In Simmern lässt man den 59-Jährigen ungern gehen, denn bei der familiär gehaltenen Verabschiedung beim Kreisverband in der Holzbacher Straße gab es viele gute Wünsche, Worte des Dankes und vor allem eine Atmosphäre, bei der die Beliebtheit Masers spürbar war. Dazu passte die musikalische Umrahmung der Feier durch die Formation Bajazzo, die mit beschwingten Jazz-Standards aufwartete. Ihr Auftaktsong „Fly Me to the Moon“ galt sicher für Maser nur im übertragenen Sinn, denn es zieht ihn nicht zum Mond, sondern „nur“ nach Koblenz.
Auch ein guter Kaufmann
Die Würdigung seiner Dienstzeit im Rhein-Hunsrück-Kreis übernahm Marlon Bröhr, der gekommen war, um „einem sehr erfolgreichen, charmanten Herrn Lebewohl zu sagen, Dank und Respekt zu zollen“. Martin Maser habe Unglaubliches geleistet für den Sozialraum des Rhein-Hunsrück-Kreises, sagte Bröhr und betonte, dass Maser nicht nur ein „sehr sozialer und freundlicher Mensch“ sei, sondern auch ein guter Kaufmann.
Der DRK-Präsident untermauerte das mit Zahlen. Nachdem Maser 1999 den Kreisverband mit einem Minus von 100.000 D-Mark und einem Jahresumsatz von umgerechnet 4,3 Millionen Euro übernommen hatte, sei es ihm gelungen, das Jahresergebnis mit fast 13 Millionen Euro fast zu verdreifachen. Die Mitarbeiterzahl habe sich unter Maser von 63 auf 181 ebenfalls fast verdreifacht.
Maser habe während seiner 22-jährigen Tätigkeit als Geschäftsführer beim DRK Kreisverband Rhein-Hunsrück insgesamt 621 Mitarbeiter eingestellt und 115 Auszubildende. Der Kreisverband gehöre zu den führenden DRK-Verbänden in Rheinland-Pfalz und sei wirtschaftlich mit einer Eigenkapitalquote von 80 Prozent gut aufgestellt. Meilensteine während Masers Dienstzeit in Simmern seien natürlich das neue Rettungszentrum, das 2015 im Beisein von Ministerpräsidentin Malu Dreyer in Simmern eingeweiht wurde, sowie das neue Rettungszentrum in Emmelshausen, das 2020 in Betrieb ging, und nicht zuletzt der 2020 vollzogene Umzug der Geschäftsstelle in die Poststraße in Simmern.
Für Marlon Bröhr persönlich war das Zusammenwirken mit dem scheidenden Geschäftsführer und dem gesamten DRK-Team um Kreisbereitschaftsleiter Heinz-Dieter Wieß bei der Flüchtlingswelle 2015 etwas Besonderes. „Frau Merkel hat zwar seinerzeit gesagt, dass wir das schaffen, aber mir war damals nicht klar, ob wir das wirklich schaffen“, bekannte Bröhr, der zum Start seiner Amtszeit als Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises eine Herkulesaufgabe zu bewältigen hatte – übrigens ähnlich wie Bröhrs Nachfolger Volker Boch, der zu seinem Amtsantritt die Flüchtlingssituation im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg die dringlichste Aufgabe war und ist.
Leistungsstarker Verband im Land
Aber Marlon Bröhr konnte im Hinblick auf seine Herkulesaufgabe 2015 resümieren: „Sie haben das angepackt, und es hat sehr gut funktioniert.“ Nicht nur die Bewältigung dieser Krise habe gezeigt, dass das DRK Rhein-Hunsrück einer der leistungsstärksten Verbände in Rheinland-Pfalz sei. Maser habe den Verband zu dem gemacht, was er heute ist, konstatierte Bröhr und ergänzte: „Ich bin mir sicher, dass Sie in Koblenz auch kräftig aufräumen werden“, sagte Bröhr und fügte augenzwinkernd an: „Aber machen Sie Koblenz nicht zu groß.“
In Koblenz wird Martin Maser die Nachfolge von Volker Grabe antreten, der am 1. Juli zum DRK-Landesverband nach Niedersachsen wechseln wird. Von ihm übernimmt Maser dann fünf Gesellschaften mit insgesamt 400 Mitarbeitenden, für die er zukünftig als Kreisgeschäftsführer beziehungsweise als Geschäftsführer verantwortlich sein wird. Es sind der DRK-Kreisverband Koblenz, die DRK-Mittelrhein gGmbH, der DRK-Rettungsdienst Rhein-Mosel-Eifel gGmbH, die Rotkreuz Stiftung Koblenz sowie der DRK-Kreisverband Rhein-Lahn. Die neuen Aufgaben bringen für Maser neue Herausforderungen. Der Dienstortwechsel von Simmern nach Koblenz ist für den in Boppard wohnenden Maser vorteilhaft.
Vertrauen in die Mitarbeiter
In Simmern konnte er sich einer breiten Unterstützung der Mitarbeiter sicher sein, für die der Leitende Notarzt Dr. Torsten Frenzel Danke sagte, „für die vertrauensvolle und wertschätzende Zusammenarbeit“. Stellvertretend für die Mitarbeiter aller DRK-Bereiche ergänzte Frenzel: „Danke für das Vertrauen in uns. Behalten Sie uns in guter Erinnerung und vielleicht mit einem Lächeln, wenn Sie an uns denken.“
Dem war nicht mehr viel hinzuzufügen. „Was soll man noch sagen? Ich bin tief gerührt“, sagte der scheidende Geschäftsführer. Angesichts der Aufzählung seiner Verdienste und zurückliegenden Ereignisse „wird einem selbst noch mal bewusst, was alles passiert ist“.
Martin Maser stellte die Mitarbeiterschaft in den Mittelpunkt seiner Dankesworte: „Wir sind personell so gut ausgestattet, dass wir ausreichend im Pflegebereich aufgestellt sind und keine Probleme haben, die Rettungswagen zu besetzen“, sagte Maser und hob das große Engagement der Mitarbeiter im DRK-Kreisverband hervor.
Ein alter Werbeslogan fiel ihm ein, der am charakterisiere, was seine Tätigkeit im Rhein-Hunsrück-Kreis ausmache: „Abenteuer Menschlichkeit“ – das treffe es am besten, meinte Maser. Ans Ende seiner Dankesworte setzte er ein Zitat des Gründers des Roten Kreuzes, Henry Dunant, und schlug damit einen Bogen zur aktuellen Krisensituation in der Ukraine: „Zivilisation bedeutet, sich gegenseitig zu helfen, von Mensch zu Mensch, von Nation zu Nation.“