Zur Generalversammlung war die Anzahl der Teilnehmer Corona-bedingt eingeschränkt: 58 Stimmberechtigte (insgesamt mit 70 Stimmrechten ausgestattet) verteilten sich auf die mit Abstand aufgestellten Stühle im KiR und wurden vom neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Jürgen Laux begrüßt.
Vorstandsmitglied Björn Engelmann ging in einem Vortrag ausführlich auf die aus der schon länger anhaltenden Niedrigzinsphase resultierenden wirtschaftlichen Folgen für die Bankenlandschaft ein. Er sparte im Rückblick auf die Insolvenz des Zahlungsdienstleisters Wirecard auch nicht mit Kritik an der Finanzaufsicht Bafin und bezog Bundesbank und Europäische Zentralbank mit ein: „Immer höhere Anforderungen an mittelständische Banken einerseits – aber einen Milliardenschaden auf der anderen Seite nicht verhindert.“ Auch die Grundrechtseingriffe für die Bürger im Rahmen der Corona-Maßnahmen ließen ihn nicht unberührt. „Als ehemaliger DDR-Bürger reagiere ich auf solche Maßnahmen sehr sensibel“, sagte Engelmann. Thomas Rychlewski berichtete über das Geschäftsjahr der Bank. „Das Jahr hat uns viel abverlangt mit Masken, Selbsttests, Hygienekonzept und auch einer diskutierten vorübergehenden Schließung für den Kundenverkehr, wogegen wir uns jedoch aktiv entschieden haben.“
Die Bilanzsumme legte um 5,5 Prozent auf knapp 210 Millionen Euro zu, vor allem geprägt durch ein starkes Anwachsen der Einlagen (6,7 Prozent). Der Trend, Termineinlagen in kurzfristige Anlagen umzuschichten, hielt an. „Das stellt uns und unsere Kunden vor neue Herausforderungen – auch im Hinblick auf merklich anziehende Inflationsraten“, sagte Thomas Rychlewski.
Im vergangenen Geschäftsjahr haben die Kundenforderungen nachgelassen, in erster Linie die Kredite. Zwar begünstige das niedrige Zinsniveau einerseits Finanzierungen, andererseits ließ die Corona-Pandemie die Kunden wegen unklarer wirtschaftlicher Perspektiven bei Investitionen eher innehalten. Die Bank erhöhte im Ergebnis die eigenen Wertpapieranlagen um 12,7 Millionen Euro, um die nicht im Kreditgeschäft untergebrachten Einlagen ins Rechnen zu bringen.
Die beschriebene Niedrigzinslage drücke massiv auf die Margen. Der Zinsüberschuss der Volksbank habe sich um 373.000 Euro reduziert. Hingegen hätten die Provisionserträge um rund acht Prozent zugelegt. Das Betriebsergebnis hat sich in 2020 um rund 222.000 Euro verringert. „Insgesamt aber können wir mit dem Ergebnis – auch im Vergleich mit anderen Kreditinstituten – zufrieden sein“, sagte Thomas Rychlewski.
In der Tat habe man in den vergangenen Jahren die Eigenkapitalposition des Geldhauses kontinuierlich ausgebaut. Neben den Zuweisungen zu den Rücklagen schüttet die Volksbank noch 4,5 Prozent Dividende (inklusive eines Jubiläumszuschlags von 1,5 Prozent) an ihre knapp 2000 Mitglieder aus.
Nach den Ausführungen zur Bilanz wickelte Jürgen Laux die erforderlichen weiteren Regularien einer Generalversammlung ab. Die notwendigen Beschlüsse wurden einstimmig gefasst – Vorstand und Aufsichtsrat wurden dabei entlastet.
Nach einigen einstimmig beschlossenen Satzungsänderungen standen zum Abschluss der Veranstaltung noch zwei Wahlen für den Aufsichtsrat an: Reimund Schmidt und Otmar Augustin schieden turnusgemäß aus; ihre Wiederwahl war zulässig. Dem folgte die Versammlung bei Reimund Schmidt einstimmig. Für Augustin wurde aus der Versammlung heraus ein Gegenkandidat, Michael Lang, vorgeschlagen, der Bankmitarbeiter wechselt dieser Tage in den Ruhestand. In geheimer Wahl stimmten 54 Teilnehmer für Lang, Augustin erhielt 15 Stimmen. Damit zieht erstmals in der Geschichte der Bank ein ehemaliger Mitarbeiter in das Kontrollgremium ein.