LBM Rheinland-Pfalz gibt Bundesstraße am Donnerstag ab 13 Uhr wieder frei - Bahnstrecke bleibt noch gesperrt
Sprengung bei Oberwesel verläuft erfolgreich: Straße wird freigegeben, Bahnstrecke bleibt gesperrt
Von der Kauber Seite aus war die Sprengung gut zu verfolgen.
dpa

Mit Verspätung wurde an der Grube Rhein am Mittwochmittag kurz vor 12 Uhr kontrolliert gesprengt. Die Aktion verlief erfolgreich, sodass auf der Bundesstraße 9 am Donnerstag der Verkehr wieder freigegeben werden kann.

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Von der Kauber Seite aus war die Sprengung gut zu verfolgen.
dpa

Ursprünglich war die Detonation für 10 Uhr angesetzt, doch das Ganze verzögerte sich ein wenig. Weiträumig war um die Grube Rhein im Radius von 300 Metern abgesperrt worden. Bundesstraße 9 und Bahnstrecke sind ja ohnehin seit vergangener Woche gesperrt, nachdem sich der Hangrutsch am Schieferwerk ereignet hatte. Und die Kauber Fähre musste vorübergehend am rechten Rheinufer festmachen, bevor eine Explosion deutlich hör- und sichtbar war. Die Sprengung verlief, wie man es sich erhofft hatte. „Die Experten waren zufrieden. Massen wurden gelöst, unsere Anlage wurde nicht beschädigt“, zog der Geschäftsführer der Grube Rhein, Willem Douw, knapp zwei Stunden nach der Sprengung ein erstes positives Fazit.

Lediglich die „Legosteine“, tonnenschwere Betonblöcke, die als Schutzmauer für die Bahnstrecke aufgeschichtet worden waren, seien verstaubt worden. „Die Schutzmaßnahmen mussten keine Funktion übernehmen. Ein Brocken war dabei, der etwa so groß ist wie acht Kühlschränke“, berichtet Douw.

Wie geplant stürzten die entsprechenden Felsteile zu Tal. Die weißen Betonquader am linken und rechten Bildrand wurden vor der Sprengung wie Legosteine aufeinander geschichtet, um zu verhindern, dass herabstürzende Gesteinsbrocken auf die Bahnschienen fallen. Doch die „Legosteine“ wurden lediglich eingestaubt.
Suzanne Breitbach

16 Lkw-Ladungen gelöst

Er schätzt, dass 400 Tonnen Material durch die Sprengung gelöst wurden. „Das entspricht weiteren 16 Lkw-Ladungen“, sagt Douw gegenüber unserer Zeitung. Zum Vergleich: Am vergangenen Donnerstag hatten sich bei dem Hangrutsch der Grube Rhein 20.000 Tonnen Gestein gelöst, was etwa 800 Lkw-Ladungen entsprach.

Das Ziel, den am Hahn „klebenden“ dunklen Materialbrocken, aus dem sich immer wieder kleinere Steine gelöst hatten und hinabgestürzt waren, zu lösen, gelang.
Suzanne Breitbach

Zwischenzeitlich hat der Schwerlastkran wieder seine Arbeitsposition eingenommen. Er war wegen der Sprengung vorsichtshalber kurzfristig abgebaut und in sicherer Entfernung nahe der Kreisgrenze auf der Gemarkung des Rhein-Hunsrück-Kreises deponiert worden. Am Donnerstag, 13 Uhr, wird der Verkehr auf der B 9 wieder freigegeben, teilt der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz mit. Seit dem 22. Dezember war die wichtige Verkehrsverbindung am Mittelrhein aufgrund des Hangrutsches und laufender Sicherungsmaßnahmen zwischen Oberwesel und Bacharach voll gesperrt.

Dadurch kann die Bundesstraße am Donnerstag für den Verkehr freigegeben werden.
Suzanne Breitbach

Auch der Regionalverkehr auf der Schiene könnte theoretisch wieder den Betrieb aufnehmen. Doch vorerst bleibt es beim Schienenersatzverkehr zwischen den beiden Städten aufgrund der Bahnbaustelle an der Gemarkungsgrenze zwischen Boppard-Hirzenach und Boppard-Holzfeld. Hier entsteht ein neuer Durchlass.

Die Grube Rhein wird in den nächsten Wochen gutachterlich begleitet. Ein Geotechniker hat sich für Donnerstagvormittag angemeldet, um sich ein Bild zu verschaffen und die weitere Vorgehensweise an Ort und Stelle festzulegen. Möglicherweise wird der Sprengtrupp lose Gesteinsbereiche nochmals mit kleineren Detonationen „kitzeln“. Statt eines großen „Wumms“ werden die Maßnahmen jedoch nur lokal wahrnehmbar sein, hieß es. Und auch der Gefahrenbereich werde deutlich kleiner ausfallen als am Mittwoch.

Zwei Reisebusse mussten wenden

Kaum war die Sprengung erfolgt, fuhren drei Tankschiffe an der Grube Rhein vorbei. Zwei Reisebusse wollten obendrein aus Richtung Bacharach trotz Verbots über die B 9 in Richtung Oberwesel fahren. Das war jedoch noch nicht erlaubt, die Busse mussten wenden.

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