CDU-Fraktion legt lange Liste an Verbesserungsvorschlägen vor - Streit um Vorgehensweise überlagert Debatte zur Sache
Streit um Vorgehensweise: Am Bopparder Freibad gibt es noch ein paar Baustellen
Der Weg zum Freibad windet sich in mehreren Kurven barrierefrei zum Eingang. Durch die Mitte ist auch ein Weg, denken sich viele, die gut zu Fuß sind, sodass ein Trampelpfad entstanden ist. Foto: Suzanne Breitbach
Suzanne Breitbach

Schon zur Eröffnung des sanierten Freibads im Sommer war dem Stadtrat Boppard und Bürgermeister Haseneier klar: Nach der Saison muss an einigen Stellen nachgebessert werden.

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Der Weg zum Freibad windet sich in mehreren Kurven barrierefrei zum Eingang. Durch die Mitte ist auch ein Weg, denken sich viele, die gut zu Fuß sind, sodass ein Trampelpfad entstanden ist. Foto: Suzanne Breitbach
Suzanne Breitbach

Man verständigte sich darauf, die Saison abzuwarten und mit diesen Erfahrungen in die Beratung zu gehen. Nun hat die CDU-Fraktion um ihre neue Vorsitzende Alexa Bach den Aufschlag gemacht und im Rat eine umfassende Liste an Verbesserungsvorschlägen vorgestellt. Die Verwaltung möge die Machbarkeit und die Kosten für diese Punkte ermitteln und dem Stadtrat bei den bald anstehenden Haushaltsberatungen zur Entscheidung vorlegen, sieht der CDU-Antrag vor.

Unter den 46 Punkten sind Vorschläge zur weiteren Preisgestaltung, wie etwa ein Rabatt für Senioren oder freier Eintritt für Touristen mit Gästekarte. Weiter geht es mit Vorschlägen für verschiedene Ablagen im Eingangsbereich und in den Duschen bis hin zu Details wie Aufhängemöglichkeiten für Neoprenanzüge. Gleich mehrere Punkte befassen sich mit Sonnenschirmen und -segeln, etwa über dem Kleinkindbereich. Auch der über den Sommer auf dem geschwungenen Weg zum Eingang entstandene Trampelpfad findet sich in der Aufstellung der CDU, die diesen entweder als schmalen Weg zur Abkürzung hergestellt – oder wohl noch lieber abgesperrt – sehen möchte.

Einigen Aspekten müsse man besondere Priorität beimessen, da sie für die Sicherheit relevant seien, sagte Bach. So müsse etwa ein Spiegel angebracht werden, um einen „toten Winkel“ im Nichtschwimmerbecken hinter der Rutsche einsehen zu können. Zudem sollen die Bademeister einen Erste-Hilfe-Koffer sowie einen Kühlschrank mit Gefrierfach für Kühlpacks in ihrem Unterstand zwischen dem 50-Meterbecken und den Sprungtürmen erhalten. Ein Problem gebe es darüber hinaus mit dem Notknopf im Eintrittsbereich, dieser führt wohl nicht zu einem Signal bei der Schwimmaufsicht. Außerdem schlägt die CDU vor, einen Defibrillator für die Sommermonate in oder an das Freibad zu verlagern.

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Niko Neuser drückte seine Freude – die Ironie war nicht zu überhören – darüber aus, dass die CDU nun das Freibad als Thema für sich entdeckt, nachdem sie es vor der Sanierung lange Zeit blockiert habe. An der Aufstellung bemängelte er jedoch, dass viele Punkte, wie etwa „Kassenschublade unter Drucker anpassen, um Papierstau zu verhindern“ wohl eher als Hinweis an die Stadtverwaltung zu verstehen seien, als etwas, über das der Stadtrat entscheiden müsse.

Zudem seien einige Dinge wie etwa die Beschaffung einer Uhr bereits erledigt. Andere wiederum seien von vornherein geplant gewesen, dann aber dem Druck zum Sparen zum Opfer gefallen, sagt Neuser. Das betreffe etwa auch die Erschließung des kurzen Wegs zum Freibadeingang. Um keine Zeit zu verlieren und einige Dinge noch vor Beginn der nächsten Freibadsaison angehen zu können, beantragte Neuser, dafür einen Betrag von 200.000 Euro in den Haushaltsplan 2023 einzustellen.

Mit diesem Geld könne man etwa den entstandenen Trampelpfad befestigen, einen barrierefreien Zugang zur Liegewiese herstellen und ein Sonnensegel für das Kleinkindbecken anschaffen, wie er im Vorfeld mit einem Architekten besprochen habe. Diese Punkte seien der SPD-Fraktion wichtig. „Wir sollten nicht nur darüber reden, sondern auch die Mittel bereitstellen.“

Bürgermeister ermahnt zum Sparen

Mit diesem Vorschlag hatte nicht nur die CDU, sondern auch Georg Vetter (FWG) seine Schwierigkeiten. Er plädierte dafür, die SPD solle ihrerseits eine Liste mit Vorschlägen vorlegen, die Verwaltung könne dann alle Vorschläge prüfen und die Kosten ermitteln. Auf dieser Basis könne der Stadtrat dann eine Entscheidung treffen.

Bürgermeister Jörg Haseneier ermahnte zum Sparen. Die Stadt sei angesichts der hohen Verschuldung von der Kommunalaufsicht bereits aufgefordert worden, eine Prioritätenliste für ihre Ausgaben zu erstellen. „Wir haben in Boppard ein Problem mit Zahlen, das fällt mir seit dem ersten Tag hier auf. Da werden Plus und Minus, netto und brutto vertauscht. Wir müssen da solider arbeiten“, sagte Haseneier.

Philipp Loringhoven (Fraktion KKL) plädierte dafür, bei der Haushaltsberatung zu besprechen, was möglich ist. Jürgen Mohr (Bürger für Boppard) störte sich auch an manchem Punkt in der CDU-Liste, sprach sich aber dafür aus, die Verwaltung die Kosten prüfen zu lassen, um zu entscheiden, welche der wichtigen Punkte angegangen werden können. „Wir sollten keine Ausgaben beschließen, bevor wir nicht einen Blick auf den Haushaltsentwurf des nächsten Jahres haben“, schloss sich Klaus-Georg Brager an (Bündnis 90/ Die Grünen).

Stadtratsmitglieder debattieren fleißig

In einer ausgiebigen Debatte stritten die Stadtratsmitglieder mehr über die Herangehensweise – erstmal schauen, was wie viel kostet und dann nochmal drüber sprechen oder schonmal Geld einplanen, um priorisierte Dinge schnell angehen zu können – als darüber, was am Freibad noch zu tun ist und mit welchen Prioritäten. In der Frage darüber, welcher der beiden Anträge nun der weitergehende sei und damit zuerst zur Abstimmung kommt, legte sich Bürgermeister Haseneier nicht fest und ließ über beide abstimmen. Der Stadtrat stimmte dem CDU-Antrag bei zwei Enthaltungen einstimmig zu und lehnte den SPD-Antrag bei sechs Stimmen dafür gegenüber 20 Gegenstimmen ab.

Die vollständige Liste der CDU-Vorschläge zur Verbesserung ist im Ratsinformationssystem der Stadt bei den Unterlagen zur Sitzung am Montag, 14. November, abzurufen.

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