Heimat Europa geht in die Finalwoche - Veranstalter und Programmverantwortliche ziehen positives Zwischenfazit
Viel Zuspruch fürs Programm der Festspiele – Zwischenbilanz fällt positiv aus
Nicht nur der Fruchtmarkt ist bisher jeden Abend gut gefüllt gewesen. Auch die Filme im Pro-Winzkino liefen gut. Ein ums andere Mal war das Publikumsinteresse so groß, dass große Kinosaal nicht ausreichte und der jeweilige Film im kleinen Saal parallel gezeigt wurde.
Werner Dupuis

Simmern. Die erste Woche der Heimat Europa Filmfestspiele sind vorüber. Allein der Auftakt mit der Premiere und der Anwesenheit von Edgar Reitz bildete gleich den ersten Höhepunkt. Und die Resonanz seitens des Publikums trug dem Rechnung. Die Veranstaltungen in den Kinosälen und auf dem Fruchtmarkt waren durchweg gut besucht. Und das setzte sich im Verlauf der Woche fort.

Das Wetter spielte auch mit, auch wenn es mitunter tagsüber nicht immer danach aussah. Von den Freiluftveranstaltungen musste aber glücklicherweise keine ins Wasser fallen.

Und so bekam Stadtbürgermeister Andreas Nikolay das, was er sich bei der Premiere im Gespräch mit ZDF-Nachrichtensprecherin Gundula Gause gewünscht hatte: „In der ersten Woche ist genau das entstanden, was ich mir erhofft hatte: Festspielatmosphäre. Die Gäste kommen vor Veranstaltungsbeginn, tauschen sich aus, essen und trinken.“

Es herrsche eine entspannte Stimmung. Sowohl die Open-Air-Veranstaltungen als auch die Events im Kino seien ausgesprochen gut besucht gewesen. „Mancher Film musste in beiden Kinos parallel gezeigt werden, weil der Andrang so groß war. Und zum Abschluss des Abends gehen viele noch in ,Raum 9' und lassen das Erlebte ausklingen. Ich freue mich schon auf die nächste Woche“, sagt Nikolay.

Auch die künstlerische Leiterin der Festspiele blickt gespannt auf die folgenden Festivaltage und ist begeistert von der bisherigen Resonanz: „Wir haben so ein tolles Publikum. Die Zuschauer gehen mit, auch in den Kinosälen. Und ich bin sehr häufig von den Leuten angesprochen worden, die begeistert von den Filmen sind, die wir im Programm haben“, sagt Sabine Schultz, die zum ersten Mal bei den Heimat Europa Filmfestspielen in Simmern dabei ist.

Als Beispiel für den durchweg guten Zuspruch nennt Sabine Schultz den Film „Elaha“, Debüt von Milena Aboyan. Kein einfacher Film über die Identitätssuche einer 22-jährigen Frau zwischen ihrer deutschen Heimat und ihrer Familie mit kurdischen Wurzeln. „Aber auch hier war die Resonanz durchweg positiv“, berichtet Schultz. Der gute Besuch an allen Festivaltagen sei sicher auch darauf zurückzuführen, dass die Menschen nach der Pandemie es genießen, wieder verstärkt außerhalb ihres Zuhauses aktiv sein zu können: „Das sieht man in allen Kinos.“

Auf die Frage, worauf sich die künstlerische Leiterin in der kommenden Woche am meisten freut, antwortet sie prompt: „Auf ,Jazzfieber', eine Herzensangelegenheit. Die Entstehung des Films geht ja so weit zurück, dass die inzwischen verstorbenen Protagonisten noch selbst zu Wort kommen. Ich freue mich nicht nur, dass der Film nun fertiggestellt werden konnte, sondern auch einen vielversprechenden – weiblichen – Blick in die Zukunft des Jazz wirft.“

Lukas M. Dominik, Programmkurator und Kollege von Sabine Schultz, war ja schon im vergangenen Jahr mit von der Partie bei den Heimat Europa Filmfestspielen. Auch sein Fazit nach einer Woche fällt positiv aus. „Wir wurden so oft vom Publikum angesprochen und haben viele sehr positive Rückmeldungen bekommen. Die Leute kommen ins Kino und kommen im Kino zusammen. Das Festival kommt immer mehr im Publikum an.“

Vor allem die Animationsfilme, die eine Brücke über alle Generationen schlagen.

Dominiks Empfehlung für die Finalwoche läuft bereits am morgigen Sonntag: „Ganz klar: ,Für Hunde und Italiener verboten'. Diese ganz persönlich erzählte Geschichte ist ganz nah am Thema unseres Heimat Europa Festivals.“

Und das Thema „Heimat Europa“ wird offenbar vom Publikum angenommen. „Ich glaube, die Heimat Europa Filmfestspiele sind in Simmern angekommen“, sagt Wolfgang Stemann vom Mitveranstalter, dem Pro-Winzkino. Das zeigten die steigenden Besucherzahlen, vor allem aber die Begeisterung der Menschen bei den Veranstaltungen. „Die ist durchweg spürbar, sei es bei den Filmen und Live-Acts auf dem Fruchtmarkt und in den Kinosälen, oder auch im Raum 9, unserem After-Show-Bereich. Selbst das Wetter ist uns hold. Und die Gäste schätzen die authentische Atmosphäre – das zu spüren, ist einfach schön!“

Von Thomas Torkler

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