Peter-Rohland-Wettbewerb wird seit 2000 jährlich in mehreren Kategorien ausgetragen
Singewettstreit auf Burg Waldeck lockt auch Tänzer: Besonderes Flair bei Veranstaltung in Dorweiler
Markus R. JOHN. Markus John

Dorweiler. Wann hat man das zuletzt erlebt? Jugendliche im Kreistanz, im Paartanz, beim Line-Dance? Vielleicht auf der Dorfkirmes, aber vermutlich ist es in vielen Fällen schon lange her. Auf der Burg Waldeck war aber genau das zu erleben: beim Peter-Rohland-Singewettstreit, der Anfang September stattgefunden hat.

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Schon immer hat das Treffen abseits des „Sängerkriegs“ vom besonderen Flair gelebt, diesmal aber wollte die ausgelassene Tanzlust der „Waldjugend“, der „Zugvögel“, der „Sperber“ und der „Wildkatzen“ rund um die aufspielenden Musiker mit Gitarren, Akkordeon, Geige, Querflöte und Mandoline kein Ende nehmen. Erst die Siegerehrung sorgte dafür, dass die Tänzer ihren Blick gen Bühne richteten.

Sammler und Retter russischer Lieder

Der Vorabend des Singewettstreits stand ganz im Gedenken an den verstorbenen Zugvogel „Fotler“ (Erik Schellhorn). Die aktuelle bündische Szene ist ohne den engagierten Sammler und Retter von speziell russischen Liedern, die er übersetzt und für deutsche Sänger singbar gemacht hat, kaum vorstellbar. Berühmt geworden ist sein Geburtstagslied: „Und ich spiele auf der Gamoschka, man sieht mich auf dem Trottoir ...“ Wegbegleiter „Plauder“ (Jörg Seyffahrt) führte das Publikum auf Fotlers Pfaden durch den Abend.

Die Hauptveranstaltung eröffnete der Nachwuchs der Schulkinder aus dem „Orca-Orden“, die „Seelöwen“ und „See-Adler“ unter der Leitung von Kerstin Schiel: Mit dem Lied „Wir bringen dem Grafen den Zehnten“ standen sie konkurrenzlos auf Platz eins.

In der Kategorie der Solisten überzeugte Tett. Es war der zweite Auftritt des Liedermachers aus Bielefeld beim Singewettstreit. Voller Empathie und mit umwerfender Lyrik näherte er sich Schicksalen moderner Menschen unserer Gesellschaft an. Mit seinem bitter-zarten Lied „Der Junge aus dem Bauwagen“ setzte er sich gegen sechs Mitbewerber durch.

„Ich bin Ouzo – Wer bist du so?“

Spannend wurde es in der Kategorie der Singekreise: „Ich bin Ouzo – Wer bist du so?“, fragte der Kölsche Klüngel. Antworten kamen von den Bass-Schwestern aus der Waldjugend, aus dem Kölner Speckgürtel und von den Wildkatzen. Die Bass-Schwestern überzeugten mit ihrem lettischen Lied einer Hochzeit, die in Knechtschaft mündet: Am Ende war es Platz eins für diese Combo.

Zwei Bewerber traten derweil in der Kategorie Ensembles auf: Das Duo Hoffnungsvoll aus Coburg, Rebekka (Piano) und Heiko Jürgen Friedrich (Gitarre), überzeugte mit reinem Gesang, begleitet von Tochter Lora an der Geige, konnte sich aber nicht durchsetzen gegen die „Caballer@s“, die mit ihrem fünfköpfigen Ensemble neben „Malagueña“ (Chile) die „Bella Maria di Jesolo“ von Venedig besangen. Temperamentvoll, musikalisch fulminant verdiente sich das Ensemble mit David Miron und Markus Gödderz an der Gitarre, Lilian Theresa Thomas an der Geige und Erik Weis am Akkordeon den ersten Platz.

Der Peter-Rohland-Singewettstreit, 2000 ins Leben gerufen, ist alljährlich fester Bestandteil der Waldeck-Tradition der Pfadfinder. Die Peter-Rohland-Stiftung fördert junge Talente aus der Liedermacherszene mit Stipendien und veranstaltet Workshops. Infos unter www.peter-rohland-stiftung.de/foerderprojekte red

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