66-Jähriger aus dem Hunsrück wegen sexuellem Missbrauch eines Kindes in zwei Fällen vor Gericht - Mutter des Opfers sagt aus
Sexueller Missbrauch eines Kindes in zwei Fällen: Der „böse Onkel“ zeigt sich geständig
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Hunsrück. Zweimal soll ein 66-Jähriger aus dem Hunsrück ein damals fünfjähriges Mädchen, das aus seinem weiteren Verwandtenkreis stammt, "sexuell motiviert" in die Hose gegriffen haben. Er räumte am Mittwoch, 14. April, die Taten vor der fünften Strafkammer des Landgerichts Bad Kreuznach ein.

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Eigentlich zog ein 66-jähriger Mann aus dem Hunsrück beim Prozessauftakt am Landgericht Bad Kreuznach vergangene Woche vor, zu den Missbrauchsvorwürfen gegen ihn zu schweigen. Doch am Mittwoch, 14. April, zeigte sich der Rentner geständig – und ersparte somit dem heute neunjährigen Opfer, vor Gericht auszusagen. In der Erklärung, die seine Verteidigerin vorlas, räumte er die Taten ein und entschuldigte sich. Das Ganze würde ihn ziemlich mitnehmen.

Damit gab er zu, dem damals fünfjährigen Mädchen, das aus seinem weiteren Verwandtenkreis stammt, Mitte November 2017 und am zweiten Weihnachtstag 2017 jeweils „sexuell motiviert“ in die Hose gefasst zu haben. Dies soll die Mutter des Kindes zwar nicht direkt mitbekommen haben, wie sie dem Gericht als Zeugin erklärte. Allerdings hätte sich ihre Tochter Anfang 2018 ihr anvertraut. „Sie kam eines Morgens zu mir ins Bett kuscheln und sagte: ,Er ist mir in die Hose reingegangen'“, erinnerte sich die 36-Jährige, die zudem angab, dass es sich bei dem Angeklagten um ihren Onkel handelt.

Als die Vorsitzende Richterin von der Mutter wissen will, wie sie reagiert hat, antwortete diese: „Geschockt! Ich habe sie dann mit Fragen gelöchert.“ Dabei sei herausgekommen, dass ihr Onkel ihre Tochter bereits vor November und Dezember 2017 angefasst haben soll. Vom Jugendamt, das die Mutter später Hilfe suchend kontaktierte, wird sie angewiesen, die Fragerei zu unterlassen. Das Mädchen solle von sich allein erzählen, was vorgefallen ist, heißt es. „Sie haben zudem gesagt, dass ich erst einmal nichts machen soll, außer die Kinder von ihm fernzuhalten, da er beobachtet würde“, erzählte die Zeugin weiter. Danach hörte sie nichts mehr vom Amt.

Dass die Vorfälle jemals in der Familie thematisiert worden wären, verneinte die Mutter auf Anfrage der Richterin. Irgendwann habe sie dann aber doch mit ihrer Cousine darüber gesprochen. Angeblich soll deren Tochter auch angefasst worden sein. „Sie ruderte dann aber zurück“, sagte die Mutter des Opfers. „Hätte meine Cousine früher etwas gesagt oder angedeutet, hätte ich besser auf meine Tochter aufgepasst“, räumte die 36-Jährige ein. „Ist bei Ihnen jemals etwas vorgefallen?“, fragte die Richterin. Nach einer kurzen Pause erzählte die Mutter, dass ihr Onkel ihr einmal den Gürtel an der Hose zerrissen hätte und sie daraufhin nie wieder zum Spielen zu ihm gegangen wäre. Ansonsten sei ihr nie etwas Ungewöhnliches aufgefallen, da sie generell wenig mit ihm zu tun gehabt hätte. Wenn ihre Tochter nichts gesagt hätte, wäre das nie ans Licht gekommen, sagte sie und ergänzte, dass ihre Tochter sehr darunter leiden würde, dass sie nun ihren Patenonkel, den Sohn des Angeklagten, nicht mehr sehen könne. „Sie fragt immer, ob ,der böse Onkel' da ist, und wenn ich das bejahe, sagt sie von selbst, dass sie da nicht mehr hin möchte.“

Dass sich ihre Tochter die Geschichte ausgedacht haben könnte, sei ihr nie in den Sinn gekommen. „Warum soll sich das Kind so etwas ausdenken? Ich habe ihr direkt geglaubt“, sagte sie und betonte, dass ihre Tochter eher zurückhaltend sei. „Haben sie nach den Vorfällen irgendwelche Auffälligkeiten bemerkt“, hakte die Richterin nach. „Sie läuft nackt herum, zieht sich zurück und lässt sogar ihren Bruder nicht mehr ins Zimmer“, zählte die Mutter. mok

Der Prozess wird Anfang Mai fortgesetzt.

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