Dies berichtete Prokurist Andreas Jöckel. Er stellte im Buga-Ausschuss der Stadt Boppard den aktuellen Stand der Vorbereitungen vor. Für die drei ersten Orte sollen in diesem Jahr Wettbewerbe stattfinden. Renommierte Büros werden dazu angeschrieben, die besten Ideen sollen um den Jahreswechsel prämiert werden. Für Loreley und Rheinfels ist ein anderes Verfahren angedacht: In einer interdisziplinären Planungswerkstatt sollen im Frühjahr 2024 Ideen entwickelt werden, wie ein attraktiver Tagesbesuch aussehen könnte und welche Maßnahmen dafür noch nötig wären.
Boppard soll „vielfältige Rolle“ spielen
Auch wenn Boppard wie Oberwesel nicht als Hauptort mit einer eintrittspflichtigen Fläche zum Zuge kommt, soll die Stadt bei der Buga eine „vielfältige Rolle“ spielen, so Jöckel. Mit den vielen Übernachtungsmöglichkeiten, der Gastronomie und dem Bahnhof werde die Stadt für die Bundesgartenschau „unentbehrlich“, nicht nur in Sachen Mobilität. „Wenn Sie nicht von der Buga profitieren, wer sonst“, sagte Jöckel. Zudem sei man noch auf der Suche nach einer geeigneten Fläche für Veranstaltungen mit 3000 bis 5000 Menschen für Musikveranstaltungen im Buga-Veranstaltungsjahr. Hier seien die Möglichkeiten im Mittelrheintal rar gesät.
Joachim Brockamp (Bürger für Boppard) stellte den Marienberger Park als eine Idee in den Raum. Bürgermeister Jörg Haseneier ergänzte hierzu, es gebe Überlegungen, wie eine solche Fläche auf dem Jakobsberg umgesetzt werden könne. Um eine Veranstaltungsbühne in den Rheinanlagen als Ersatz für den in die Jahre gekommenen Musikpavillon war es nach dem gewagten Vorstoß, die Bühne auf den Rhein zu verlegen (wir berichteten), zuletzt ruhig geworden. Sie soll im Gesamtkontext der Umgestaltung der Rheinallee betrachtet werden.
Diese sei dann zwar durchaus für ein Rahmenprogramm nutzbar, etwa für Konzerte regionaler Musikgruppen. Weil sie jedoch lediglich für rund 200 Besucher ausgelegt werden soll, sei sie nicht von kommerziellem Interesse, ordnete Jöckel ein.
Die Menschen an den Rhein führen
Ein Ziel der Buga ist es, die Menschen wieder mehr an den Rhein heranzuführen. Dazu soll die Aufenthaltsqualität in den Rheinuferbereichen gesteigert werden. Damit gehe sowohl eine touristische Aufwertung als auch eine erhöhte Lebensqualität einher – davon hätten Touristen und Anwohner etwas. Einen großen Vorteil in Boppard hob Jöckel hervor: Das Rheinvorland ist frei von der Bahnstrecke und der Bundesstraße. Die Umgestaltung der Rheinallee wird zwar nicht direkt aus Mitteln des Buga-Finanzhaushalts gefördert. Als eines der vielen sogenannten Korrespondenzprojekte, das bis 2029 fertig sein soll, stehen dafür jedoch Mittel aus anderen Fördertöpfen in Aussicht.
Dass nicht jeder Ort im Mittelrheintal die Hauptrolle bei der Bundesgartenschau 2029 spielen können wird, war von vornherein klar. Bei aller verständlicher Enttäuschung an den Orten, die keine eintrittspflichtigen Flächen bekommen, ist die Bundesgartenschau dennoch eine große Chance für die ...Kommentar zu den verschiedenen Rollen bei der Buga: Enthusiastisch und bodenständig bleiben
Der Dehoga-Kreisvorsitzende Josef Mayer (CDU-Fraktion) fragte an, welchen Wert die Kostenaufstellung angesichts der gestiegenen Kosten noch habe: „Kann man nicht mehr Geld locker machen?“ Das Problem habe man schon mehrfach betrachtet. Die Bundesgartenschau im Mittelrheintal sei zum einen jedoch eine besondere, weil sie nicht auf Konversionsflächen spiele, sondern auf vorhandenen und entsprechend weniger größere Hochbauprojekte notwendig werden. Statt gleich pauschale Forderungen aufzustellen, wolle man erstmal die Ergebnisse aus den Wettbewerben abwarten. „Es ist aber nicht auszuschließen, dass wir dann nochmal Klinken putzen müssen“, sagt Jöckel.
Jürgen Schneider (FWG) hatte sich von der Präsentation mehr Erkenntnisse erwartet und fragte unter anderem nach, wie es um die Idee der Wassertaxis stehe – er rechne nicht damit, dass die Mittelrheinbrücke bis zur Buga gebaut sei. „Wir planen mit verschiedenen Querungsmöglichkeiten, unter anderem den bestehenden Fähren und Fahrgastschiffbetreibern“, sagte Jöckel. Noch in diesem Jahr wolle man auf die Betriebe zugehen.
Erinnerung an den Wahlkampf
Andreas Nick (SPD) erinnerte Bürgermeister Haseneier an seinen Wahlkampf, in dem er dringenden Handlungsbedarf in Sachen Buga ausgemacht habe. Er wundere sich, dass der Buga-Ausschuss nun nach annähernd anderthalb Jahren in Haseneiers Amtszeit zum ersten Mal wieder zusammenkam. „Wo bleiben Ihre Ideen?“, fragte Nick. „Wir stehen gut da“, entgegnete Haseneier.
Man werde jetzt anfangen zu überlegen, welche Maßnahmen möglich seien. „Es wird einiges kommen. Beim Bopparder Hamm schwebt mir richtig was vor“, sagt Haseneier. Worum es sich bei dem Projekt, das wie er sagt ein überraschendes Highlight am Mittelrhein werden soll, handelt, darauf ging er nicht ein. Nach Informationen unserer Zeitung soll es unter anderem Überlegungen zu einer Hängeseilbrücke in den Weinbergen geben.
Neben den Hauptorten und den Korrespondenzprojekten will die Buga-Gesellschaft die Städte und Gemeinden auch bei drei von der Bürgerschaft getragenen Projekten unterstützen, zwei in Rheinland-Pfalz, eines in Hessen. Aktuell sind Ziele, Kriterien und ein Finanzierungskonzept in Arbeit.