Lockerungen der Einreisebeschränkungen für beliebte Ziele beleben das Geschäft auch der Betriebe in der Region
Touristiker spüren Reiselust ihrer Kunden: Lockerungen beleben internationales wie auch regionales Geschäft
Michael Faber macht gerade selbst Urlaub auf Rhodos und genießt die einsamen Strände und entspannte Ausflüge. Foto: privat
Michael Faber

Rhein-Hunsrück. „Die Leute sind urlaubsreif und urlaubswillig“, sagt Michael Faber vom Reisebüro Faber in Kastellaun. Mit dem Sinken der Fallzahlen und der bevorstehenden Reisesaison verspüren viele Menschen auch im Rhein-Hunsrück-Kreis den Drang, einen Urlaub zu planen.

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Das spüren Faber und sein Team im Büroalltag, der lange Zeit von viel Arbeit mit Stornierungen bestimmt war. Nun hat das Reisebüro am Marktplatz seit dem 31. Mai wieder regulär geöffnet.

Dabei gehört zum „täglich Brot“ aktuell noch, die vielen Veränderungen bei den Regelungen der verschiedenen Reiseziele im In- und Ausland im Blick zu behalten. Das fange bei der Einstufung des Robert Koch-Instituts (RKI) in Virusvarianten- , Hochinzidenz- und Risikogebiete an und gehe über die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes und der Zielländer bis zu den Bedingungen der einzelnen Airlines, sagt Faber.

Er erwartet für die kommenden Tage und Wochen weitere Lockerungen, insbesondere für geimpfte und genesene Reisende. Auf der Internetseite informiert das Reisebüro seine Kunden mit zwei eingebundenen Tools über die Einreisebedingungen in den unterschiedlichen Ländern. Die angezeigte Weltkarte sieht aktuell noch in weiten Teilen violett und schwarz aus – eine Einreise ist entweder nicht möglich oder es gibt eine Reisewarnung für das Land. Nach und nach kommen in Europa gelbe Flecken hinzu, eine Einreise ist dann mit Einschränkungen möglich.

Das gelte es, auf dem Schirm zu behalten und die Kunden dahin gehend zu beraten, erklärt Faber. „Das ist herausfordernd, gehört aber zum Service unseres Reisebüros dazu.“ Aktuell zählen die Balearen und Griechenland zu den beliebten Zielen, Faber selbst macht gerade Urlaub auf Rhodos. „Wir erleben einen einzigartigen und unbeschwerten Urlaub auf Rhodos. Besonders genießen wir die einsamen Strände, entspannte Auslüge und die griechische Gastfreundschaft“, berichtet er von der Insel.

Als Berater für Touristik insbesondere in Sachen Digitalisierung hat Faber über seine Tätigkeit im Expertennetzwerk Tourismuszukunft im vergangenen Jahr viele Reiseunternehmer begleitet und sie bei der Bewältigung der Krise unterstützt. „Die Unternehmen sind da ganz unterschiedlich herangegangen und durchgekommen“, sagt Faber. Mithilfe der staatlichen Unterstützung haben es viele geschafft, den Ausnahmezustand in der Reisebranche zu überstehen, es seien jedoch auch Betriebe verschwunden.

Dass viele beliebte Reiseformate wie Studienreisen, Rundreisen und Fernreisen noch nicht wieder möglich sind, mache sich schon noch bemerkbar, berichtet Marcel Rimmel vom First Reisebüro in Simmern. Insgesamt falle die Beratung zeitintensiver aus, weil sich viele Fragen zu den Corona-Beschränkungen stellen. „Die Zeit nehmen wir uns gerne für unsere Kunden. Wir bieten außerdem flexible Pakete an, bei denen eine eventuelle Umbuchung oder Stornierung einfacher möglich ist“, sagt Rimmel.

Auch beim TUI-Reisecenter Tappe in Kirchberg empfängt man langsam wieder mehr Reisewillige, die sich „trauen“ und die gegebenen Einschränkungen auf der Reise in Kauf nehmen, berichtet Anja Korneli. Nachdem zuletzt Reisen im Inland die einzige Möglichkeit darstellten, gehe es nun wieder in Richtung Süden, berichtet der Inhaber Jürgen Tappe. „Es fühlt sich gut an, so macht die Arbeit definitiv wieder mehr Spaß“, sagt er. Von seinen Kunden im Urlaub erhält er häufig die Rückmeldung, dass es vor Ort sehr entspannt, ruhig und vor allen Dingen äußerst erholsam zugeht. Auf der einen Seite gebe es viele Menschen mit Nachholbedarf an Urlaub, allerdings auch Kunden, die aus 2020 auf dieses Jahr verschobene Reisen erneut umbuchen, weil die aktuellen Auflagen sie abschrecken oder ihnen die Situation noch zu angespannt ist. Mit den Buchungen für die Sommer- und Herbstferien könne man die ausgefallenen Geschäfte aus dem vergangenen halben Jahr jedoch nicht aufholen. Dennoch ist er optimistisch und freut sich, dass sich die Lage Schritt für Schritt entspannt.

In Nolls Reisebüro in Boppard ist „der Bär los“, sagt Inhaber Dirk Noll. „Wir freuen uns, dass wir den Leuten jetzt wieder mehr anbieten und die Kurzarbeit für unsere Mitarbeiterinnen beenden können. Es war lange genug ruhig.“ Bei den nachgefragten Reisezielen spüre man deutlich die Lockerungen der Reisebeschränkungen für Spanien und zuletzt auch für die Türkei. „Nachdem die Leute lange auf Autoreisen beschränkt waren, wollen sie jetzt wieder ans Meer. Das freut auch die Menschen vor Ort, für die der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle ist.“ Zwar gebe es vereinzelt Anfragen für Fernreisen in die USA oder nach Asien, diese seien aber noch nicht möglich, zudem rät Noll davon ab. „Im vergangenen Jahr hingen viele Leute im Urlaubsland fest. Mit diesen Erfahrungen bin ich eher ein Freund von Zielen, die man in vier bis fünf Flugstunden erreichen kann. Da kommt man eher noch mal heim“, sagt Noll.

Einen Überblick, was in welchen europäischen Ländern möglich ist, haben wir auch HIER zusammengetragen

Von unserem Redakteur Philipp Lauer

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