Konzertante Lesung des Briefwechsels zwischen Paul Celan und Ilana Shmueli in St. Goar
„Sag, dass Jerusalem ist“ lautet der Titel einer Lesung in St. Goar: Musikakademie bietet neues Format an
Was im Sendesaal des WDR Premiere hatte, ist bald auch in St. Goar zu erleben: eine konzertante Lesung über die Wiederbegegnung des jüdischen Dichters Paul Celan und Ilana Shmueli in Czernowice.
Igor Turin

St. Goar. Mit der konzertanten Lesung „Sag, dass Jerusalem ist“ am Sonntag, 3. November, um 17 Uhr im Glasfoyer der Rheinfelshalle in St. Goar bietet die Internationale Musikakademie Sankt Goar ein neues Format in seinen verschiedenen Veranstaltungsreihen. Der Briefwechsel zwischen dem Dichter Paul Celan und seiner Jugendfreundin Ilana Shmueli gehört sicher zu den bedeutendsten und berührendsten in der gesamten Celan-Korrespondenz.

Lesezeit 2 Minuten

Sie kannten sich schon aus den Jugendzeiten in Czernowitz. Getroffen hatten sich die beiden danach aber erst wieder 1965 in Paris. Ihre Briefe sind ein beeindruckendes Dokument einer gegenseitigen Liebe, geprägt von Zuneigung und Vertrauen. Noch einmal treffen sich die beiden in Israel. Dieses Treffen und die langen Gespräche miteinander werden zu einer Art Zäsur im Leben und Dichten von Paul Celan.

Briefkorrespondenz von Paul Celan und Ilana Shmueli

Diese Lesung der Briefkorrespondenz von Paul Celan und Ilana Shmueli, dem Jerusalemgedichtzyklus von Celan und den Reflexionen von Ilana Shmueli, vorgetragen von Britta Shulamit Jakobi und Hanno Dinger, wird mit ausgewählten und dazu passenden Werken von Victor Ullmann, Maurice Ravel, Felix Mendelssohn Bartholdy, Gustav Mahler und Mordechaj Gebirtig ergänzt. Es musizieren Agnes Grube, Oboe, und Roman Salyutov am Flügel.

Dieses Projekt hatte mit einer Radioaufzeichnung im kleinen Sendesaal des WDR Premiere und wurde im Februar 2021 ausgestrahlt auf WDR 3. Es geht um die Wiederbegegnung von Paul Celan und Ilana Shmueli seit ihrer Jugendzeit in Czernowice: Die jungen Erwachsenen erleben die Zeit der Shoah mit ihren Familien unterschiedlich, und das wird auch ihr Leben prägen.

Ins damalige Palästina ausgewandert

Ilana Shmueli wanderte in das damalige Palästina mit der Familie aus und erlebte alle Phasen des alsbald gegründeten Staates mit seiner Bedeutung für Gesellschaft, Kultur und Politik. Paul Celans Eltern, die der Brutalität der Nazis ausgeliefert waren, wurden ermordet. Zeitlebens bezieht er sich auf seine Wurzeln in Czernowice und seine Wurzeln des Jüdischen. Besonders mit Ilana Shmueli möchte er für sich eine Spurensuche im Inneren begehen. Dabei führt es ihn auch nach Israel.

Britta Shulamit Jakobi verfolgt mit diesem Projekt eine emotionale Spurensuche des jüdischen Dichters. Reflexionen seiner Jugendfreundin, die zwanzig Jahre nach seinem Tod mit „Sag, dass Jerusalem ist“ viele Aspekte, Empfindungen und Gedanken aufschreibt, lassen Paul Celan in weiterem Licht und in seiner weiteren Vielschichtigkeit erkennen. Es ist auch ein Erlebnisbericht über die Zuneigung und Liebe von Ilana. red

Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Um eine Anmeldung wird gebeten per E-Mail an tickets@sgimfa.com oder telefonisch unter 0173/5728995 (auch SMS, WhatsApp, Signal).

Top-News aus der Region