Tempokontrollen und Parkanalyse
Zunächst zu den guten Nachrichten: Für das Verkehrskonzept erhält die Kommune Fördergelder des Landes. Das Programm „Innenstadt-Impulse“ unterstützt vier Kirchberger Projekte mit insgesamt rund 90.000 Euro. Damit will man unter anderem auf veränderte Einkaufsgewohnheiten durch den Onlinehandel und die Nachwirkungen der Corona-Pandemie in den Innenstädten reagieren und diese zukunftsfähig machen.
Um das Verkehrskonzept zu erstellen, sind Verkehrserhebungen an sieben Ein- und Ausfahrtstraßen zur Kernstadt, eine Geschwindigkeitserfassung an drei Messpunkten in der Hauptstraße und jeweils einem Messpunkt „Auf dem Gleichen“ und „Auf der Mauer“ vorgesehen. Auch eine Analyse des Parkraums und eine entsprechende Planung stehen auf der Agenda. Bürger und Interessenverbände können im Rahmen eines Workshops Anregungen vorbringen. In den vergangenen Jahren hatte sich zudem bereits ein Arbeitskreis in Kirchberg mit der Problematik befasst; auch dessen Erkenntnisse sollen berücksichtigt werden.
Nun aber zu den Kosten. Als man die Fördergelder beantragt hatte, war man von Kosten in Höhe von knapp 46.500 Euro ausgegangen. Der günstigste Anbieter verspricht allerdings, das Konzept schon für 32.600 Euro zu erstellen. Der teuerste der insgesamt vier Mitbewerber hingegen verlangte fast 78.000 Euro – also deutlich mehr als das Doppelte. Das sorgte für kritische Einwände.
„Was soll ich davon halten, dass die Angebotskosten so weit auseinandergehen?“, fragte etwa Rudolf Windolph (Freie Wählergemeinschaft Stadt Kirchberg e. V.). Auch an der Seriosität der Firma gab es offenbar Zweifel. Stadtbürgermeister Werner Wöllstein (FDP) zeigte sich optimistisch: „Wir wissen nicht, was wir uns einkaufen, aber ich denke, es ist eine seriöse Firma.“ Die Vergabestelle der Stadt habe das Unternehmen wirtschaftlich geprüft, auch er selbst habe im Internet zu der Firma recherchiert. Außerdem stellte er mit Blick auf den Bezug der Fördergelder fest: „Die Firma ist die günstigste, daran müssen wir uns halten.“
Katharina Monteith (SPD) betonte: „Es ist nicht unsere Aufgabe als Stadtrat, da ins Detail zu geben, dafür haben wir doch die Experten in der Vergabestelle.“ Auch Linda Kemmer (FDP) meinte: „Wir sollten das beschließen. Wir kriegen eine nicht unerhebliche Förderung. Was wollen wir mehr?“
Untersuchungen bis Sommer
Die Untersuchungen für das neue Verkehrskonzept sollen im Januar an beginnen, im Frühsommer die Erhebungen und anschließend die Workshops folgen. Bereits in der Sommerpause soll das Konzept beschlussfähig sein. Stadtchef Wöllstein erinnerte: „Wir haben schon mal eine Analyse gemacht. Die hat nicht viel gekostet – und nicht viel getaugt. Dann müsste hier nun das Gegenteil passieren.“ Mit einer Enthaltung und einer Gegenstimme hat der Stadtrat grünes Licht für die Erstellung des Verkehrskonzeptes gegeben.Markus Kilian