Mit der Eröffnung des ersten SmartStore im gesamten Hunsrück geht die mehrfach prämierte Metzgerei Zinnecker und Schmidt mit Filialen in Simmern, Rheinböllen und Stromberg einen großen Schritt in die Zukunft. Die Idee dazu kam Fleischermeister Karsten Schmidt, als er vor gut einem Jahr einen befreundeten Kollegen in München besuchte, der sich ebenfalls mit dem Thema „Autonomes Einkaufen“ beschäftigte. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels „und weil mich die Technik begeistert hat“, beschloss Schmidt, ein solches Modell umzusetzen.
Idee kam bei Kollege in München
Ein idealer Standort war mit dem Sonnenhof in Simmern direkt an der Bundesstraße 50 – mit zahlreichen Parkplätzen direkt vor der Tür – schnell gefunden. Zwei Container wurden zu Verkaufsräumen umfunktioniert. Die entsprechenden Leitungen wurden flott gelegt, vor vier Wochen war Eröffnung. Karsten Schmidt ist mit dem Start zufrieden. „In den ersten drei Wochen haben sich 1100 Kunden registriert“, verrät er.
In erster Linie Fleisch- und Wurstwaren der Metzgerei – in einem separaten Tiefkühlschrank auch Eingefrorenes wie Wild und Burger – sind in den Regalen zu finden, aber auch Käse und Molkereiprodukte, Eier und Nudeln, Öl und Kartoffeln sowie bereits fertig zubereitete Gerichte. Eine Auswahl an Getränken befindet sich direkt neben dem Kassensystem. Unter anderem enthalten ist das Zinnecker-und-Schmidt-Pils. „Das habe ich mir eigens von der Biermanufaktur Striedersmühle in Emmelshausen brauen lassen“, erzählt Fleischermeister Schmidt.
„Der am weitesten entfernte vertretene Produzent kommt aus Bingen.“
Fleischermeister und Betriebswirt Karsten Schmidt möchte wertvolle regionale Lebensmittel und hochmoderne Technik miteinander verbinden.
Und wer mal schnell noch ein Geschenk benötigen sollte, kann im SmartStore24 in Simmern auch einen kompletten Präsentkorb erstehen. Insgesamt verfügt der vollautomatische Einkaufsladen über 4100 Produkte. Vorbestellungen können ebenfalls bequem im SmartStore24 abgeholt werden. Schmidt weist zudem gern darauf hin, dass alle Produkte aus der Region sind. „Der am weitesten entfernte vertretene Produzent kommt aus Bingen“, betont er. „Wertvolle regionale Lebensmittel und hochmoderne Technik – das möchten wir miteinander verbinden.“
Befürchtungen, bei Produkten, die zu lange im Regal liegen, könnte das Mindesthaltbarkeitsdatum ablaufen, sind dank des innovativen Warenwirtschaftssystems unbegründet. „Durch den elektronischen Chip, der alle Produkteigenschaften samt Mindesthaltbarkeitsdatum gespeichert hat, können wir jederzeit aus der Ferne überprüfen, welche Artikel in welcher Menge noch verfügbar sind und bei Bedarf direkt nachfüllen“, erläutert Karsten Schmidt.
Spitzbuben haben keine Chance
Spitzbuben, die den ein oder anderen Artikel eventuell mitnehmen wollen, ohne die Ware zu bezahlen, haben keine Chance. Das System erkennt sofort, wenn Artikel nicht mehr vorhanden sind. „Und durch die Kameras im Verkaufsraum können solche Vorfälle schnell aufgeklärt werden“, sagt Betreiber Karsten Schmidt. „Aber die Leute sind sehr ehrlich“, hat er festgestellt.
So ganz ohne Personal geht es allerdings nicht. „Die qualitativ hochwertigen und handwerklich hergestellten Produkte werden zweimal täglich frisch geliefert und in den geräumigen, gut organisierten Kühlschränken präsentiert“, erklärt Schmidt.
Und so funktioniert das autonome Einkaufen: Der Kunde registriert sich online, erhält einen persönlichen QR-Code, und schon kann der Einkauf beginnen. Am Eingang zum SmartStore24 hält man sein Smartphone mit dem QR-Code an den Türöffner, und man gelangt in den sechs mal sechs Meter großen Verkaufsraum. Die ausgewählten Artikel werden in den Kassenschacht gelegt.
Da jedes Produkt mit einem kleinen Aufkleber samt elektronischem Chip versehen ist, erfolgt der Scanvorgang vollautomatisch und schnell. Zum Bezahlen hält man seinen QR-Code am Kassenterminal vor ein Lesegerät. Auf dem Kassenbildschirm muss noch auf „Bestätigen“ getippt werden – damit ist der Einkauf abgeschlossen und wird über die beim Registrieren hinterlegte Zahlungsmethode abgerechnet. Das ist auch schon alles.
Ein Mosaikstein fehlt noch
Aber so ganz zufrieden ist Karsten Schmidt noch nicht mit seinem SmartStore24 in Simmern. Sobald der Kunde die Tür per QR-Code öffnet, erstrahlt im Verkaufsraum zwar schon warmes Licht, Schmidt wünscht sich aber, dass gleichzeitig auch noch leichte Musik ertönt. Aber das bekommt er sicherlich auch noch hin.