Aus rot wird schwarz: In Boppard hat die politische Landkarte nach der Bundestagswahl eine andere Grundfarbe bekommen. War es vor vier Jahren noch die SPD, die den größten Anteil an Zweitstimmen für sich verbuchen konnte, ist es nun die CDU, die in Boppard vorn liegt. Und das sogar deutlich.
Exakt 33,0 Prozent der Wähler haben den Christdemokraten in Boppard am Sonntag ihre Stimme gegeben. Das sind 4,7 Prozentpunkte mehr als bei der Bundestagswahl im September 2021. Die SPD kommt lediglich auf 20,1 Prozent der Stimmen, 9,8 Prozentpunkte weniger als vor vier Jahren.
Drittstärkste Kraft in der Stadt am Rhein ist die AfD, die 17,5 Prozent der Wählerstimmen für sich verbuchen konnte. Damit hat die Partei ihr Ergebnis von vor vier Jahren mehr als verdoppelt. Das Plus beträgt 9,9 Prozentpunkte.

Bundestagswahl im Wahlkreis 199 (Mosel/Rhein-Hunsrück)
Wer sind die Gewinner und Verlierer dieser Wahl? Wo gibt es Überraschungen? Welche Rolle spielt die AfD in Zukunft? Wir fragen nach, ordnen ein und liefern Fakten rund um das Wahlgeschehen im Wahlkreis 199 (Mosel/Rhein-Hunsrück) im Liveticker.
Zulegen konnte in Boppard auch die Linke, die sich um 2,8 Prozentpunkte verbesserte und insgesamt 6,0 Prozent der Wählerstimmen erhielt. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kommt aus dem Stand auf 3,7 Prozent.
Verluste müssen neben der SPD auch die anderen Parteien der ehemaligen Berliner Ampel-Koalition hinnehmen. Die Grünen büßen 1,4 Prozentpunkte ein und erringen mit insgesamt 11,0 Prozent das viertbeste Ergebnis in Boppard. Deutlich schwerer sind die Verluste bei der FDP, die nur noch auf einen Stimmenanteil von 4,3 Prozent kommt. Das sind 6,5 Prozentpunkte weniger als bei der Bundestagswahl 2021.
Geringe Stimmenanteile entfallen in Boppard auf sechs weitere Parteien, die zur Bundestagswahl angetreten sind: Freie Wähler 1,5 Prozent, Tierschutzpartei 1,2 Prozent, Die Partei 0,7 Prozent, Volt 0,6 Prozent, ÖDP 0,3 Prozent und Bündnis Deutschland 0,1 Prozent.
AfD in vier Stimmbezirken vorn
Ein ähnliches Bild ergibt sich auch für die Verbandsgemeinde (VG) Hunsrück-Mittelrhein. Auch dort holt die CDU das beste Ergebnis aller angetretenen Parteien – wie übrigens schon bei der Bundestagswahl vor vier Jahren. Am Sonntag machten 33,7 Prozent der Wähler ihr Kreuz für die Zweitstimme bei den Christdemokraten. Das sind 6,9 Prozentpunkte mehr als 2021.
Noch größer sind die Zugewinne bei der AfD, die ihren Stimmenanteil in der VG Hunsrück-Mittelrhein mehr als verdoppelt. Die Partei holt mit 17,6 Prozent das zweitbeste Ergebnis in der VG. Ihr Stimmenzuwachs liegt bei 10,3 Prozentpunkten.
In vier Stimmbezirken holte die AfD sogar mehr Stimmen als alle anderen Parteien – zumindest, was die Urnenwahl angeht. In Birkheim (39,1 Prozent), Gondershausen (32,1 Prozent), Pfalzfeld (31,5 Prozent) und Bickenbach (25,3 Prozent) wurde die Partei stärkste Kraft. Alle anderen Wahlbezirke der VG Hunsrück-Mittelrhein gingen an die CDU. Nicht berücksichtigt sind dabei allerdings die Stimmen aus der Briefwahl, da diese auf VG-Ebene als eigener Wahlbezirk ausgezählt werden. Bei einem Briefwahl-Anteil von mehr als 40 Prozent sind Verschiebungen bei diesem Ergebnis also nicht ausgeschlossen.
Ampel-Parteien müssen Verluste hinnehmen
Zu den Gewinnern in der VG Hunsrück-Mittelrhein dürfen sich auch BSW und die Linke zählen. Während die Linke um 2,9 Prozentpunkte gegenüber 2021 zulegt und 5,4 Prozent der Stimmen erhält, kommt BSW aus dem Stand auf 3,6 Prozent.
Wo es Gewinner gibt, da gibt es auch Verlierer. Auch in der VG Hunsrück-Mittelrhein sind das die Parteien der ehemaligen Berliner Ampel-Koalition. Dabei kommen die Grünen noch vergleichsweise gut davon. Sie büßen gegenüber der Bundestagswahl vor vier Jahren 1,8 Prozentpunkte ein und kommen auf 9,1 Prozent. Die FDP verliert 7,8 Prozentpunkte und landet bei einem Stimmenanteil von 5,4 Prozent. Und die SPD schneidet sogar 9,9 Prozentpunkte schlechter ab als vor vier Jahren und landet bei einem Ergebnis von 16,4 Prozent.
Sechs weitere Parteien standen ebenfalls zur Wahl und erhielten in geringem Umfang Wählerstimmen: Freie Wähler 2,2 Prozent, Tierschutzpartei 1,0 Prozent, Volt 0,7 Prozent, Die Partei 0,4 Prozent, ÖDP 0,2 Prozent und Bündnis Deutschland 0,2 Prozent.