Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung nun weitere Weichen dafür gestellt, dass im Bereich der ehemaligen Panzerrampe besagter Festplatz gebaut wird. Für die Kosten in Höhe von 698.000 Euro, die die Stadt aufbringen müsste, wird nun ein Förderantrag auf Mittel aus dem Strukturprogramm des Landes gestellt.
Der Umbau im Wert von 2,8 Millionen Euro des Rheinvorlandes zwischen Rheinbalkon und Panzerrampe, sprich der Retentions-, Aufenthalts- und Wegflächen, wird indes nicht von der Stadt St. Goar, sondern von der Struktur und Genehmigungsbehörde Nord (SGD) bewerkstelligt. Gleichzeitig müssten die Errichtung einer Infostation, von Fahrradstellplätzen sowie die Sanierung und der barrierefreie Umbau der Toilettenanlage in diesem Bereich von der Stadt finanziert werden. Der Stadtrat hat nun beschlossen, die dafür veranschlagten 283.000 Euro dem Antrag auf Fördergelder hinzuzufügen – mit je drei Gegenstimmen und Enthaltungen.
„Große, grüne, homogene Rasenfläche“
Die „Arge Rheinufer“, bestehend aus dem Ingenieurbüro Stadt-Land-plus und Planwerk Häuser, stellte im Stadtrat einen Entwurf vor, wonach im Bereich der ehemaligen Panzerrampe eine freie, unversiegelte Fläche „mit hohem Aufenthaltswert“ entstehen soll, wo auch Veranstaltungen stattfinden können. „Der Platz soll als große, homogene und grüne, befahrbare Rasenfläche (Schotterrasen) mit Platz für Sitzelemente und Grünflächen gestaltet werden“, heißt es auch in der Beschlussvorlage.
Durch Begrünung und Sitze sollen Besucher und Touristen zum Verweilen eingeladen werden – nicht nur künftige Buga-Besucher, sondern auch Schiff- und Fahrradtouristen, die den Rhein entlangkommen.
Bäume sollen Schatten spenden
Deshalb soll am Ende der Baumallee ein Fahrradstellplatz entstehen, der gleichzeitig als Empfangsort und Infopoint direkt am Platz fungiert. Weitere Elemente sind ein Bühnenbereich, Sitzbänke und -blöcke sowie Leuchtmasten und Poller. Neben den bestehenden Ahornen sollen zahlreiche groß gewachsene Bäume rund um den Festplatz und am Ufer gepflanzt werden, um Schatten zu spenden, im „Stil eines englischen Landschaftsgartens“, wie es Landschaftsarchitekt Jens Dott vom Bopparder Planungsbüro Stadt-Land-Plus bei der Präsentation im Stadtrat nennt.
Bei der Neugestaltung des gesamten Bereichs von der ehemaligen Panzerrampe über Rheinwiese und Schiffsanleger bis zum Rheinbalkon sei auch besonders darauf geachtet worden, durch Abtrag und Einebnungen dem Hochwasserabfluss entgegenzuwirken und Retentionsraum zu gewinnen. Durch die Planung eines Rad- und Fußgängerwegs im Uferbereich würde künftig wegfallen, dass Radfahrer wie bisher zweimal die B 9 kreuzen müssen.
CDU vermisst Einwohnerbefragung
Im Anschluss an die Präsentation schloss sich im Stadtrat eine rege Diskussion über die Neugestaltungsmaßnahmen am Rhein an. Kerstin Arend-Langenbach aus der CDU-Fraktion gab zu bedenken, dass bei dieser Planung Pkw-Parkplätze wegfallen würden, die eine wichtige Einnahmequelle für die Stadt seien.
Auch Ex-Stadtbürgermeister Horst Vogt (CDU) und der CDU-Fraktionschef Thomas Rolinger zeigten sich unzufrieden im Hinblick auf die Parkplatzsituation entlang des Rheinufers. „Die Umgestaltung sollte so erfolgen, dass weniger als 25 Parkplätze wegfallen. In St. Goar muss um jeden einzelnen Parkplatz gekämpft werden“, sagte Rolinger.
Vogt monierte, dass vor der Planung eine Einwohnerbefragung angemessen gewesen wäre. „Es wird noch eine Befragung geben, wo die Bürger ihre Meinungen zum Entwurf abgeben können“, antwortete Stadtbürgermeister Hönisch. Kernstadt-Ortsvorsteher Richard Vogel (SPD) entgegnete, dass nicht 25, sondern nur 15 Parkplätze wegfallen würden. „Außerdem geht es bei der Um- und Neugestaltung um die Aufenthaltsqualität“, schloss Vogel.
Zweifel an „sicherer“ Toilette
Die FDP-Fraktionsvorsitzende Elisabeth Hein fragte, ob die Mitwirkung des Stadtrats bei der weiteren Gestaltung gewährleistet sei, „beim Brunnen vor dem Rathaus war das nämlich nicht der Fall“. Nachdem Bürgermeister Hönisch bejahte, stellte Hein die Sicherheit der Toilettenanlage nahe dem Rheinbalkon infrage; deshalb brauche man die Toilette an der Stelle nicht, außerdem gebe es noch andere öffentliche Toiletten in St. Goar. „Sichere Toilettenanlagen im Uferbereich sind technisch möglich, die gibt es auch in anderen Städten“, antwortete Bürgermeister Hönisch. „Eine barrierefreie Toilette am Hansenplatz halte ich für wichtig, weil vor allem die Touristen von den Schiffen, wo es oft keine barrierefreien Toiletten gibt, dann direkt am Ufer aufs Klo gehen könnten.“
CDU-Fraktionssprecher Rolinger merkte an, dass der Festplatz von allen Seiten barrierefrei zugänglich umgesetzt werden sollte. Auf seine Frage, ob die Entwässerung auf dem Hansenplatz, wo laut Entwurf ein Gastro- oder Imbissangebot und die Toilette entstehen sollen, möglich wäre, entgegnete Bürgermeister Hönisch: „Die Hebeanlage soll bei Hochwasser genau das bewerkstelligen.“
SPD freut sich über SDG-Mehrkostenübernahme
Die SPD-Fraktionsvorsitzende Pia Trimpe-Müller sagte abschließend: „Es ist gut, dass der Hansenplatz mit Gastrobetrieb und Toilette erhalten bleibt, weil er dadurch ein Ort wird, wo sich Leute gern aufhalten.“ Außerdem sei es gut, dass die SDG Nord die Mehrkosten im Vergleich zum vorangegangenen Entwurf übernehme.
Den Beschluss über die Neugestaltungsmaßnahmen im SDG-Zuständigkeitsbereich hat der Stadtrat mit einer Gegenstimme und drei Enthaltungen zur Kenntnis genommen. Den Entwurf für den Bau eines Festplatzes an der Panzerrampe samt Förderantragsstellung für die Kosten wurde mit je einer Gegenstimme und Enthaltung angenommen.