Idealen der Französischen Revolution verpflichtet
Verein erinnert an Tradition: Kulturinsel Hunsrück pflanzt Freiheits- und Friedenslinde
Eine Freiheits- und Friedenslinde hat der Verein Kulturinsel Hunsrück in Dommershausen gepflanzt.
Eckard Holler/Kulturinsel Hunsrück. Eckard Holler/Kulturinsel Hunsrü

Mit der Pflanzung einer Linde erinnerte der Verein Kulturinsel Hunsrück in Dommershausen an die alte Tradition, aus aktuellem Anlass einen Freiheitsbaum zu pflanzen.

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Nur noch wenigen ist bekannt, dass im Dreieck zwischen Trier, Koblenz und Mainz mit der „Mainzer Republik“ 1793 ein Staatswesen bestand, das für das Deutsche Reich eine Vorläuferfunktion hatte.

Erstmals gab es hier eine freie deutsche Republik. Sie bestand nur kurzzeitig von Mai bis Juli 1793, hatte aber eine Langzeitwirkung. Sie beeinflusste die verschiedenen Stationen der deutschen Freiheitsbewegung vom Hambacher Fest 1832 über die Paulskirche 1848 bis zur Ausrufung der Weimarer Republik 1918 und reicht bis in die Gegenwart: 2013 wurde der Platz vor dem Landesparlament in Mainz in „Platz der Mainzer Republik“ umbenannt.

Freiheitsbäume wurden zuerst spontan von engagierten Mitbürgern, später offiziell von der französischen Schutzmacht gepflanzt. Besonders bekannt wurde der Freiheitsbaum, den Goethe 1792 während der „Campagne in Frankreich“ bei Schengen (heute Luxemburg) zeichnete und aquarellierte. Der „Tanz um den Freiheitsbaum“ wurde vielfach zum Bestandteil des Volksfestes in den befreiten linksrheinischen Gebieten. Leider ist von dieser Volkskultur nur wenig übrig geblieben.

Die Kulturinsel Hunsrück unterhält auf dem Sportplatzgelände von Dommershausen eine Gesprächshütte. Die Gründung des Vereins ist historisch und aktuell politisch motiviert. Man orientiert sich an den Ideen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit der Französischen Revolution und befasst sich auf ihrer Basis mit aktuellen Problemen.

Bisherige Themen waren die möglichst baldige Beendigung des Ukraine-Kriegs, die Förderung eines regionalen Theaterprojekts, eine Lesung von Leona Riemann und ein Gespräch mit dem Berliner Schriftsteller und Liedermacher Bernhard Lassahn über die Bedeutung der Waldeck-Festivals der 60er-Jahre.

Die Kulturveranstalter berufen sich auf die Philosophen Hegel und Ernst Bloch, die übereinstimmend auf die Bedeutung der Französischen Revolution von 1789 hingewiesen haben. Beide Philosophen waren der Auffassung, dass die Idee von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit nicht nur für Frankreich, sondern für alle Völker die Tür zu einer neuen Welt aufgestoßen hat.

Die Kulturveranstalter der „Kulturinsel Hunsrück“ machen sich diese Sichtweise zu eigen. Die Pflanzung der Freiheits- und Friedenslinde erfolgte in Erinnerung an die Revolution von 1789. Auch das „Glas Wein auf die Freiheit“ wurde bei diesem Anlass geleert und das Singen von Freiheitsliedern wie „Die Gedanken sind frei“ nicht vergessen. red

Kontakt: Tel. 06762/401 15 38, E-Mail an: info@kulturinsel-hunsrueck.de

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