VG-Rat stellt weitere Weichen für Sanierung in Gemünden - Kiosk auch für Radler und Wanderer nutzbar
Sanierung: Freibad Gemünden soll Attraktion für Familien werden
Auf eine besonders familienfreundliche Gestaltung legte Architekt Ulrich H. Hower wert. Zwar fallen die Sprungtürme weg, aber das Nichtschwimmerbecken bekommt eine Breitwellenrutsche (im Bild vorne rechts). Zudem wird es ein Planschbecken mit Sonnensegel und angeschlossenem Wasserspielplatz für die kleinsten Besucher geben. Das Schwimmerbecken (oben, links) wird auf vier Bahnen reduziert.
KBH-Architektur

Gemünden. Vor eineinhalb Jahren hatte niemand eine Sanierung für das Freibad Gemünden überhaupt für möglich gehalten. Nun ist sie greifbarer denn je. Zwar hatte sich das Verfahren Corona-bedingt verzögert, wie VG-Bürgermeister Harald Rosenbaum schilderte. Die nächsten Weichen konnte der Verbandsgemeinderat in seiner jüngsten Sitzung dennoch stellen.

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Neben der Bestätigung einer Eilentscheidung über die auszuführende Planung und den Auftrag zur Durchführung eines Teilnahmewettbewerbs für Planungsleistungen, sprach sich der Rat einstimmig für die Sanierung des Bads mit einer Beckenauskleidung in Edelstahl und Kosten in Höhe von circa 3,575 Millionen Euro aus.

Wie das Freibad nach seiner Sanierung aussehen wird, präsentierte Architekt Ulrich H. Hower vom Büro KBH-Architektur und sorgte damit regelrecht für Begeisterung im Gremium. „Ich freue mich jetzt schon auf die erste Arschbombe“, äußerte Dieter Kaiser, der sich als ehemaliger Bürgermeister Gemündens bereits viele Jahre für den Erhalt des Freibads eingesetzt hat.

Sprungtürme fallen weg

Auch wenn er diese nicht von einem der Sprungtürme machen kann – sie fallen im sanierten Bad weg –, an Möglichkeiten, sich auszutoben, mangelt es insbesondere für Kinder nicht. „Da das Freibad vor allem ein Familienbad ist, haben wir das Schwimmerbecken von sechs auf vier Bahnen reduziert“, erläuterte Architekt Hower. Das Nichtschwimmerbecken wird um eine Breitwellenrutsche ergänzt. Dort kann auf einer steileren, einer flacheren und einer gewellten Bahn parallel gerutscht werden Dass der Sprungbereich entfällt, habe auch damit zu tun, dass die jetzigen Sprungtürme nicht mehr DIN-konform seien, erklärte Hower. „Das zu erreichen, wäre mit einem großen Aufwand verbunden.“ Um besonders für Familien attraktiv zu sein, werde das Bad aber um einen Kleinkinderbereich mit Planschbecken samt Sonnensegel und Wasserspielplatz ergänzt. „Gerade der Wasserspielplatz ist eine Attraktion, die in anderen Bädern sehr gut angenommen wird und wo die Kleinsten zum ersten Mal mit dem Element Wasser in Berührung kommen können“, erläuterte Hower. Die Wasserspiele können über ein Programm gesteuert werden und bei Bedarf im Wechsel geschaltet oder auch ganz ausgeschaltet werden. Möglich sei auch, dass die Kinder selbst die Wasserspiele aktivierten. Auch das Funktionsgebäude soll umfassend saniert werden. Neben der Erneuerung des Dachs wird es eine barrierefreie Einheit mit Dusche und WC, zwei Sammelumkleiden und zwölf Wechselkabinen geben. Besonderes Highlight aber soll ein Kiosk werden, der auch von außen genutzt werden kann. „Der jetzige Kiosk wird umgebaut und vom Schwimmmeister genutzt. Zudem dient er als Erste-Hilfe-Station und Lager“, erläuterte Hower.

Kiosk an Radweg anbinden

Der neue Kiosk soll zum Radweg hin entstehen und auf einer Seite Sitzmöglichkeiten für Badegäste, auf der zum Parkplatz hin gewandten Seite Sitzmöglichkeiten für andere Gäste vorhalten. Die Planung des Kiosks werde in der kommenden Sitzung des Hauptausschusses Thema sein, berichtete Rosenbaum. Angedacht ist die Erstellung eines Konzepts gemeinsam mit der Gemeinde, das die Rad- und Wanderwege rund um Gemünden einbindet. „Angedockt werden sollen etwa ein Barfußpfad am Brühlbach und Stellplätze für Wohnmobile am Freibadparkplatz“, berichtete Rosenbaum. Die Camper könnten dann auch die Duschen des Bads mitnutzen.

Beim Kiosk werde mit Kosten bis zu 200.000 Euro gerechnet, für die eine Leaderförderung beantragt werden soll. „Es ist wichtig, die Attraktivität des Kiosks für potenzielle Betreiber zu steigern“, ist der Bürgermeister sicher. Durch die Einbindung in ein größeres Konzept könne der Kiosk auch vor und nach Öffnung des Freibads im Sommer genutzt werden. „Radfahrer und Wanderer sind auch an kühleren Tagen unterwegs“, so Rosenbaum. Das sorge für mehr Frequenz und höhere Einnahmen seitens des Betreibers.

Im Förderplan berücksichtigt

Trotz des straffen Zeitplans konnte die Verwaltung die Fördermittel für die Sanierung fristgerecht beantragen. Vor drei Wochen teilte die ADD mit, dass die Maßnahme im Jahresförderplan 2020 berücksichtigt werden konnte. Beantragt wurden 1 Million Euro Fördermittel, die genaue Summe steht allerdings noch nicht fest. Auch der Förderverein hat seine weitere Unterstützung zugesagt. Zwar sei der Grund für die Gründung des Vereins mit Abschluss des Projekts hinfällig, erklärte Taina Kammritz, dennoch bleibe er bestehen und werde sich weiter für das Bad einsetzen. Die nun anstehende Sanierung werde der Verein mit einem Betrag in Höhe von 20.000 Euro finanziell unterstützen.

Von unserer Redakteurin Charlotte Krämer-Schick

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