Schlüssel zur Nachhaltigkeit
So können Gebäudebesitzer Energie sparen
Ein falsch eingestellter Heizkörper sorgt oft für einen hohen Energieverbrauch.
Thomas Banneyer/dpa

Zu wenig Dämmung oder veraltete Heizungsanlagen – verschiedene Faktoren führen dazu, dass Häuser oft viel Energie verlieren. Doch was kann man tun, um Energie zu sparen? Ein Experte von der Energieagentur Rheinland-Pfalz gibt Tipps.

Temperaturextreme und Überschwemmungen – die Zeichen des Klimawandels sind nicht mehr zu leugnen. Beim Bau neuer Gebäude gibt es deswegen bereits gesetzliche Vorgaben, um sie so klimafreundlich und energieeffizient wie möglich zu gestalten. Doch auch schon bestehende Gebäude werden baulich oft so angepasst, um ihre Energieeffizienz zu fördern. Wo und wie man als Besitzer aber beim eigenen Haus Energie sparen kann, hat Tobias Blum von der Energieagentur Rheinland-Pfalz im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt.

„Bei den Maßnahmen kommt es generell immer darauf an, in welchem energetischen Zustand das Gebäude ist. Das Gebäudealter ist häufig ein erster Hinweis. Ist ein Gebäude nach 1990 gebaut, ist der Standard meistens gar nicht so schlecht“, sagt der Referent für energieeffiziente Gebäude. Um aber das bestmögliche aus dem eigenen Haus herauszuholen, rät der Experte, sich immer erst einmal einen Überblick über den jährlichen Energieverbrauch pro Quadratmeter zu verschaffen. „Diesen Wert errechnet man, indem man den Durchschnittswert des Strom-, Öl-, Holz- oder Gasverbrauchs für die Beheizung der vergangenen fünf bis sechs Jahre durch die beheizte Fläche teilt. Dabei sind 100 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr im Bestand durchaus ein guter Wert“, erklärt Blum.

Dämmung und außen liegende Verschattung

Wenn klar ist, wo die Schwachstellen des Gebäudes liegen, können Energieberater den Hausbesitzern mit einem individuellen Sanierungsfahrplan (ISFP) dabei helfen, die energetische Optimierung des Gebäudes zu planen. Dabei schauen sie, welche Sanierungsschritte für das Gebäude in welcher Reihenfolge notwendig und mit welchen Kosten diese verbunden sind. Für die Erstellung des ISFP können auch Fördermittel beantragt werden.

Doch unabhängig vom Zustand und Verbrauch des Gebäudes gibt es auch einige generelle Maßnahmen, die der Experte empfiehlt, um die Energieeffizienz auf ein höheres Level zu bringen. Ein wichtiger Aspekt sei die Dämmung. Um die Wärme im Sommer draußen und im Winter drinnen zu halten, sei eine Dämmung der Wände und des Daches beziehungsweise der obersten Geschossdecke erforderlich. „Da es wegen des voranschreitenden Klimawandels immer mehr heiße Tage gibt, wird der sommerliche Hitzeschutz immer wichtiger“, betont der Energieexperte. Dabei nennt er für den Sommer eine außen liegende Verschattung, beispielsweise in Form von Rollladen oder Jalousien, als gutes Mittel, um Gebäude vor Wärme zu schützen.

Tobias Blum ist Referent für energieeffiziente Gebäude bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz. Er weiß, worauf Hausbesitzer achten sollten, wenn sie Energie sparen wollen.
Claudia Divivier/ Energieagentur Rheinland-Pfalz

Auch beim Thema Heizung hat Blum einige Empfehlungen fürs Eigenheim. „Entscheidet man sich dazu, die Heizungsanlage zu tauschen, sollte man immer prüfen, ob man nicht eine Wärmepumpe einbauen kann. Das geht zwar nicht in jedem energetisch sehr schlechten Gebäude ohne vorherige Effizienzmaßnahmen, jedoch häufig einfacher als gedacht. Es ist eine der besten Technologien“, sagt Blum. Passend dazu sieht der Experte auch Photovoltaikanlagen mit Batteriespeichern in vielen Fällen als sehr sinnvoll an. Der dabei erzeugte Strom kann beispielsweise gleich für den Betrieb der Wärmepumpe genutzt werden.

Um das häusliche Heizsystem so effizient wie möglich zu gestalten, sollte außerdem ein hydraulischer Abgleich durch einen Fachmann gemacht werden. Dabei wird für jeden Raum die benötigte Wärme ermittelt und anschließend das gesamte Heizsystem so eingestellt, dass jedem Heizkörper genau die richtige Menge Warmwasser zufließt, erklärt Blum.

Heizung an Nutzung der Räume anpassen

Bei der Bedienung der Heizkörper kann der Energieverbrauch mit einfachen Mitteln ebenfalls verringert werden, weiß der Experte. Bei mehreren Heizungen in einem Raum sollten sie alle immer auf derselben Stufe stehen. Zudem sagen die Zahlen auf dem Thermostat nicht aus, wie viel Wärme in den Raum strömt, sondern wie hoch die Temperatur ist, die abgegeben wird. „Die Wohlfühltemperatur liegt in der Heizperiode zwischen 19 und 21 Grad. Das ist in der Regel etwa Stufe 3. Man sollte die Einstellung der Heizung auch immer an die Nutzung der Räume anpassen und sich überlegen: Wann nutze ich den Raum und wofür?“, betont Blum.

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