Es ist warm. Nicht erst seit dem meteorologischen Sommeranfang am vergangenen Wochenende, sondern bereits seit einigen Wochen. Die Temperaturen kratzen fast täglich an der 30-Grad-Marke. Schwitzen ist da an der Tagesordnung. Doch nicht nur Menschen leiden unter dem warmen Wetter, auch für die Tiere im Tierpark Bell und Rheinböllen stellen die hohen Temperaturen eine Belastung dar. Die Tierpfleger kennen jedoch Maßnahmen, um ihnen die heißen Tage etwas erträglicher zu machen.
„Die Tiere merken selbst, wenn es heißer wird. Dann kommen sie in den Fellwechsel und ziehen sich auch mehr zurück“, weiß Remo Müller, Geschäftsführer des Tier-Erlebnisparks Bell. Sie würden im Schatten liegen und sich generell weniger bewegen. „Ihr Verhalten ist vergleichbar mit dem von uns Menschen“, betont Müller. Auch die Fütterungszeiten werden an heißen Tagen angepasst – sie sind dann eher am Abend.

Um Erfrischung zu schaffen, bekommen die Tiere ab und an Spielzeug oder Futter in Eis. Für die Lemuren gibt es beispielsweise eingefrorenes Gemüse und für die Raubtiere eingefrorene Fleischstückchen. „Hier gilt aber, dies nicht zu oft zu machen, da die Tiere sonst Magenprobleme bekommen“, sagt der Geschäftsführer. Auch Duschen und Wasserbecken stellen die Pfleger den Tieren zur Verfügung, um sich abzukühlen. Doch nicht jedes Tier kann sich für Wasser begeistern. „Manche lieben es und manche eben nicht“, weiß Müller.
Doch es gibt auch Tiere, denen die Hitze keine Probleme bereitet – ganz im Gegenteil. Dazu gehören in Bell vor allem die afrikanischen Tiere wie Giraffen, Antilopen oder Zebras. „Obwohl sie alle in Europa geboren und deswegen eigentlich nicht an die Hitze gewöhnt sind, kommen sie aufgrund ihres Körperbaus gut mit der Wärme zurecht“, sagt der Leiter des Tierparks.

Auch im Tierpark Rheinböllen sind die Tiere ruhiger und suchen vermehrt Schatten, wenn die Temperaturen steigen. Dabei hat jedes Tier seine eigene Strategie, mit der Hitze umzugehen. „Bären lieben Wasser, das Rotwild suhlt sich, die Erdmännchen verkriechen sich in ihren Bau und die Waschbären verschlafen die Hitze einfach“, erklärt Laura Molitor, Tierpflegerin im Tierpark Rheinböllen. Die nordischen Tiere, wie zum Beispiel der Hudson-Bay-Wolf, passen sich insofern an die warmen Temperaturen an, dass sie erst gar keine dicke Wolle bilden. „Da unsere Tiere meistens in Tierparks geboren sind, kennen sie das Klima hier“, sagt Molitor.
Die Gehege in Rheinböllen sind so aufgebaut, dass durch die Bepflanzung schon genügend Schatten besteht. Fehlt es an bestimmten Stellen aber doch an Rückzugsmöglichkeiten, schaffen die Tierpfleger mit Sonnensegeln oder Bauten in der Erde weitere schattige Orte.

Auch in Rheinböllen sollen den Tieren Eisbomben, zusätzlich zum normalen Futter, die heißen Tage erträglicher machen. Hier wird Orangensaft sowie Gemüse und Obst eingefroren. Die Tiere lecken daran und kühlen sich so etwas ab. „Bei den aktuellen Temperaturen nehmen die Tiere das gerne an“, sagt Molitor. So erfrischt sich zum Beispiel auch der 24-jährige Braunbär Benno gerne.
Da viele Tiere im Tierpark es mögen zu baden, stellen Molitor und ihre Kollegen ihnen im Sommer auch Bademöglichkeiten zur Verfügung. Bestimmte Tiere, wie zum Beispiel die Ponys, duschen sie klassisch mit dem Gartenschlauch ab. Zudem bewässern sie die Gehege.
Die Gesundheit der Tiere haben die Tierpfleger dabei immer im Blick. Obwohl sie das gesamte Jahr über täglich mehrere Runden durch den Park fahren, achten sie besonders bei hohen Temperaturen auf das Verhalten der Tiere. Oft benachrichtigen Besucher die Tierpfleger, dass ein Tier nur daliegt und sich nicht bewegt. Hier kann aber meistens Entwarnung gegeben werden. „Sind die Tiere bei den warmen Temperaturen morgens noch agil, sind sie nachmittags erschöpft und legen sich hin. Das ist ganz normal“, betont die Tierpflegerin. Da die Temperaturen auch in der kommenden Woche voraussichtlich wieder die 30-Grad-Marke knacken, stehen den Tieren wohl eher ruhige Tage bevor.