Vertreterversammlung der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank im Eventum Wittlich: Mitgliederförderung steht im Zentrum
Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank: Auf Wachstumskurs trotz Zinswende – Versammlung in Wittlich
Die Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank setzt auf Wachstumskurs. Neben dem täglichen Bankgeschäft wird demnächst auch die Hauptstelle in Simmern dabei eine Rolle spielen.
Thomas Torkler

Die Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank eG zieht eine positive Bilanz für das Geschäftsjahr 2022 und das trotz vieler Krisen, die die globale Wirtschaft erschüttert haben, heißt es in einer Mitteilung. Nach der Fusion der VR-Bank Hunsrück-Mosel mit der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank mit Sitz in Wittlich erfolgte nun die erste gemeinsame Bilanz.

Die Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank setzt auf Wachstumskurs. Neben dem täglichen Bankgeschäft wird demnächst auch die Hauptstelle in Simmern dabei eine Rolle spielen.
Thomas Torkler

Und die zeigt in Richtung Wachstum, wie Co-Vorstandssprecher Michael Hoeck bei der Vertreterversammlung im Eventum Wittlich sagte. „Unser genossenschaftliches Geschäftsmodell hat sich wieder einmal als krisenfest und nachhaltig bewährt“, erklärte Hoeck. 2022 sei aber auch auf andere Weise herausfordernd gewesen: Mit der Verschmelzung mit der VR-Bank Hunsrück-Mosel eG haben man ein weiteres anorganisches Wachstum vollzogen, das die Genossenschaftsbank fit für die Zukunft gemacht habe.

„Wir haben aus zwei Häusern eine neue genossenschaftliche Familie geformt, deren Wachstum nichts im Wege stehen wird.“ Das liege auch an den Mitarbeitern, die gemeinsam dafür arbeiten würden, eine zuverlässige Versorgung mit exzellenten Bankdienstleistungen für Mitglied und Kunde sicherzustellen, so das Fazit des Vorstandes. „Diese Beratungsexzellenz ist der Grund dafür, dass wir erneut im Vergleich zum Durchschnitt der Volks- und Raiffeisenbanken überproportional viele neue Mitglieder begrüßen durften“, so Hoeck.

Die Bank weist für das Geschäftsjahr 2022 bei einer ausgewiesenen Bilanzsumme von 2738 Millionen Euro einen Jahresüberschuss nach Steuern in Höhe von 3,457 Millionen Euro aus. Neben den geopolitischen Herausforderungen war das Jahr durch den starken Anstieg der Inflation und damit auch der Zinsen geprägt.

Belastungen gut verkraftet

Co-Vorstandssprecher Erik Gregori: „Dies hat naturgemäß auch Auswirkungen auf unsere Geld- und Kapitalmarktanlagen. Vor dem Hintergrund der getroffenen Absicherungsmaßnahmen sowie unter Berücksichtigung unserer überdurchschnittlichen Eigenkapitalausstattung haben wir diese Belastungen gut weggesteckt.“

Im Kundengeschäft verzeichne die Bank ein Plus von rund 186 Millionen Euro und steigere das betreute Kundenvolumen, das auch die Geschäfte mit Verbundpartnern umfasst, auf 5,614 Milliarden Euro. „Trotz des Zinsanstiegs konnten wir 2022 unseren Wachstumskurs fortsetzen. Das liegt nicht zuletzt an unserem auf Stabilität und Nachhaltigkeit ausgerichteten Geschäftsmodell“, so Gregori.

Zum Ergebnis habe unter anderem das bilanzielle Kreditgeschäft mit einem Plus von 12,6 Prozent (180 Millionen Euro) auf rund 1,6 Milliarden Euro beigetragen. „Zusammen mit den an unsere Partner der Genossenschaftlichen Finanzgruppe vermittelten Darlehen betreuen wir nun ein Kreditvolumen von insgesamt 1879 Millionen Euro“, berichtet Gregori. Getrieben worden sei das Wachstum vor allem von der Kreditvergabe an Unternehmen und Privatpersonen, also dem Kern des genossenschaftlichen Auftrags.

Gregori weiter: „Wir sind für die Zukunft gut aufgestellt. Denn trotz weiterer nahender regulatorischer Vorgaben, die auch das Kreditgeschäft der Banken betreffen werden, haben wir eine solide Eigenkapitalausstattung, die uns einen ausreichenden Spielraum für künftige Kreditvergaben garantiert.“

Wie Co-Vorstandssprecher Eric Gregori, der die Bilanz vorstellte, im Gespräch mit unserer Zeitung ankündigte, soll das Gebäude am Schloßplatz entkernt und saniert werden.
Jens Gietzen

Wesentlicher Treiber des Wachstums im Jahr 2022 seien erneut die Kundeneinlagen gewesen. Sie seien im Vergleich zum Vorjahr noch einmal um rund 85 Millionen Euro auf 2137 Millionen Euro angestiegen. Insgesamt betreut die Vereinigte Volksbank Raiffeisenbank eG ein Kundenanlagevolumen von rund 3735 Millionen Euro.

„Vor allem kurze Laufzeiten für die Anlagen sind weiterhin stark von unseren Kunden gefragt“, so Gregori. „Bei den privaten Kreditnehmern erlebten wir im zurückliegenden Berichtsjahr erneut eine starke Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen, während das gewerbliche Kreditgeschäft noch immer von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt war.“

Dennoch zeige sich auch, dass die Privatanleger durch die hohe Inflation, steigende Lebensmittel-, Gas- und Strompreise höhere Ausgaben gehabt hätten. „Die Menschen halten verständlicherweise ihr Geld zusammen.“

Die Bank führte den Rücklagen weitere 3 Millionen Euro zu, um für die anstehenden regulatorischen Anforderungen gewappnet zu sein. Dazu gehöre bereits 2023 eine Stärkung des Eigenkapitals. „Unsere Gesamtkapitalquote liegt mit 18,6 Prozent weit über den geforderten Werten der Bankaufsicht. Wir verfügen über eine überproportional gute Eigenmittelausstattung, die unseren Wachstumskurs stützen wird“, betont Gregori.

Die Bank werde ihren Mitgliedern für 2022 eine Dividende in Höhe von 3 Prozent auszahlen. „Wir haben in den letzten Jahren für die Zinswende vorgesorgt, wichtige Weichenstellungen getroffen und unser Geschäft trotz der krisenhaften Ereignisse ausbauen können“, erklärte Hoeck. Der Co-Vorstandssprecher ergänzt: „Wir überzeugen durch viele weitere Leistungen, die die Region insgesamt fördert. Dazu gehören neben unserem Crowdfunding-Programm ‚Viele schaffen mehr‘ auch unsere Stiftungsarbeit, die Baumpflanzaktionen im Zuge unseres Mitgliederwälder-Programms und weitere Aktionen. Wir geben der Region, Mensch und Natur etwas zurück und leben damit den Wesenskern unseres genossenschaftlichen Auftrags.“

Im Rahmen der Vertreterversammlung in Wittlich wurde Gottfried Fischer für seine Verdienste um das Genossenschaftswesen von Katja Lewalter-Düssel, Vorständin des Verbandes, und Bankvorstand Michael Hoek geehrt.
Jens Gietzen

171 Mitglieder hinzugewonnen

So könne man entgegen des Bundestrends stetig neue Mitglieder gewinnen. Im Jahr 2022 stieg die Zahl der Mitglieder auf 47.464 an, ein Plus von 171 Mitgliedern. Werte wie Fairness, Miteinander und Regionalität sollen auch in Zukunft weitergelebt werden.

Turnusmäßig wählte die Vertreterversammlung abschließend ein Drittel seiner 15 Aufsichtsratsmitglieder neu. Wiedergewählt wurden einstimmig Ingrid Berg, Oliver Conradt, Jörg Scherer und Peter Josef Zenzen.

Wegen des Erreichens der Altersgrenze konnte Gottfried Fischer – langjähriger Aufsichtsratsvorsitzender zunächst der Vereinigten Volksbank eG, Cochem und dann der Vereinigten Volksbank Raiffeisenbank eG, Wittlich – nicht erneut kandidieren. Seine Verdienste um die Bank und um das Genossenschaftswesen würdigte Katja Lewalter-Düssel (Vorständin des Verbandes). Für seine Leistungen wurde Fischer mit der Silbernen Ehrennadel des Genossenschaftsverbands – Verband der Regionen ausgezeichnet. red

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