Diesem hat der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung nun den Weg geebnet. Der Rat beauftragte die Verwaltung einstimmig, ein detailliertes Sanierungskonzept vorzulegen, Fördermöglichkeiten zu prüfen und entsprechende Haushaltsmittel vorzusehen. Zuvor jedoch stellte Sebastian Roller vom Fachbereich Bauen und Umwelt der Verbandsgemeinde einen groben Zeitplan und die zwingend notwendigen Maßnahmen vor.
Das Wort „Sanierungskonzept“, mit dem seine Präsentation in der Beschlussvorlage angekündigt war, sei vielleicht ein zu großes Wort, schob Roller vorweg. In der Darstellung ginge es vielmehr darum, wie in den kommenden Jahren mit der Halle umzugehen sei. „Sie sollen ein Gefühl dafür bekommen, was ansteht“, sagte er, bei den angegebenen Kosten handele es sich zudem nur um geschätzte kalkulatorische Ansätze. So solle die vorgestellte Darstellung zunächst als Orientierungshilfe dienen. Als erste Maßnahme soll im kommenden Jahr das Kellergeschoss umgebaut werden. Nachdem die Kegelbahnen zurückgebaut und verkauft wurden, wurde das Architekturbüro Pfaff beauftragt, ein Konzept zur Umnutzung des Kellergeschosses auszuarbeiten. Dort sollen neben der unumgänglichen Herstellung eines zweiten Fluchtweges weitere Lagerflächen und ein größerer Backstagebereich entstehen. Die Kosten schätzt das Büro auf circa 635.000 Euro, die Maßnahme könnte 2020 ausgeführt werden.
Im selben Jahr könnte auch mit dem Einbau einer Kühlung in die bestehende Lüftungsanlage begonnen werden. Beschlossen hatte der Bauausschuss diesen Einbau bereits im September 2017, im März dieses Jahres beauftragte der Ausschuss einen Ingenieur mit der Planung und Ausführung. Stand derzeit: Die Regelungstechnik ist veraltet, und diverse Anlagenbestandteile müssen erneuert werden. Daher empfiehlt es sich, die Regelungstechnik auf den aktuellen Stand zu bringen und dabei die neuen Anlagenbestandteile der Kühlung zu integrieren, heißt es in der Beschlussvorlage. Nun müssten Angebote eingeholt werden, um ebenfalls 2020 mit den Umbauten zu beginnen. Da sich die Verbandsgemeinde Simmern für den Abriss des Freizeitbades entschieden hat und dieses direkt an die Hunsrückhalle anschließen, werden nach dem Abriss die Sanierung der Flachdächer und die Gestaltung der Außenfassade der Gaststätte nötig sein. Beides könnte Ende 2021 durchgeführt werden. Die Kosten für die Dachsanierung werden auf circa 200.000 Euro geschätzt. Die Kosten für die Gestaltung der Fassade hingegen muss die Verbandsgemeinde Simmern tragen.
Ist das Flachdach erneuert, steht zudem die Erneuerung des Bodens an. Die Kosten sind abhängig von der Wahl des Bodenbelags, geht man von 150 Euro pro Quadratmeter Bodenbelag aus, belaufen sich die Kosten auf gerundet 160.000 Euro. Die Halle hat eine Fläche von 800, das Foyer von 260 Quadratmetern.
Grundsätzlich seien all diese Maßnahmen zu begrüßen, äußerte Peter Mumbauer (aSL). Allerdings stellten sie doch einen recht großen Eingriff in die Substanz der Halle dar, gab er zu bedenken. Daher schlug er vor, jemanden zu beauftragen, der alle nötigen Maßnahmen aufdrösele, um einer später notwendigen Gestaltung und Verbesserung nicht im Wege zu stehen. Denn, so erläuterte Roller zu Beginn, eine Aufwertung als Veranstaltungsort mit einer Verbesserung der Akustik etwa umfasse der derzeitige Maßnahmenkatalog nicht. Hans-Eckhard Gallo (FDP) pflichtete seinem Ratskollegen bei: „Wir müssen sehen, dass wir kein Stückwerk machen und uns selbst behindern.“ Daher begrüßte er Mumbauers Idee, einen Gutachter oder Ähnliches zu beauftragen. Max Wiederspahn (SPD) aber machte deutlich, dass die Herstellung des zweiten Fluchtwegs etwa unumgänglich sei und diese Maßnahme in Angriff genommen werden müsse. „Ein Gesamtkonzept kann parallel erarbeitet werden“, ist er sicher. So forderte auch Thomas Klemm (CDU) die Hinzunahme eines Fachmanns.
Eine Änderung des Beschlussvorschlags zog dies allerdings nicht nach sich. Denn der Auftrag an die Verwaltung, ein detailliertes Konzept zu erstellen, inkludiere das Thema, die Hunsrückhalle als Veranstaltungsort aufzuwerten, so Stadtbürgermeister Andreas Nikolay.