Drei Fragen an die Kandidaten zur Stichwahl um das Ortsvorsteheramt in Boppard und Buchenau - Wahlen auch in Oppenhausen und Weiler
Stichwahl um das Ortsvorsteheramt Kernstadt und Buchenau: CDU-Kandidatin oder ein Bürger für Boppard?
Wer darf die nächsten fünf Jahre und damit bis ins Bugajahr das Amt des Ortsvorsteheramts in Boppard ausüben? Am Sonntag, 23. Juni, entscheiden die Bopparder in einer Stichwahl zwischen Alexa Bach (CDU) und Philipp Loringhoven (BfB).
Philipp Lauer

Boppard. Um das Amt des Ortsvorstehers in Boppard und Buchenau kommt es am Sonntag zur Stichwahl zwischen Alexa Bach (CDU) und Philipp Loringhoven (Bürger für Boppard).

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Alexa Bach, 1992 geboren, ist nach eigenen Angaben seit sechs Jahren als Tierärztin in selbstständiger Praxis tätig, spezialisiert auf Pferdezahnbehandlung. Die stellvertretende Ortsvorsteherin ist seit 2008 CDU-Mitglied und seit 2022 Fraktionsvorsitzende im Stadtrat. Im ersten Wahlgang erreichte sie mit 49,5 Prozent der Stimmen knapp die absolute Mehrheit.

Die beiden Kandidaten Alexa Bach und Philipp Loringhoven weisen mit Aufklebern auf ihren Plakaten auf den entscheidenden Termin hin. Auch sonst waren sie die vergangenen knapp zwei Wochen wahlkampftechnisch eifrig.
Philipp Lauer

Philipp Loringhoven tritt für die Bürger für Boppard (BfB) an. Der 36-Jährige arbeitet als Kaufmann für Marketingkommunikation und Vertriebsleiter. Zuletzt machte er mit dem Projekt „Steinkauz für Boppard“ von sich reden. Seit 2014 ist er Mitglied im Stadtrat und besetzt diverse Ausschüsse wie Ältestenrat, Haupt- und Bauausschuss. Im ersten Wahlgang erreichte Loringhoven 26,5 Prozent der Stimmen und sicherte sich so den Platz in der Stichwahl vor Soula von Grapow mit 23,9 Prozent.

Den Abend der Kommunalwahl verbrachten die Kontrahenten als Wahlhelfer in der Stadthalle Boppard, die Ergebnisse der Ortsvorsteherwahl verfolgten sie jedoch keineswegs als verbitterte Widersacher, vielmehr steckten sie kollegial in kurzen Verschnaufpausen vom Zählen immer wieder die Köpfe zusammen, um sich auf dem Laufenden zu halten. Als feststand, dass es für die beiden in die Stichwahl geht, posierten sie für ein gemeinsames Foto, beide den Daumen nach oben gereckt, bevor es wieder an die Eingabe der Wahlergebnisse ging. Ähnlich fleißig dürften beide in der Zwischenzeit gewesen sein, um die Wähler in Boppard und Buchenau zu erreichen.

„Die Stichwahl ist eine neue Wahl und steht unter anderen Vorzeichen“, sagt Loringhoven. „Es geht vor allem darum, die Wahlbeteiligung anzukurbeln und die Menschen dazu zu motivieren, nochmals ins Wahlbüro zu gehen. Ich war viel in der Stadt unterwegs und habe Gespräche geführt.“ Zudem setzten die BfB ihre umfangreiche Anzeigenkampagne fort. Auf diese Weise hoffen Loringhoven und die BfB darauf, einen Anteil der Wähler, die im ersten Wahlgang ihr Kreuz bei Soula von Grapow machten, für sich zu gewinnen.

Die Wahlplakate versahen beide Kandidaten mit Aufklebern, die auf die Stichwahl hinweisen. Auch die CDU schaltete weiterhin Werbung in den örtlichen Anzeigenblättern. „Ich war am vergangenen Wochenende mit einem Stand in der Stadt vertreten und auch am Samstag wieder“, berichtet Bach. „Ich habe viele Leute getroffen und guten Zuspruch erhalten, sodass ich vorsichtig optimistisch bin, dass viele Wähler wieder den Weg zur Wahlurne finden und für mich stimmen.“ Auch Bach hofft, dass sich ihr Engagement in einer hohen Wahlbeteiligung ausdrückt.

Drei Fragen an Bach und Loringhoven

Die Kandidaten beantworteten drei Fragen schriftlich:

Ist der Ortsbeirat beim Thema „Schluss mit Streit“ weiter als der Stadtrat? Was ist ihr Ansatz als Ortsvorsteherin/Ortsvorsteher, um gemeinsam die besten Lösungen für die Stadt zu erarbeiten?

Boppard Bach Alexa CDU
Alexa Bach tritt für die CDU an.
Anna Peter

Alexa Bach: Auch im Ortsbeirat wird leidenschaftlich diskutiert, die meisten Entscheidungen sind jedoch einstimmig. Insbesondere wenn es darum geht, Vereine oder Projekte zu unterstützen, ziehen alle an einem Strang. Als Ortsvorsteherin würde ich großen Wert auf eine offene Kommunikation und frühzeitige Beteiligung legen, weil nur so auf Augenhöhe diskutiert werden kann und aus dieser Diskussion Kompromisse und Lösungen werden.

Philipp Loringhoven: Dass dieser Slogan nichts als ein billiger Wahlkampfspruch war, kann ja jeder in den Stadtratssitzungen selbst nachvollziehen. Auch im Ortsbeirat gab es häufig vollkommen überflüssige Streitigkeiten unter der Gürtellinie. Mein Ansatz ist die Überparteilichkeit. Mich interessiert nicht ob SPD, CDU oder Grüne, mich interessiert nur die Entwicklung der Stadt Boppard. Ich verfolge keine Partikularinteressen und habe auch sonst keine „Karriereziele“. Ich will moderieren und zusammenbringen. Diesen Dialog einzufordern, sehe ich als meine wichtigste Aufgabe an. Für alles andere haben wir keine Zeit.

Wie lassen sich die verschiedenen Interessen und Ansprüche an die Umgestaltung der Rheinallee unter einen Hut bringen – den Charakter der Promenade bewahren und zugleich die Bedürfnisse aller Generationen berücksichtigen?

Alexa Bach: Der gefundene Kompromiss, der unter anderem den Erhalt der Georg-Francke-Anlage und weiter Teile der sich anschließenden Parkanlage in Verbindung mit einer Entsiegelung und der autofreien Gestaltung des zentralen Teils der Rheinallee vorsieht, ist in meinen Augen eine gute und tragfähige Lösung, um genau das zu schaffen.

Philipp Loringhoven: Hier sind wir meiner Auffassung nach bereits einen sehr guten Weg gegangen. Es gab mehrere Bürgerversammlungen und Beteiligung der Öffentlichkeit. Alle relevanten Gremien wurden frühzeitig eingebunden und die dort entwickelten Vorschläge fanden zu einem großen Teil Berücksichtigung in der Planung. Ich bin davon überzeugt, dass wir einen sehr guten Planungsstand für die Rheinallee haben – für Jung und Alt.

Philipp Loringhoven
Philipp Loringhoven, Bürger für Boppard.
Jacqueline Werrmann

Was sind Ihrer Wahrnehmung nach die wichtigen Anliegen der Buchenauer an Sie als Ortsvorsteher/ Ortsvorsteherin? Was sind ihre Antworten?

Alexa Bach: Neben individuellen Anliegen wurden in Buchenau die Punkte Kinderspielplätze, Nutzung des ehemaligen Extra-Marktes und Zustand der Straßen inklusive Sorgen über die Höhe der Ausbaubeiträge immer wieder genannt. Als Ortsvorsteherin würde ich dafür werben, lieber weniger Spielplätze ordentlich zu pflegen und auszustatten statt an der Fülle der teils regelmäßig von Wildschweinen besuchten und aufgrund von Zeit- und Geldmangel nicht angemessen gepflegten Plätze festzuhalten. Obwohl über die weiteren Themen andere Gremien entscheiden, werde ich mich auch dort für die Belange von Boppard und Buchenau einsetzen.

Philipp Loringhoven: Buchenau braucht einen „Sozialraum“, in dem Dorfgemeinschaft stattfinden kann. Ein kleines Dorfzentrum mit Einkaufmöglichkeiten neben dem Aldi, wie etwa eine Bäckerei oder eventuell weitere gastronomische Einrichtungen sind dringend geboten. Buchenau hat es allein durch seine Größte verdient, ein „eigenes“ Dorfleben zu entwickeln.

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