Analyse der Wahlergebnisse
So haben die Rhein-Hunsrück-Nachbarn gewählt
Alle Kreuze sind gemacht und ausgezählt. Jetzt steht fest, wie im Rhein-Hunsrück-Kreis und in den Nachbarkommunen gewählt wurde.
Annika Wilhelm

Die Bundestagswahl am Sonntag hat ergeben: Der Rhein-Hunsrück-Kreis bleibt schwarz. Ist ein solches Wahlergebnis eher die Ausnahme oder doch die Regel? Ein Blick in die unmittelbare Nachbarschaft.

Die Bundestagswahl ist entschieden, und wer einen Blick auf die Karte wirft, die einen Überblick über die stärkste Partei in den jeweiligen Landkreisen gibt, der sieht vor allem eins: schwarz. Zum Beispiel im Rhein-Hunsrück-Kreis. Dort konnte die CDU mit 32,0 Prozent den größten Anteil der Zweitstimmen für sich verbuchen – vor AfD (21,5 Prozent), SPD (18,0 Prozent), Grünen (8,3 Prozent), FDP (5,4 Prozent) und Die Linke (5,2 Prozent). Sieben Landkreise und die Stadt Koblenz grenzen unmittelbar an den Rhein-Hunsrück-Kreis an. Wir haben geschaut, wie die Wähler dort abgestimmt haben.

Die Rundreise durch die Region beginnt in der Stadt Koblenz. Gleich drei Besonderheiten hat das Wahlergebnis der Rhein-Mosel-Stadt zu bieten, wenn man es mit den Zahlen aus dem Rhein-Hunsrück-Kreis und dessen weiteren Nachbarkreisen vergleicht. Koblenz ist die linkste der besagten Kommunen. Die Linke erhielt dort 10 Prozent. In den anderen Kommunen in diesem Vergleich kommt Die Linke sonst auf Werte zwischen 5,0 und 6,6 Prozent. Auch die Wahlergebnisse der CDU und der AfD stechen in Koblenz hervor. Sie sind dort so niedrig wie nirgendwo sonst im Vergleich der Rhein-Hunsrück-Nachbarn. Die CDU liegt bei 28,6 Prozent, die AfD bei 14,3 Prozent.

Eine Rundreise durch die Region

Weiter geht es entgegen dem Uhrzeigersinn in den Kreis Mayen-Koblenz. Der liegt im Großen und Ganzen mit dem Rhein-Hunsrück-Kreis auf einer Linie. Er ist etwas schwärzer (CDU: 33,6 Prozent), aber nicht ganz so blau (AfD: 19,8 Prozent), ein bisschen grüner (Grüne: 9,0 Prozent), dafür weniger gelb (FDP: 4,6 Prozent). Die Abweichungen zum Rhein-Hunsrück-Kreis sind aber insgesamt eher gering.

Anders sieht das beim Kreis Cochem-Zell aus. Dort holt die CDU ihr bestes Ergebnis im Vergleich der Rhein-Hunsrück-Nachbarn. Die Christdemokraten kommen auf 39,5 Prozent. Des einen Freud ist des anderen Leid: Die SPD fährt im Kreis Cochem-Zell mit 16,8 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis in diesem Vergleich ein. Dasselbe gilt für Die Linke, die dort bei 5,0 Prozent landet.

Etwas besser lief es für Die Linke im Kreis Bernkastel-Wittlich, wo die Partei 5,3 Prozent der Stimmen erhielt. Wahlsieger wurde dort die CDU mit 35,5 Prozent der Zweitstimmen. Das sind fast doppelt so viele Stimmen, wie sie die zweitstärkste Kraft erhalten hat, die AfD mit 18 Prozent. Ebenfalls auf 18 Prozent kommt die SPD – jedoch erhielten die Sozialdemokraten zehn Wählerstimmen weniger als die AfD.

So eng geht es in der Rangfolge im Kreis Birkenfeld nicht zu. Auch dort liegt die CDU auf dem ersten Rang in der Wählergunst (29,3 Prozent). Auf Platz zwei folgt die AfD, die im Kreis Birkenfeld mit 26,0 Prozent ihr bestes Ergebnis im Vergleich der Rhein-Hunsrück-Nachbarn erzielt. Und noch zwei weitere Rekorde lassen sich in diesem Vergleich für den Kreis Birkenfeld vermelden: Sowohl die Grünen (5,7 Prozent) als auch die FDP (4,0 Prozent) fahren dort ihr schlechtestes Ergebnis ein. Apropos FDP: An dieser Stelle soll nicht verschwiegen werden, wo die Liberalen ihr bestes Ergebnis in diesem Vergleich erzielt haben, nämlich im Rhein-Hunsrück-Kreis, der Heimat der FDP-Spitzenkandidatin Carina Konrad.

Als nächster Zwischenstopp auf unserer Rundreise durch die Region steht der Kreis Bad Kreuznach auf dem Programm. Wenig überraschend, wie man mittlerweile feststellen kann, hat auch dort die CDU den größten Stimmenanteil geholt. In Zahlen sind es 30,8 Prozent. Um den zweiten Platz gibt es erneut ein Kopf-an-Kopf-Rennen – der Kreis Bernkastel-Wittlich lässt grüßen. Sowohl die SPD als auch die AfD liegen bei 20,4 Prozent. Blickt man auf die Anzahl der Wählerstimmen, hat dieses Mal aber SPD die Nase vorn. Bei den Sozialdemokraten machten 312 Wähler mehr als bei der AfD ihr Kreuz.

Zum Abschluss der Blick über den Rhein

Die vorletzte Station unter den Nachbarkommunen des Rhein-Hunsrück-Kreises ist der Kreis Mainz-Bingen. Von dort gibt es wieder einen Rekord in diesem kommunalen Überblick zu vermelden: Grüner wird’s nicht. Die Grünen holen mit 14,9 Prozent in Mainz-Bingen ihr bestes Ergebnis im Vergleich der Rhein-Hunsrück-Nachbarn. Insgesamt reicht das aber nur für Platz vier in der Wählergunst des Kreises. Platz eins belegt wieder einmal die CDU (30,9 Prozent). Es folgen die SPD (19,2 Prozent) und die AfD (15,3 Prozent).

Zum Abschluss der Reise rund um den Rhein-Hunsrück-Kreis geht es jetzt noch auf die andere Rheinseite in den Rhein-Lahn-Kreis. Der kann für sich verbuchen, in diesem Überblick die Hochburg der Sozialdemokratie zu sein. Mit 20,9 Prozent holt die SPD dort ihr bestes Ergebnis in unserem Nachbarschaftsvergleich. Damit schneidet sie kreisweit besser ab als die AfD, die mit 20,3 Prozent auf dem dritten Platz in der Wählergunst des Rhein-Lahn-Kreises liegt. Und auf Platz eins? Da landet – natürlich – wieder einmal die CDU, dieses Mal mit 29,9 Prozent.

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