Die Beamten waren dem 33-jährigen Familienvater auf die Spur gekommen, während sie gegen einen seiner Kontaktmänner aus dem Drogenmilieu ermittelten. Observationen, Handyauswertungen und schließlich verdeckte Ermittler überführten den Mann sowie seinen 24-jährigen Partner, der die Substanzen im Rhein-Main-Gebiet erworben haben soll. Wie aus der Anklageschrift hervorgeht, sollen die beiden zwischen Anfang Januar und Mitte April mehrmals jeweils 1 Kilogramm Marihuana und mindestens 100 Gramm Kokain ausgetauscht haben. Möglicherweise waren auch noch andere Betäubungsmittel im Spiel.
Die Handyüberwachung lieferte der Polizei Anhaltspunkte zu Drogengeschäften, denn „wir konnten feststellen, dass über Geldflüsse gesprochen wurde“, wie die Zeugin aussagt. Auch Szenebegriffe wie „das grüne Auto“ (Marihuana) und „A-Vitamin“ (Amphetamin) machten die Beamten misstrauisch. Als sie die Finanzen des 33-Jährigen durchleuchteten, fiel ihnen außerdem auf: „Die Ein- und Ausgaben dürften so nicht passen aus dem legalen Einkommen zur Unterhaltung einer vierköpfigen Familie“, wie die Polizistin erläutert.
Auch der Bruder des 33-Jährigen soll im Drogenmilieu aktiv gewesen sein, gegen ihn läuft ebenfalls ein Gerichtsverfahren. Darin hat der 33-Jährige laut Protokoll ausgesagt, er habe 1600 Euro Schulden bei seinem Bruder gehabt. „Er fragte mich, ob ich für das Geld Kokain besorgen könnte. Ich war verblüfft, dass er Kokain kaufen wolle, das war vorher nie ein Thema. Ich wollte 50 Gramm besorgen, der Kauf hat aber Gott sei Dank nicht geklappt.“ In seinem eigenen Prozess hüllt sich der Simmerner – wie auch der 24-Jährige aus Rheinböllen – allerdings bis jetzt in Schweigen.
Gesprächiger zeigte sich der 33-Jährige hingegen mit den verdeckten Ermittlern, wie abgehörte Konversationen während einer Autofahrt zeigen sollen. Er könne 15 bis 20 Kilogramm Marihuana im Monat beschaffen, Kokain würde auch gehen, zitierte ihn die Polizistin anhand der gemachten Aufnahmen. Er sei bereits seit zehn Jahren im Geschäft und gehe konspirativ vor. Rund 7000 Euro soll sich der Angeklagte monatlich so dazuverdient haben.
Wie die Auswertung des Handys weiter offenlegt, soll der Simmerner mit mehreren Abnehmern in Kontakt gestanden haben. Auch eine digitale Notiz, wohl eine Art Schuldenliste, haben die Beamten sichergestellt. Der 33-Jährige lagerte die Drogen offenbar in einer Lagerhalle im Simmerner Industriegebiet, die er regelmäßig aufsuchte. „Die Puzzleteile aus der Überwachung und Auswertung konnten zusammengefügt werden. Es haben wirklich Treffen stattgefunden, und sie standen im Zusammenhang mit der Halle, weil sie vorher, danach oder mit Abnehmern angefahren wurde“, berichtet die Zeugin.
Für den Prozess sind mehrere Fortsetzungstermine angesetzt, der nächste findet am Freitag, 7. November, statt.