren“, sagt Unkel.
Bis es mit den Bauarbeiten weitergehen kann, laufe die alte Anlage weiter. Das bereits neu gebaute große Regenüberlaufbecken, am Hang gelegen, funktioniere und sei bereits in den Betriebsablauf integriert worden.
Wohl keine Mehrkosten für VG
Nach fünf Jahren Planung haben die Bauarbeiten für die Erneuerung der größten Kläranlage in der VG im Sommer 2020 begonnen. Die Kosten für das Großprojekt wurden zuletzt auf voraussichtlich rund 18 Millionen Euro geschätzt. Aus der statischen Problematik bei den Klärbecken dürften sich für die Abwasserwerke der VG keine wesentlichen Mehrkosten ergeben, ordnet es Unkel ein. Diese seien durch die am Bau Beteiligten beziehungsweise deren Versicherungen zu tragen.