Ausstellung auf Burg Rheinfels
Vom Welterbetal bis zu den Schrecken unserer Zeit
Einen Querschnitt aus seinem künstlerischen Schaffen präsentiert der Maler Bernhard Richard Schreurs in seiner Ausstellung auf Burg Rheinfels.
Dupuis Werner. Werner Dupuis

Neben ihren eigenen Werken zeigen die Treidler immer auch Kunst anderer Künstler in der Wachstube auf Burg Rheinfels. Noch bis zu 29. Juni sind dort Bilder des Künstlers Bernhard Richard Schreurs zu sehen.

Lesezeit 2 Minuten

Hoch über dem Rhein, hinter den historischen Mauern der Großen Wachstube auf Burg Rheinfels, findet in der Ausstellung „Der Fluss“ mit Bildern des Malers Bernhard Richard Schreurs ein Zusammentreffen zwischen realen Landschaften, Ereignissen aus dem Weltgeschehen sowie abstrakten und surrealen Impressionen statt.

Auf Einladung der Treidler, des Vereins für Künstler und Kulturschaffende am Mittelrhein, präsentiert der Künstler aus Kaiserslautern seine Bilder. Mit Kunst hat Schreurs (Jahrgang 1956) sein ganzes Leben zu tun. Aufgewachsen ist er in St. Goarshausen. Nach dem Abitur und Studium an der Musikhochschule Mannheim arbeitete er als Lehrer und freischaffender Musiker im Ensemble des Mannheimer Bläserquintetts. Auf der Suche nach neuen Wegen und Herausforderungen wechselte er zum Gesang und erhielt ein festes Engagement am Pfalztheater Kaiserslautern, auf dessen Bühne er 24 Jahre lang stand. Auch nach dem Eintritt in den Ruhestand ist der 69-Jährige weiterhin kulturell engagiert.

Viele Besucher kamen zur Vernissage in die Alte Wachstube auf Burg Rheinfels in St. Goar. Bürgermeister Falko Hönisch begrüßte die Gäste, der Pianist Johann Sebastian Behrend sorgte für die stilvolle musikalische Umrahmung.
Dupuis Werner. Werner Dupuis

Fortwährend ist er auf der Suche nach weiteren künstlerischen Ausdrucksmitteln. Einen Ort der Erfüllung fand er in der Malerei. „Im Fluss“ lautet nicht nur der Titel der aktuellen Ausstellung. Im Fluss sein ist, niemals an einer Position zu verharren und das ist immer auch eine Maxime seines Lebens. Die Ausstellung in der Rheinfels spannt einen breiten Bogen von ästhetischen, schöngeistigen Bildern, hin zur kritischen Auseinandersetzung mit dem aktuellen Zeitgeschehen

Seine Rheinansichten zeugen von seiner Liebe zur alten Heimat. Mit wenigen Strichen und Farbpunkten skizziert er unverkennbar das Welterbetal. Daneben steht mitten im Rhein der Rheingrafenstein umhüllt von aus dem Wasser aufsteigenden Dunst- und Nebelschwaden. In monochromen Grau- und Weißtönen entsteht eine Sehnsuchtslandschaft, die etliche Geheimnisse birgt. Viele von Schreurs Arbeiten haben keinen Titel. Sie sollen den Betrachter anregen, genau hinzuschauen, sich ein ureigenes Bild zu machen. Auf keinen Fall sollen sie aber nur zur Dekoration dienen

Der Horror des Massakers beim Supernova-Festival vom 7. Oktober 2023 spiegelt eines der in der Ausstellung gezeigten Bilder wider.
Dupuis Werner. Werner Dupuis

Neben allem Schöngeistigen konfrontiert der Maler seine Betrachter in seinen Arbeiten mit dem politischen Weltgeschehen, mit Flucht, Vertreibung und Krieg. Das Schicksal eines aus Syrien stammenden Theaterkollegen inspirierte ihn zu einem Bild, das die Schreckensgesichter der Bootsflüchtlinge bei ihrer Überfahrt widerspiegelt.

Der Titel „7.10.2023“ erinnert an das Massaker während des Supernova-Festivals am 7. Oktober 2023 in Israel, als die radikalislamische Hamas 364 Menschen mit unsagbarer Brutalität ermordete und viele verletzte. 40 Geiseln wurden entführt, einige von ihnen sind bis heute gefangen. Sein Entsetzen hat Schreurs auf die Leinwand gebannt. Erschreckte Gesichter in Todesangst, brennende Landschaften, ein Davidsstern und überall verstreute Waffen geben den Horror wieder.

Noch bis zum 29. Juni ist die Ausstellung „Im Fluss“ samstags und sonntags und an den den Brückentagen jeweils von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Top-News aus der Region