Flughafen Hahn
Starr und (häufig) stumm: Verkaufsstopp am Hahn löst Schock in der Region aus
In welche Richtung geht es künftig mit dem Flughafen Hahn? Diese Frage stellt sich aktuell geradezu mehr denn je zuvor.
Werner Dupuis

Flughafen Hahn. Besorgt sind die Reaktionen aus der Region auf das Signal der Landesregierung, dass der Verkaufsprozess gestoppt ist. Sowohl Geschäftsführung des Flughafens als auch Betriebsrat kommentieren die Lage nicht. Doch der Kirchberger Bürgermeister hat eine dringende Bitte.

Von unserem Chefreporter Volker Boch

Der Stopp im Verkaufsprozess des Flughafens Hahn sorgt rund um den Airport für große Aufregung. Gerade in der Belegschaft des Flughafens scheint sich offensichtlich eine deutliche Unsicherheit zu verbreiten, wie es weitergeht. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchberg, Harald Rosenbaum, setzt als Vorsitzender des Zweckverbands unterdessen auf eine rasche, zukunftsorientierte Lösung.

„Ich habe eine dringende Bitte an die Landesregierung“, sagt Rosenbaum in einer ersten Reaktion, „es muss jetzt der Weg mit einem seriösen Investor gegangen werden.“ In den vergangenen Stunden hat Rosenbaum zahlreiche Telefonate mit Politik, Unternehmen und Bürgern geführt. Denn auch ihn hatte – wie die Belegschaft und die am Hahn ansässigen Firmen – die Botschaft von Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Mittwochnachmittag kalt erwischt, dass der Verkaufsprozess mit sofortiger Wirkung auf Eis gelegt ist. „Ich bin tief enttäuscht, dass das, was vor drei Wochen angekündigt wurde, so vielleicht nicht kommen wird“, erklärt Rosenbaum.

Allerdings möchte er keine Schuldzuweisungen machen, anders als viele politische Kräfte lässt Rosenbaum seinen Groll nicht an der Landesregierung aus. Er weiß, dass dies erstens nichts ändern würde und es zweitens potenzielle Investoren nur verstört, wenn ein politischer Schlagabtausch statt sachlicher Arbeit den Alltag rund um den Hahn in diesen schwierigen Zeiten bestimmt. Es dürfe nun zu keiner weiteren Verzögerung der „dringend notwendigen Sanierung“ des Hahns kommen und genauso wenig zu einer weiteren Verunsicherung der engagierten Mitarbeiter.

Vom Hahn selbst ist aus der Belegschaft durchaus zu hören, dass Mitarbeiter zutiefst verärgert sind, da sie schlichtweg nicht damit gerechnet hätten, dass das Land einem unseriösen Bieter aufsitzen könnte. Es ist davon zu hören, dass niemand erwartet hätte, dass es zu einer zweiten Fehleinschätzung nach dem Nürburgring kommen würde. Damit war im Hunsrück nicht gerechnet worden. Entsprechend geschockt sind die Reaktionen. Auch wenn sich sowohl Geschäftsführer Markus Bunk als auch Betriebsratsvorsitzender Thomas Dillmann nicht konkret äußern, wird am Hahn kein Hehl daraus gemacht, dass der Schock tief sitzt. Hahn-Sprecherin Hanna Koch erläutert, dass sowohl Geschäftsführung als auch Betriebsrat zum laufenden Verfahren keine Aussagen treffen können. Das Signal ist klar: Die Mitarbeiter vertrauen der Landesregierung, aber am Hahn muss sich alles neu sortieren, der heftige Tiefschlag muss verdaut werden.

Aus internen Kreisen ist zu hören, dass sich einzelne Mitarbeiter überlegen, ob und wie sie sich im aktuellen Verfahrenszustand öffentlich positionieren möchten. Bislang haben sich Flughafengesellschaft wie auch Beschäftigte loyal und neutral gezeigt. Die Mitarbeiter des Hahns haben den Verkaufsprozess nach innen und außen unterstützt. Harald Rosenbaum möchte diesen Kurs auch künftig fortsetzen. Dies hat er unter anderem verschiedenen Landtagsabgeordneten, wie Alexander Licht (CDU) und Bettina Brück (SPD), in ersten Gesprächen signalisiert.

„Ich sage es moderat, aber klar“, erklärt Rosenbaum, „es muss jetzt weitergehen.“ Er möchte verhindern, dass die problematische Situation auf dem Rücken der Mitarbeiter, der Kommunen und der Betriebe rund um den Hahn ausgetragen wird. „Ich vertraue auf die Landesregierung“, sagt Rosenbaum. Entsprechend erwartet er nun eine engagierte und vor allem rasche Lösung des Problems. Jetzt lautstark zu schimpfen ist seine Sache nicht. Stattdessen müssten laut Rosenbaum mit einem gezielten Krisenmanagement die Weichen gestellt werden, um mit einem seriösen Interessenten weiter zu arbeiten. Ihm geht es darum, nicht nur den reinen Flughafenbetrieb, sondern auch den Standort Hahn weiter zu entwickeln.

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