Kochbus hält im Hunsrück
Schüler aus Rheinböllen lernen, gesund zu kochen
Zusammen mit dem Team des Kochbusses bereiten die Sechstklässler der Puricelli Realschule plus in Rheinböllen eine Pizza zu. Die Zutaten, mit denen sie kochen, sind alle frisch.
Lara Kempf

Wie ernährt man sich nachhaltig und gesund? Dieser Frage widmet sich das Team des Kochbusses. Aktuell ist es wieder auf Rheinland-Pfalz-Tour. Auch an der Puricelli Realschule plus in Rheinböllen war es – und die Schüler durften selbst aktiv werden.

Wo kommen unsere Lebensmittel eigentlich her? Und was bedeutet „nachhaltige Ernährung“? Mit diesen und noch weiteren Themen beschäftigt sich das Team des Kochbusses. Die Initiative des Klimaschutzministeriums Rheinland-Pfalz fährt in diesem Jahr wieder durch Rheinland-Pfalz, um den Menschen gesunde und nachhaltige Ernährung näherzubringen. Auch an der Puricelli Realschule plus in Rheinböllen hat das Team haltgemacht und die Sechstklässler ans Kochen und an gesunde Lebensmittel herangeführt.

Der Besuch des Kochbusses vereint Theorie und Praxis: Eine spielerische Begrüßung mit dem sogenannten „Kochbusbingo“ führt die Kinder an die Themen Lebensmittel und Ernährung heran. Dabei stellen die Experten vom Kochbusteam ihnen Fragen wie „Baut ihr Zuhause selbst Gemüse an?“ oder „Esst ihr gern vegetarisch oder vegan?“. Dann folgt der praktische Teil. Die Schüler sollen selbst Gerichte zubereiten.

Die Experten vom Kochbusteam helfen den Schülern beim Zubereiten der Gerichte.
Lara Kempf

Nach dem Händewaschen geht es direkt los. Heute gibt es Pizza, einen Apfel-Möhren-Salat, einen Bananenshake und Energiebälle. Die Zutaten stehen bereit und das Kochbusteam legt die Rezepte aus. Die Schüler teilen sich auf und beginnen mit den Vorbereitungen.

Während die einen das Gemüse und die Äpfel schneiden, bereiten die anderen den Teig vor und raspeln den Käse. Überall in der Schulküche herrscht wuseliges Treiben. „Mir macht das total Spaß, hier zusammen zu kochen“, sagt Mia, eine Schülerin der sechsten Klasse. Auch ihre Mitschülerin Tabea findet das Angebot des Kochbusses toll. „Wir kochen zu Hause zwar auch frisch, aber es ist cool, das auch hier in der Schule mal zu machen.“

Dabei ist der Kochbus für die Schule kein unbekanntes Projekt. Schon im vergangenen Jahr war er bei ihnen zu Gast. „Es war ein großer Erfolg. Den Kindern hat es so gut gefallen, dass sie nachgefragt haben, ob wir es dieses Jahr wieder machen können, und es hat geklappt“, sagt Helga Lauer, Konrektorin der Schule.

Da die Schule Teil der Initiative „Schule der Zukunft“ ist, ein vom rheinland-pfälzischen Bildungsministerium unterstützter Schulentwicklungsprozess, passt der Bus gut ins Konzept. „Wir fördern praxisorientiertes Lernen. Da eignet sich der Kochbus super für“, betont Lauer.

Die Schüler dürfen sich selbst aussuchen, was sie zubereiten wollen. Während die einen sich um die Soße für die Pizza kümmern, schneiden die anderen Obst und Gemüse.
Lara Kempf

Zudem werden den Schülern der sechsten Klasse die Wahlpflichtfächer (WPF), die sie ab dem siebten Schuljahr belegen müssen, in intensiven WPF-Wochen vorgestellt. Aktuell sind die Fächer WUV (Wirtschaft und Verwaltung) sowie HUS (Haushalt und Soziales) dran. „Für HUS liefert der Kochbus passenderweise den nötigen praktischen Anteil, um den Schülern zu zeigen, was sie bei dem Fach erwartet“, sagt die Konrektorin.

Während das Kochbusteam den Schülern beim Zubereiten der Gerichte hilft, gibt es ihnen immer wieder theoretische Impulse – beispielsweise mit einem CO2-Ratespiel zum Thema „Welche Lebensmittel verursachen viel CO2, welche wenig?“. „Uns ist wichtig, ihnen die Kriterien einer nachhaltigen Ernährung mitzugeben, und wie sie ihren ökologischen Fußabdruck verringern können“, betont Koray Karabiyik vom Kochbusteam. Auch die Themen fairer Handel, Frische und Regionalität der Produkte spielen eine entscheidende Rolle. „Die Kinder sollen die Zusammenhänge verstehen und sich auch bewusst Gedanken über die Frage machen: Wie viel ist mir gutes Essen wert?“, erklärt Karabiyik.

"Frisch und gesund" ist das Motto des Kochbusteams. Auch den Käse für die Pizza raspeln die Schüler selbst.
Lara Kempf

Die Lebensmittel, mit denen gekocht wird, bringt teils das Kochbusteam mit, teils hat die Schule sie besorgt. „Die Möhren für den Apfel-Möhren-Salat kommen zum Beispiel aus der Region“, betont Ernährungsexpertin Karabiyik. Um bei den Schülern ein Bewusstsein für das Thema CO2-Ausstoß durch die Fleischproduktion zu schaffen, kocht das Team hauptsächlich ohne Fleisch. „Wir verwenden meistens pflanzliche Produkte“, sagt Karabiyik.

Nachdem die Gerichte fertig zubereitet wurden, rundet ein gemeinsames Essen von Schülern und Experten den Besuch des Kochbusteams ab. „Auch hierfür nehmen wir uns Zeit und wollen den Kindern vermitteln, bewusst zu essen und sich genügend Zeit dafür zu nehmen“, betont Karabiyik.

Kampagne „Rheinland-Pfalz isst besser“

Auch in diesem Jahr fährt der Kochbus des Klimaschutzministeriums wieder im Rahmen der Landeskampagne „Rheinland-Pfalz isst besser“ durch Rheinland-Pfalz. Ziel der Initiative ist es, Menschen aller Altersgruppen die Bedeutung und den Wert von Lebensmitteln und Ernährung bewusst zu machen und für die Verwendung regionaler und biologisch erzeugter Produkte zu werben. Dabei spielt „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE) eine wichtige Rolle. Beim gemeinsamen Kochen will das Kochbusteam Kindern sowie Erwachsenen vermitteln, wie jede und jeder Einzelne etwas zu einer zukunftsfähigen Umwelt beitragen kann. Im Sommer kocht das Team im mitgebrachten Anhänger des Kochbusses, in den Wintermonaten nutzt es die Lehrküchen an den jeweiligen Orten. kel

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