Beinahe wären die Anmerkungen der Fraktionsvorsitzenden sogar noch untern Tisch gefallen, denn Wöllstein wollte schon abstimmen lassen, nachdem niemand auf seine Frage, ob noch jemand Informationsbedarf habe, aufgezeigt hatte. Doch vor dem Verlesen des Beschlussvorschlags kamen die Fraktionen noch zu ihrem Recht.
Jürgen Tappe lobte das Zahlenwerk, das Kämmerer Alwin Reuter erläutert hatte, als „sehr gesunden, und guten Haushalt“ und signalisierte Zustimmung seiner CDU-Fraktion. Hans-Dieter Aßmann (FWG) dankte nochmals für die 30.000 Euro, die im Haushaltsplan auf Initiative der FWG für Spielplätze eingestellt worden waren, und kündigte ebenfalls Zustimmung seiner Fraktion an.
Etwas wortreicher lobte auch Axel Weirich für die SPD das Zahlenwerk. Er konstatierte, dass belohnt werde, wer entschlossen die Zukunft anpacke, was auf das neue Industriegebiet II gemünzt war. Dies bedeute „ein Pfund für die Region“. Zu der geplanten Investition von 150.000 Euro in eine öffentliche Toilettenanlage bemerkte Weirich, dass diese bereits Thema zu Zeiten eines Stadtbürgermeisters Lanninger gewesen sei. Diese zeitliche Einordnung hatte Weirich, der 2012 in die SPD eingetreten war, bereits im Mai 2023 im Stadtrat vorgenommen. Der verstorbene Willi Lanninger war Anfang der 1990er-Jahre Stadtbürgermeister in Kirchberg.
Die Haushaltsbewertung rundete schließlich Christian Lauer (FDP) ab, der sich darauf beschränkte, wie alle Fraktionsvertreter der Verwaltung und vor allem Alwin Reuter, dem Leiter der Finanzabteilung, für die geleistete Arbeit zu danken.
Vieles gemeinsam umgesetzt
Danke hatte auch der Stadtbürgermeister zuvor gesagt. Werner Wöllstein begann seine Haushaltsrede mit den Worten: „2023 haben wir vieles gemeinsam geschafft, umgesetzt, entschieden und in die Wege geleitet.“ Auch Wöllstein streifte noch einmal das vor zwei Wochen offiziell eröffnete Industriegebiet II. Hier stehen laut Alwin Reuter noch weitere 210.000 Euro Erschließungskosten im Plan.
Der Stadtbürgermeister erwähnte den Abschluss der Erschließung des Neubaugebiets „Vorderer Wolf“ mit 43 Bauplätzen. Von den 34 Bauplätzen, die in städtischer Hand sind, seien 24 bereits verbindlich reserviert. Alwin Reuter ergänzte, dass auch hierfür noch Restkosten von 750.000 Euro im Haushaltsplan aufgeführt seien.
Der Neubau, die Planungen und Vergaben der Vier-Gruppen-Kita neben der Kita Gänsacker seien in vollem Gange, und der Anbau der Kita Gänsacker stehe vor der Fertigstellung.
Wöllstein erwähnte im Anschluss die Friedhofshalle, die komplett saniert werde. Laut Auflistung des Kämmerers stehen für 2024 dafür 400.000 Euro im Plan und für 2025 weitere 60.000 Euro.
„Es wird eine Wegführung durch die Innenstadt für Menschen mit Rollator und Menschen mit Beeinträchtigung geben“, kündigte Wöllstein an. Hierfür stehen 174.000 Euro im Haushaltsplan.
„Und am Freitag, 3. Mai, wird der erste Kirchberger Wochenmarkt eröffnet.“
Stadtbürgermeister Werner Wöllstein machte Werbung für die Stadt auf dem Berge.
Und für die vom SPD-Fraktionssprecher genannte öffentliche Toilette nimmt die Stadt 150.000 Euro in die Hand. Der Erste Beigeordnete Manfred Kahl stellte in der Ratssitzung einige Modellvarianten vor und berichtete, dass man sich auf jeden Fall für eine selbstreinigende Toilettenvariante entschieden habe, die auf dem Parkplatz in der Fuchßbräugasse errichtet werden soll.
„Und am Freitag, 3. Mai, wird der erste Kirchberger Wochenmarkt eröffnet“, kündigte der Stadtbürgermeister an. „Lassen Sie sich überraschen. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall“, warb Wöllstein für den neuen Markt in der Innenstadt. Wöllstein schloss seine Haushaltsrede mit der Bemerkung: „Wir alle haben gemeinsam, mit Weitblick und zukunftsorientiert unsere Stadt vorangebracht.“ Der Stadtbürgermeister dankte dem „Finanzminister“, wie er Alwin Reuter schmunzelnd bezeichnete, für dessen Arbeit.
Ein paar statistische Angaben hatte der Stadtchef auch noch parat: Zum Stichtag 30. Juni 2023 lebten demnach 4243 Einwohner mit Hauptwohnsitz in der Stadt auf dem Berge. Die Gemarkungsgröße der Stadt Kirchberg beträgt, so Wöllstein, 1805 Hektar.
Der Ergebnishaushalt sei 2024 mit einem Gesamtvolumen bei den Erträgen von 9.965.500 Euro und bei den Aufwendungen von 9.965.500 Euro exakt ausgeglichen. „Wenn man sich viele Haushalte anderer Kommunen ansieht, ist das ja mal eine erfreuliche Nachricht“, konstatierte Wöllstein.
Zur Finanzierung des Haushalts müssten keine Gelder aus den Rücklagen entnommen werden. Nach dem Plan für 2024 sei sogar eine Zuführung zu den Rücklagen möglich.
Das bestätigte auch Alwin Reuter. Im Haushaltsplan für 2024 sei der Rückfluss der Investitionszahlungen für den Ausbau der Kita Gänsacker in Höhe von 1 Million Euro noch nicht berücksichtigt, ergänzte Wöllstein und kündigte an, dass, sobald die genaue Höhe der Erstattung feststehe, die entsprechende Summe den Rücklagen zugeführt werde.
Einstimmiges Votum
Damit beendete er seine Bemerkungen zum Haushalt und bat um Zustimmung des Rats. Peter Müller, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchberg, bemerkte vor der Abstimmung zu dem Plan: „Ich bin froh, dass Ihr einen ausgeglichenen Haushalt habt.“ Und den verabschiedete das Gremium dann einstimmig.