Von unserem Chefreporter Volker Boch
Flughafen Hahn. Wenn das Wetter schon nicht der Bringer ist, dann muss das Programm bei Sommerfesten für die echten Hingucker und Höhepunkte sorgen. Dieser Sinnspruch passte auch gut zum Tag der offenen Tür am Flughafen Hahn. Am gestrigen Sonntag war insbesondere eine alte Dame ein solches Moment, das die Menschen beim großen Erlebnistag auf dem Flughafen anzog – die „Breitling Super Constellation“ aus der Schweiz.
Die Maschine des Schweizer Vereins „Super Constellation Flyers Association“ war bereits am Samstag auf dem Hahn gelandet. Von den 856 Maschinen dieser Art und ihres Vorgängers „Constellation“, die jemals vom Hersteller Lockheed, gebaut wurden, waren nach einer Zählung im Jahr 2011 noch gerade einmal fünf Flugzeuge weltweit einsatzbereit. Die Schweizer Maschine des Modells C 121, die einst im Dienst der US Air Force war, wurde 2004 aus Kalifornien nach Europa überführt und ist heute die einzige „Super Constellation“, die auf unserem Kontinent fliegt. Von ihrer Heimatbasis, dem EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg, in den Hunsrück gekommen, war sie nicht nur ein Hingucker bei ihrem Abflug kurz nach 16 Uhr vom Hahn, sondern zog auch die Zaungäste tagsüber an. Zwar dürfen mit diesem Flugzeug nach Schweizer Recht nur diejenigen mitfliegen, die auch Mitglied im Trägerverein der Maschine sind, aber immerhin war das Anschauen und Staunen beim Tag der offenen Tür auf dem Hahn möglich. Davon wurde auch reichlich Gebrauch gemacht.
Entgegen der ursprünglichen Planung, bis nach dem Ende des Flugtags im Hunsrück zu bleiben, sorgte das Wetter für eine Planänderung – und so verließ die „Super Connie“ um 16.19 Uhr den Hahn. Während eine Ryanair-Maschine binnen weniger Minuten abgefertigt und vom Tower auf den Weg geschickt wurde, ratterten die vier Doppelsternmotoren der alten Dame schon etwas länger, bis sie starten konnte. Es knatterte und rauchte ordentlich, dann rollten die Räder an, und auf sanfte Weise nahm das prächtige Flugzeug Fahrt auf, um geschmeidig in den wolkenverhangenen Nachmittagshimmel abzuheben. Auf der Besucherterrasse des Flughafens verfolgten Hunderte Zaungäste das Spektakel staunend und begeistert.
Jung und Alt nutzten beim Tag der offenen Tür nicht nur die Möglichkeit, das ansehnliche Flugzeug zu bewundern, sondern auch dazu, die vielen Facetten kennen zu lernen, die den Hahn im Alltag prägen. So präsentierten sich vom Zoll über die Flughafenfeuerwehr bis hin zu Polizei und Deutsches Rotes Kreuz mannigfache Helfer, Dienstleister und Einsatzkräfte, die mit und am Hahn den täglichen Ablauf prägen. Wer einmal ein Gefühl dafür bekommen wollte, was es heißt, eine Ladung Fracht zu packen und flugfertig für den Lufttransport in Container zu bringen, der konnte dies vor Ort ebenso ausprobieren wie echte Schnüffler bestaunen – denn zum Team des Zolls gehören schließlich auch Hunde mit besonders trainierter Nase.
Das Programm am Flughafen bot für jedermann etwas, zum Mitmachen wie beim Schnupper-Putten des Golfclubs oder auch zum Genießen wie die für schöneres Wetter geplante Open-Air-Bar, zudem begeisterte ein buntes Kinderprogramm den Nachwuchs. Wenig Freude bereitete unterdessen die Witterung. Am Vormittag war aufgrund teils prasselnden Regens wenig anzufangen mit diesem Freilufttag, dann lockerte es sich auf, bevor sich die Wolken wieder trübten. Allerdings blieb es überwiegend trocken, und als die „Super Connie“ sich auf den Weg zurück in die schöne Schweiz machte, war es richtig angenehm auf dem Hahn – aber eben nur kurz.